Das kroatische Unternehmen TTO Thermotechnik d.o.o. ist einer der führenden OEM-Hersteller (OEM = Original Equipment Manufacturer) von Heizkreisverteilern in Europa und damit ein wichtiger Partner für Systemanbieter im Markt der Flächenheizung und Flächenkühlung.
Zwei Boote, eine Flotte
Interview mit Radisav Drljevic, TTO Thermotechnik, und Mirko Trieschmann, Strasshofer
Freitag, 19.07.2024
Mit der Akquisition der Strasshofer GmbH aus dem Vogtlandkreis, einer Spezialistin für Edelstahlverteiler sowie Frischwasser- und Wohnungsstationen, hat TTO sich jüngst solide verstärkt. Im Interview mit dem geschäftsführenden Gesellschafter von TTO, Radisav Drljevic, und dem neuen Geschäftsführer bei Strasshofer, Mirko Trieschmann, hat die HeizungsJournal-Redaktion erfahren, welche Strategie hinter diesem Schulterschluss steckt.
Herr Drljevic, seit unserem letzten Interview im Herbst 2020 (unter https://tga.li/C05y online verfügbar) ist schon wieder einige Zeit vergangen und viel passiert – nicht nur draußen in der Welt, sondern gerade auch in der Branche. Zum Einstieg: Was hat sich bei TTO in der Zwischenzeit getan?
Drljevic: Ein besonderes Highlight ist sicherlich das 35. Firmenjubiläum von TTO! Aber in der Tat, wir erleben ak-tuell spannende und intensive – bisweilen sogar chaotische – Zeiten in unserer Branche. Dabei haben wir mit vielen unbekannten Größen zu kämpfen. Mit unserem guten Team und unseren motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern konnten und können wir jene Herausforderungen des Marktes aber jederzeit stemmen. So waren und sind wir beispielsweise immer lieferfähig – selbst in den zurückliegenden Phasen, in denen auch im Heizungsbereich „Hamsterkäufe“ an der Tagesordnung waren – und können uns so über einen sehr guten Geschäftsverlauf freuen. Produkttechnisch ist dagegen eher wenig passiert. Anders ausgedrückt: Wir haben hier an unseren Unternehmenskapazitäten gearbeitet und unter anderem viel in die Automatisierung der Fertigung investiert. Denn auch bei uns in Kroatien ist das Thema „Fachkräftemangel“ sehr präsent.
Apropos „motivierte Menschen“: Mit der Akquisition der Strasshofer GmbH hat TTO ja einen entsprechenden „Familienzuwachs“ bekommen. Wie kam es dazu?
Drljevic: TTO und Strasshofer haben immer in Sichtweite zueinander gearbeitet, obwohl geografisch doch eine Strecke dazwischen liegt. Wir ergänzen uns eben ideal – da (TTO) die Verteiler- und Regeltechnik, dort (Strasshofer) die Frischwasser- und Wohnungsstationen. Es war also definitiv keine „feindliche Über-nahme“ (lacht)! Vielmehr definieren wir uns als eine Flotte …
Trieschmann: … mit zwei Booten. Strasshofer bleibt dabei Strasshofer – auch in der Außendarstellung. Aber natürlich werden wir, nach und nach, die Produktprogramme optimieren. Auch wir bei Strasshofer können uns übrigens über ein Unternehmenswachstum in den letzten Jahren freuen und zählen so heute 32 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Von „guten Geschäften“ können aktuell gewiss nicht alle Anbieter der SHK-Branche berichten. Auch im Markt der Flächenheizung und Flächenkühlung war die Stimmung schon mal besser – der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) berichtete demnach von einem doch herben Umsatzrückgang um 33 Prozent in 2023 im Vergleich zum Vorjahr (bezogen auf die abgesetzten Rohrmeter). Wie können Sie sich diesem Trend entziehen?
Drljevic: Jene Zahlen sind natürlich mit großer Vorsicht zu genießen. Denn – Stichwort: „Hamsterkäufe“ – wir haben ja gerade in 2021 und 2022 keine normalen Märkte gesehen. Sprich: Aktuell befinden wir uns in einer Phase der Normalisierung, nicht nur im genannten Segment der Flächenheizung und Flächenkühlung, sondern im Grunde im gesamten Heizungsmarkt. Außerdem haben die erwähnten Rohrmeter nichts mit den effektiv realisierten Installationen zu tun. Deshalb macht es Sinn, als sinnvolles Referenzjahr etwa das Jahr 2020 zu wählen. Auch hilft es uns, dass wir als TTO vertrieblich nicht nur in Deutschland aktiv sind. So haben wir zum Beispiel in Osteuropa, in der Türkei oder auf dem Balkan sehr positive Geschäftsentwicklungen verzeichnen können. Wenn wir nun den Blick nach vorne richten – auf das laufende Jahr 2024 –, wird es spannend: Im Neubaubereich wird es wohl nicht besser werden und im D-A-CH-Raum erwarten wir zumindest im ersten Halbjahr kein Wachstum. Aber vor einem „Absturz“ fürchten wir uns jedenfalls nicht – ein Anker, gerade in Deutschland, ist die Sanierung.
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