Die Suche nach dem passenden Lüftungssystem – eine Übersicht.
Zentrale oder dezentrale Wohnraumlüftung?
Donnerstag, 26.03.2020
Dezentrale Einzelraumlüfter oder eine zentrale Anlage zur kontrollierten Wohnraumlüftung (KWL) – welches ist das passende System? Dezentrale Lüftungsgeräte werden raumweise eingesetzt und sorgen für eine kontrollierte Lüftung in dem Raum, in dem sie installiert sind. Die Besonderheit einer wohnungszentralen KWL-Anlage liegt dagegen darin, dass das Gerät, vom Aufstellraum aus, alle Räume der Wohneinheit mit Außenluft versorgt bzw. deren Abluft absaugt. Immer mehr interessierte Bauherren wenden sich mit der Fragestellung nach dem optimalen System an ihre Fachplaner und Installateure. Diese sehen sich mittlerweile einer Vielzahl von Optionen und Systemen gegenüber. Welches Lüftungssystem zum eigenen Bauvorhaben passt, ist abhängig von den Wünschen der Kundschaft und den Gegebenheiten vor Ort.
Wurden anfangs Einzelraumlüftungsgeräte ausschließlich in der Sanierung von bestehenden Gebäuden eingesetzt, werden heutzutage auch Neubauprojekte mit dieser Lüftungslösung ausgestattet. Doch für welche Objekte eignen sich eigentlich die dezentralen Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung und wann ist der Einsatz einer zentralen Wohnraumlüftung die bessere Wahl? Eine pauschale Aussage zu treffen, ist nicht möglich.
Fakt ist jedoch, dass eine durchdachte Planung am Anfang der Bau- bzw. Sanierungsmaßnahmen stehen muss. Dabei sind besonders die folgenden drei Aspekte zu beachten.
1. Installationsaufwand:
Wird eine Lüftungsanlage für einzelne Räume geplant, beschränkt sich der Installationsaufwand auf das Einsetzen der dezentralen Lüftungsgeräte in die Außenwand der Aufenthaltsräume. Ein Luftverteilsystem entfällt. Je Lüftereinheit ist eine Kernbohrung erforderlich und die Stromversorgung vorzubereiten. Danach ist die Montage der Lüftereinheit schnell und einfach in wenigen Schritten erledigt. Die Positionierung und damit auch die Raumdurchströmung sind abhängig von den zur Verfügung stehenden Außenwandflächen.
Im Vergleich hierzu ist die Planung und Installation einer zentralen Lüftungsanlage anspruchsvoller. Der Vorteil: Hier können die Zu- und Abluft-Elemente optimal für eine einwandfreie Raumdurchströmung positioniert werden. Für Sanierungen gilt es, den optimalen Kompromiss zwischen Lüftungseffizienz und wirtschaftlicher Installation zu finden.
2. Kosten:
Die tatsächlichen Kosten hängen stark von den geforderten Luftmengen ab. Sollen mit einem dezentralen Gerät nur einzelne Räume be- und entlüftet werden, ergibt sich ein Kostenvorteil. Aufgrund der geringen Anzahl von Lüftungsgeräten bleiben die Material- und Arbeitskosten auf einem niedrigen Niveau.
Steht die DIN-konforme Betrachtung der gesamten Wohneinheit im Vordergrund, relativiert sich der Kostenunterschied zur zentralen KWL-Anlage. Daher empfiehlt es sich, für beide Arten von Systemen Angebote für das jeweilige Bauvorhaben einzuholen.
3. Akustik:
Ein wichtiger Aspekt bei der Planung eines Lüftungssystems ist die Akustik. Hierbei spielt besonders die Positionierung der dezentralen Lüftungssysteme eine Rolle, da sich der Ventilator – systembedingt – im Raum befindet. Dies kann als störend empfunden werden, da sich die Geräte sehr nahe an den Aufenthalts- und Schlafzonen befinden. Das Thema Außenlärm ist ein weiterer Punkt, der nicht außer Acht gelassen werden darf. Zwar bieten die dezentralen Lüftungsgeräte im Vergleich zur Fensterlüftung einen höheren Schallschutz, jedoch muss berücksichtigt werden, dass auch der Außenschall seinen Weg durch das Gerät findet. Hier spielt die zentrale Wohnraumlüftung eine ihrer Stärken aus. Wird das Zentralgerät beispielsweise in einem Abstellraum installiert, ist das Gerätegeräusch in den Wohn- und Schlafräumen nicht wahrnehmbar. Wanddurchführungen werden nur für die Außen- und Fortluftleitungen benötigt. Bei dezentralen Lüftungsgeräten ist der Schallschutz gegen Außenlärm zwar besser als bei der Fensterlüftung, dennoch fällt er deutlich geringer aus als bei einer zentralen KWL-Anlage.
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