Verweyen (RWE Effizienz):
In Bestandgebäuden kann RWE SmartHome beispielsweise 20 bis 25 Prozent Heizenergie einsparen, ohne jeden Eingriff in die Bausubstanz. In Neubauten ist nicht nur die Gebäudetechnik auf dem neusten Stand, sondern auch die Gebäudehülle. Doch auch im effizienten Neubau lassen sich mit relativ geringem Investitionsaufwand Kosten sparen, etwa durch intelligente Lichtsteuerung oder die Vermeidung von Stand-by – ohne dass man daran denken muss, vor dem Verlassen des Hauses jedes Gerät einzeln auszuschalten. Weiteres Beispiel für eine deutliche Effizienzsteigerung ist die Optimierung des Eigenverbrauchs von Solarstrom. Hinzu kommen auf jeden Fall der mobile Fernzugriff auf Heizung und Geräte sowie ein Plus an Wohnkomfort. Man kann ganz bequem Profile anlegen für Alltagsroutinen wie das morgendliche Aufstehen, einen gemütlichen Heimkinoabend oder das Verlassen des Hauses.
Galonske (Honeywell):
Immer dann, wenn die Nutzung und die damit verbundene Bereitstellung von Energie automatisiert, also zum Beispiel ein Abschalten nicht mehr vergessen werden kann oder die Heizenergie optimiert wird, um ungewünschte Verbräuche zu vermeiden, ist die Hausautomation enorm hilfreich – auch bei einer bereits sehr effizienten Gebäudetechnik. Bewegungsmelder in der Lichtsteuerung verhindern, dass Lampen unnötig lange an sind, elektronische Einzelraumregelungen optimieren die Heizzeiten und Raumtemperaturen so, dass nie mehr Energie als nötig aufgewendet werden muss. Unsere Hausautomationslösungen haben dabei immer einen minimalen Standby-Energieverbrauch.
Busse (alphaEOS):
Die realisierbaren Energiekosteneinsparungen sind dort natürlich geringer als in einem ungedämmten Altbau. Ich halte es deshalb für wichtig, dass das Einsparpotential durch Gebäudeautomation mittels null-invasiver Plug-and-Play-Lösungen gerade auch für den Altbaubestand erschlossen wird. Trotzdem ist der Einsatz von Gebäudeautomation auch im Neubau unerlässlich. Zum einen erreichen wir die höchstmögliche Effizienz nur im Verbund aller Anlagen der Gebäudetechnik, was eine übergeordnete Koordination erfordert. Zum anderen braucht es gerade in hochgedämmten Gebäuden – mit einer nahezu luftdichten Hülle – ein intelligentes Raumklimamonitoring, um Schimmel- und andere Gesundheitsschäden zu vermeiden.
Hammermeister (Schneider Electric):
Einsparungen sind in erster Linie dann möglich, wenn möglichst viele Gebäude in Zukunft an Smart Grids angeschlossen werden. In solchen Netzen ist Smart Metering möglich, die intelligente Stromverbrauchsmessung. Zum einen kann auf Basis gemessener Verbräuche ein Energiemanagementsystem eingerichtet werden. Zum anderen ist denkbar, durch Anreize wie gestaffelte Tarife Spannungsspitzen zu vermeiden: Dann würden Verbraucher den Strom in verbrauchsschwachen Zeiten – etwa nachts – nutzen. Zudem ist manchmal das Angebot regenerativer Energie besonders groß und diese sollte dann günstiger sein. So lassen sich die Verbräuche gleichmäßiger verteilen und die Kosten senken. Natürlich sollte man auch bewährte Lösungen wie automatisierte Jalousien zur Sonnenabschottung nicht vergessen: Sie sorgen nach wie vor in den Sommermonaten für einen geringeren Bedarf an Klimatisierung.
Wieweit sehen Sie bei der Gebäudeautomation noch Bedarf beim Thema Kommunikationsstandards? Welche Rolle kann hierbei das „Internet der Dinge“ spielen?
Ottilinger (Sauter):
Die Gebäudeautomation hat bereits genügend Standards und benötigt keine weiteren. Mit BACnet haben wir heute schon einen Standard zur Kommunikation der AS-Ebene mit der Managementebene, im Bereich der einzelnen Aggregate in den Gewerken den Modbus und bei den Zählern den M-Bus. Seit die Raumautomation immer mehr an Bedeutung gewinnt kommen KNX und LON dazu und auch SMI für die Beschattung und Lichtlenkung. Das „Internet der Dinge“ wird sicherlich auch in der Gebäudeautomation immer mehr Einzug halten, da sich die Intelligenz nach unten in die einzelnen Komponenten verlagert, Speicher aber auch Anwendungen und Lösungen in der Cloud liegen, die Bedienung zunehmend über Tablets und Smartphones erfolgt und die Sensoren immer mehr Informationen übertragen – eventuell sogar direkt vom Nutzer der Immobilie über in der Kleidung integrierte Modelle. Aber es wird nicht nur neue Lösungen geben, sondern auch komplett neue Herausforderungen. Fragen, die sich in diesem Zusammenhang stellen, sind zum Beispiel: „Wer im Raum kann den Komfort beeinflussen, wenn sich dort mehrere Personen gleichzeitig aufhalten?“, „Wer ist für das Gesamtsystem verantwortlich?“, „Wie sieht es mit der Sicherheit aus?“, „Wer kann und darf die Daten verarbeiten?“ und „Wer ist der Eigentümer?“.