Ertrag hält sich in Grenzen
Nur werfen beinahe all diese Angebote keinen Gewinn ab. Es gibt in dieser Palette kaum wirtschaftlich eigenständige Produkte. Das ist eins der Ergebnisse der Studie „Energieeffiziente Dienstleistungen von Stadtwerken als Beitrag zum kommunalen Klimaschutz“ des IZT – Instituts für Zukunftsstudien und Technologiebewertung. Die Untersuchung entstand mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Wettbewerbs „Energieeffiziente Stadt“. Eindeutige Aussage: „Nur Energie-Contracting-Dienstleistungen tragen sich fast ausschließlich selbst, alle anderen Produkte sind kombiniert mit den Standardprodukten Strom, Gas und Wärme.“ Konsequenz: Da fossile Energien erstens stigmatisiert sind und deshalb am besten erst gar nicht in den Handel gebracht werden sollten, zweitens massiven Preisschwankungen unterliegen und drittens alternative Geschäftsfelder eigenständig sich nicht tragen, dürfte Contracting mit erneuerbaren Energien im Portfolio der Stadtwerke immer mehr Gewicht erhalten. Darauf sollte sich, nebenbei bemerkt, die Branche einrichten.
Christian Hibbeln bestätigt das: „Das ist für uns tatsächlich ein ganz spannendes Thema. Wir realisieren gerade in Nastätten in Rheinland-Pfalz ein ähnliches Projekt. Ebenfalls mit einem Holzhackschnitzelkessel. Ende 2019 erhielten wir den Zuschlag, es lagen auch hier mehrere Bewerbungen vor. Die VG Nastätten betreibt in Miehlen eine vierzügige Ganztagsgrundschule mit Sporthalle und Hallenschwimmbad. Sporthalle und Schwimmbad werden auch für Vereinszwecke genutzt. Die Mühlbachschule soll, laut Ausschreibung, von einem Energiedienstleistungsunternehmen mit Wärme für die Heizung und Warmwasserbereitung aus Biomasse mit einem Anteil von mindestens 95 Prozent versorgt werden. Dafür haben wir einen Wärmeliefervertrag mit einer Laufzeit von 15 Jahren mit der Option einer Verlängerung um weitere fünf Jahre abgeschlossen.“ Das „VG“ in VG Nastätten steht für Verbandsgemeinde. Solche Verwaltungseinheiten bestehen aus benachbarten Gemeinden innerhalb eines Landkreises, die sich für bestimmte Aufgaben – unter anderem Feuerwehr, Wasserversorgung, Schulwesen – zusammengeschlossen haben, ohne ihre politische Selbstständigkeit aufzugeben. In Norddeutschland heißen sie vielfach Samtgemeinden.
Rechnung mit einigen Unbekannten
Wie kann, wie im Fall Hilchenbach, ein Contractor die Zusage zur genannten CO2- und Kosteneinsparung geben? Genau genommen, muss er das gar nicht, das ist Sache der Ausschreibung. G-Tec hatte den anvisierten „Gewinn“ mit einem Nahwärme-Konzept errechnet. Die Biomasse-Lösung bot indes SWK an. Gut, die Halbierung der Emissionen gelingt automatisch mit dem Wechsel von Erdgas auf Holz. Das Heizungswasser mit einer Temperatur von im Mittel 90 °C im Nahwärmenetz temperiert ein „Vitoflex 300-RF“ von Viessmann. Dieser Festbrennstoffkessel für Holzpellets, Holzhackschnitzel und Holzspäne mit einem maximalen Wassergehalt von 35 Prozent arbeitet mit einer Einschubschnecke, die den Brennstoff kontinuierlich auf den Rost schiebt. Dort wird er vergast. Ein Rotationsgebläse vermischt die aufsteigenden Brenngase mit Luft, sodass sie sauber verbrennen. Die Leistungspalette reicht von 150 bis 540 kW. Für Festbrennstoffkessel nach BImSchV, 2. Stufe, die dauerhaft in Betrieb bleiben sollen, darf der Wert für Feinstaub nicht über 0,02 g/m3 und für Kohlenstoffmonoxid nicht über 0,4 g/m3 liegen. Dem Kessel ist deshalb im Schulzentrum ein Elektrofilter nachgeschaltet. „Was anderes als Biomasse kommt bei Sanierungsmaßnahmen mit hohen Anforderungen an den Klimaschutz für den schlecht bis mäßig gedämmten Altbau eigentlich gar nicht infrage“, geht SWK auf den Punkt möglicher Alternativen ein. Geothermie scheide wegen der 90 °C im Vorlauf aus. Beziehungsweise in Kombination mit einer PV-Anlage zur Eigenstromerzeugung mit einer Leistung von weit mehr als 100 kW und Stromspeichern sei zwar die CO2-Auflage erfüllbar, aber bei gleichzeitiger Vorgabe einer Betriebskostensenkung nicht finanzierbar.