Rein technisch war das Problem durch diese Planung zwar gelöst, die Umsetzung stellte Sanitherm allerdings vor weitere Herausforderungen, wie Söll berichtet. „Im Früh ist rund um die Uhr viel los. In den Morgenstunden benötigt das Hotel viel Warmwasser, ab Mittag die Gastronomie – und das bis in die späten Abendstunden. Es vergeht kaum eine Stunde, zu der nicht einige der 17 Spülmaschinen laufen oder in der Großküche Warmwasser gezapft wird. Somit ist der Wärmebedarf auch in den Sommermonaten auf einem fast durchgehend hohen Niveau.“ Nur zwischen Mitternacht und fünf Uhr morgens sei der Bedarf sehr gering, so Söll.
Der Umbau musste daher sorgfältig geplant werden, zumal die Technikräume im Keller wenig Platz bieten. Der Abbau der acht liegend angeordneten alten 1000-l-Speicher zum Beispiel geschah wegen der Enge in einer ungewöhnlichen Reihenfolge: Die obersten zwei Speicher wurden angehoben, um die mittleren demontieren und zerlegen zu können. Dann senkte das Team die oberen beiden Speicher ab und baute sie ab, abschließend fand die Demontage und Zerlegung des unteren Behältertrios statt.
Rund 19 Mannwochen Arbeit
Zudem musste Sanitherm die Versorgung während des Umbaus sichern. Dazu schloss das Team eine mobile Lösung an den Bestands-Wärmeübertrager an, die übergangsweise bis zu 190 l/min Warmwasser liefern konnte. So ließ sich Versorgungsengpässen vorbeugen. „Natürlich mussten wir die Anlage zweimal abschalten – einmal zum Anschluss der mobilen Versorgung und einmal zur Inbetriebnahme der neuen Technik. Das geschah jeweils nach Mitternacht innerhalb eines Zeitfensters von vier bis fünf Stunden“, erinnert sich der Geschäftsführer. Er berichtet von weiteren Besonderheiten: „Wir haben unter anderem eine provisorische Entlüftung geschaffen, weil das Arbeiten sonst wegen der warmen Raumluft kaum möglich gewesen wäre.“ Erwähnenswert sei auch, dass ein Zwischenlagern der ein- und auszubauenden Komponenten im Technik-Keller nicht möglich war. „Wir mussten daher genau aufpassen, was in welcher Reihenfolge in den Fluren bereitgestellt werden musste, um uns den Zugang zum Material nicht zu versperren und die Transportwege zu optimieren.“
Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass die Mitarbeiter von Sanitherm in Tag- und Nachtarbeit über 700 Stunden auf das Projekt verwendet haben. Doch wie heißt es? Was lange währt, wird endlich gut. Die Sanierungsarbeiten kamen im Sommer 2019 zum Abschluss. Seitdem arbeitet die Wärmezentrale problemlos und zur vollen Zufriedenheit des Auftraggebers. Auch die „eXergiemaschine“ läuft sauber.
Fernüberwachung erleichtert Korrekturen
Die „eXergiemaschine“ lässt sich via Internet aus der Ferne überwachen. So ist es leicht möglich, die Temperaturen und Einsatzzeiten sowie die Pumpleistung zu beobachten, was vor allem in den ersten Wochen eine große Hilfe war. „Wir haben am Anfang zusammen mit varmeco die Parameter der »eXergiemaschine« optimiert, um das Maximum aus der Abwärme herauszuholen“, betont Söll. Jetzt macht die Wärmepumpe im Durchschnitt eine aus Abwärme bereitgestellte Wärmeleistung von 22 kW verfügbar, benötigt selbst aber im Schnitt nur etwa 4 kW Strom. Das ist sowohl hinsichtlich der Energiekosten als auch in Bezug auf die CO2-Bilanz deutlich besser, als die 22 kW über Fernwärme bereitzustellen und die Abwärme der Kälteverdichter über das Dach abzuführen. Und nicht zu vergessen: Leiser ist es auch!