Galonske (Honeywell):
Wir schätzen die Energiewende als weiteren Treiber für das Gesamtthema Hausautomation ein. Die Energieeffizienz eröffnet als direkter Nutzen von intelligenten Lösungen einen Einstieg in die vielfältigen Angebote im Bereich Hausautomation.
Busse (alphaEOS):
Die Energiewende ist ein großer Treiber und glücklicherweise unumkehrbar. Mit einem steigenden Anteil regenerativer und damit volatiler Erzeugungskapazitäten steigt ja zwangsweise der Bedarf an mehr Flexibilität auf der Abnahmeseite. Diese Flexibilität lässt sich nur mit einem dezentralen Energiemanagement machen. Ohne Smart Home kann die Energiewende daher nicht konsequent zu Ende geführt werden. Allerdings sprechen wir hier nur über solche Systeme, die ein intelligentes Energiemanagement bereitstellen. Insbesondere vorausschauende und selbstlernende Systeme machen Gebäude zu verlässlichen Playern im Netz, welche die Energie bedarfsgerecht abnehmen, speichern und einspeisen können. Aus diesem Grund investiert alphaEOS einen großen Teil der eigenen Entwicklungskapazitäten in Innovationsprojekte – zum Beispiel in das Aktivhaus B10 in der Stuttgarter Weißenhofsiedlung. Hier zeigen wir, was heute möglich ist und was vielleicht schon morgen der Standard sein wird.
Wie schätzen Sie die Akzeptanz der Gebäudeautomation beim Endkunden ein? Wo sehen Sie die noch größten Hemmnisse?
Ottilinger (Sauter):
Der Endkunde kann sich mit Gebäudeautomation noch nicht identifizieren und erkennt den Mehrwert zu wenig. Die größten Hemmnisse sind die Kosten und die Berührungsängste.
Verweyen (RWE Effizienz):
Das Interesse steigt. Und diejenigen, die mit RWE SmartHome in Berührung kommen, sind begeistert, wie komfortabel und einfach das geht. Tatsächlich ist Plug & Play ein wichtiges Kriterium für die Akzeptanz. Wir hören von unseren Kunden immer wieder, dass sie auf Sicherheit, Komfort und Energiesparen Wert legen. Die Studie „Smart Home aus Konsumentensicht“ bestätigt uns das. Interessant ist übrigens, dass jüngere Konsumenten besonders viel Wert auf gesteigerten Komfort legen. Die Ergebnisse zeigen auch, dass Vielen der konkrete Nutzen der Hausautomation noch nicht klar ist. Generell scheinen die Marktstrukturen noch nicht ausreichend entwickelt. Handel, Handwerk und Architekten könnten hier stärker als Experten punkten und über die Vorteile von Gebäudeautomation informieren. Schließlich kommt die Studie auch zu dem Ergebnis, dass eine verbreitete Skepsis über den Umgang mit Nutzungsdaten herrscht.
Galonske (Honeywell):
Ein Hemmnis ist sicherlich die Komplexität der theoretischen Darstellung verschiedener Hausautomationslösungen. Die Kunden werden dadurch noch oft eher abgeschreckt und die direkten Vorteile, also zum Beispiel Energiesparen, Komfort und Sicherheit, geraten dadurch zunächst ins Hintertreffen. Hier helfen nur eine konsequente Vermittlung der vielen Vorteile von Hausautomationslösungen und eine möglichst kundennahe Aufklärung.
Busse (alphaEOS):
Dort wo Gebäudeautomation spezifische Bedürfnisse befriedigt und vorhandene Probleme löst, gibt es kein Akzeptanzproblem – ganz im Gegenteil. Viele Produkte im Markt bieten aber eine unübersichtliche Anzahl schwieriger Funktionen und überfordern ihre Kunden völlig. Die Kunst liegt wie gesagt darin, die tatsächlichen Wünsche der Kunden aufzuspüren oder manchmal auch vorauszuahnen. Die beste Technik ist doch die, die auf Knopfdruck genau das tut, was ich von ihr fordere. Unsere Kunden erwarten von uns eine intelligente Heizungssteuerung, die absolut intuitiv bedienbar ist, die ihnen viel Energie und damit gutes Geld spart und die flexibel via Smartphone gesteuert werden kann. Es ist Freitagabend und Sie entscheiden sich ganz spontan, mit Ihrer Familie übers Wochenende wegzufahren? Ein Klick auf Ihrem iPhone genügt und Ihre Heizung weiß Bescheid. Und im Moment Ihrer Heimkehr wird es wieder genauso warm sein, wie jetzt.