Wärme

Wohnungsbau zögerlich bei Gebäudeautomation

Donnerstag, 24.09.2015

Ottilinger (Sauter):

Nur alle drei Argumente zusammen werden überzeugen und die Gebäudeautomation in diesem Bereich voranbringen können. Jeder möchte gerne Energie einsparen, das soll allerdings möglichst wenig kosten und schon gar keinen Komfortverlust bedeuten. Komfort ist auch gefragt bei der Bedienung der Gebäudeautomation: Easy to use, intuitive Bedienung und Selbstadaptierung sind hier neben kompletter Integration aller technischen Einrichtungen die Schlagworte für die Zukunft. Umgesetzt werden muss das natürlich unter Einhaltung höchster Sicherheitsaspekte.

Verweyen (RWE Effizienz):

Das Energiebewusstsein ist in Deutschland sehr hoch, und die steigenden Energiepreise schärfen natürlich den Blick für mehr Effizienz. Viele Menschen möchten beispielsweise die Heizkosten senken, aber als Eigentümer nicht in eine energetische Sanierung investieren oder sind ohnehin nur Mieter. Die Haussteuerung unterstützt das Energiesparen nach der Einrichtung des Systems ohne großen Aufwand, heizt die Räume bedarfsgerecht und drosselt beim Lüften automatisch die Leistung. Aber natürlich spielt der Wohnkomfort ebenfalls eine wichtige Rolle: Ein Smart Home übernimmt tägliche Routinen, erleichtert den Alltag und macht das Wohnen angenehmer. Doch auch der Aspekt Sicherheit rangiert auf hohem Niveau, denn ein Smart Home schützt vor unliebsamen Besuchern, warnt vor geöffneten Fenstern, schlägt im Notfall Alarm und schickt dazu noch eine E-Mail oder SMS. Hinzu kommen auch viele Funktionen, die älteren Menschen mehr Sicherheit geben. So können sie länger selbstbestimmt und gesund in ihrer vertrauten Umgebung wohnen.

Galonske (Honeywell):

Als treibende Kraft im Sinne einer Marktbereitung für das Gesamtthema Hausautomation sehen wir derzeit die beiden Bereiche Energieeinsparung und Komfortgewinn. Bei einem elektronischen Einzelraumregelungssystem wie zum Beispiel evohome steht klar der Energiespar-Nutzen im Vordergrund. Bis zu 30 Prozent Heizkosten können eingespart werden. Über die unkomplizierte zentrale und mobile Bedienung des Systems ist zudem natürlich der Komfortgewinn immens. Wir denken aber auch über weitere, ebenso wichtige Säulen der Hausautomation nach, wie zum Beispiel die Sicherheitstechnik.

Busse (alphaEOS):

Der Nutzen eines technischen Produkts liegt immer da, wo sie individuelle Bedürfnisse besser befriedigt, als andere Methoden. Uns interessiert, wo wir mit dem Toolset unserer Technologie überholte oder sogar unsinnige Lösungen rund um den Gebäudebetrieb durch wegweisende ersetzen können. Dabei kommen wir auch auf ganz andere, vielleicht überraschende Bereiche, in denen unsere Technik einen großen Nutzen entfaltet: zum Beispiel bei der Vermeidung von Schimmelpilz in Wohngebäuden. Letztlich ist es immer ein Querschnittsnutzen und eine Optimierungsauf­gabe: Energieeinsparung ist wichtig, aber ohne den Komfort einzuschränken und die Bausubstanz zu gefährden.

Ein Raumklimasensor misst Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Helligkeit.
Quelle: alphaEOS
Ein Raumklimasensor misst Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Helligkeit.

In einem neuen bzw. einem modernisierten Haus findet sich effiziente Gebäudetechnik. Wieweit lässt sich hier durch Einsatz von Gebäudeautomation in der Praxis wirklich noch eine Kosteneinsparung erzielen (besonders, wenn man auch die zusätzlichen Investitionen und den Strombedarf für die Kommunikationstechnik berücksichtigt)?

Ottilinger (Sauter):

Besonders bei der Integration aller Gewerke und Technologien besteht Potential. Heute werden teilweise lauter einzelne autarke Systeme verbaut, mit jeweils individuellen Regelungs- und Steuerungsstrategien sowie unterschiedlichen Bedienphilosophien. Die Systeme sind nicht aufeinander abgestimmt und können somit weder energieeffizient noch komfortabel funktionieren. Es würde sich aber durchaus lohnen, auch in Ein­familienhäusern automatisch zu beschatten und die Lichtlenkung bei abgestimmter Beleuchtung und Klimatisierung zu berücksichtigen. Schließlich ist es heute kein großer Aufwand mehr, Wetterdaten mit einzubinden und ideale Voraussetzungen für den Nutzer zu schaffen. Wichtig ist es, das Komfortempfinden der Bewohner oder Nutzer zu erfassen und einzubinden, da die Technik letztendlich ihnen dienen muss und nicht umgekehrt. Natürlich gibt es das nicht umsonst. Wer sparen will, muss also erst einmal investieren. Der Strombedarf der Kommunikationstechnik spielt dabei allerdings eine untergeordnete Rolle. Wenn Systeme gegeneinander arbeiten, wird weit mehr Energie verschwendet und Komfort eingebüßt.

Von Robert Donnerbauer
Redaktion, Heizungs-Journal Verlags-GmbH
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