Brennstoffzellenheizgeräte suchen ihren Markt

Immer mehr Hersteller gehen in die Markterschließung

Die Situation im Markt für Brennstoffzellenheizgeräte wird ernst. Einige Hersteller (Solidpower, Hexis, Viessmann und Elcore) sind bereits dabei, den Markt der Hausenergieversorgung für die innovative Technik zu erschließen. Andere Hersteller (Bosch Thermotechnik, SenerTec und Vaillant) wollen noch in diesem Jahr folgen.

Wie in den vergangenen Jahren nutzten die Hersteller von Brennstoffzellenheizgeräten für die Hausenergieversorgung die Frühjahrsmessen (SHK Essen, IFH/Intherm und Hannover Messe), um über den Entwicklungsstand ihrer Produkte zu informieren. Traditionell organisierte die IBZ (Initiative Brennstoffzelle) einen Gemeinschaftsaufritt auf der Hannover Messe. Das Interesse an dieser als Innovation geltenden Technologie ist anhaltend groß. In der IBZ engagieren sich neben namhaften Geräteherstellern auch führende Unternehmen der Energiewirtschaft sowie die NOW (Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie). Zu den Mitgliedern zählen derzeit Bosch, Elcore, EnBW, E.ON, EWE, Hexis, MVV Energie, NOW, SenerTec, Solidpower, Vaillant, Viessmann und Wingas. Die IBZ koordiniert dabei unter anderem den Austausch zwischen den verschiedenen Akteuren im Markt sowie die Interessenvertretung gegenüber der Politik.

Brennstoffzellenheizgeräte zählen zum Bereich der Mikro-KWK (Kraft-Wärme-Kopplung). Die stationären Brennstoffzellen sind speziell auf die dezentrale Erzeugung von Strom und Wärme im Ein- und Zweifamilienhaus ausgelegt. Die für die Hausenergieversorgung aktuell im Markt angebotenen bzw. in Erprobung befindlichen Brennstoffzellen weisen Leistungen zwischen 0,3 kW und 2,5 kW elektrisch sowie 0,6 kW und 2 kW thermisch auf. Bei der Brennstoffzellentechnologie finden sich Festoxid-Brennstoffzellen (SOFC) oder Polymerelektrolytmembran-Brennstoffzellen (PEM), letztere entweder in Niedertemperatur- (NT-PEM) oder Hochtemperaturausführung (HT-PEM). Als Brennstoff kommt jeweils Erdgas zum Einsatz. Den Restwärmebedarf des Gebäudes (Heizung und Warmwasser) übernimmt in der Regel ein Gasbrennwertkessel. Hier unterscheiden sich vom Ansatz her Vollheizsysteme und Beistellgeräte. Bei Vollheizsystemen ist der Gasbrenner bereits in der Anlage integriert, bei Beistellgeräten kommt er als externe Systemlösung zum Einsatz.

Seit den 90er Jahren laufen bereits erste Entwicklungsarbeiten auf dem Gebiet der Brennstoffzellenheizgeräte. Früh genannte Markteinführungstermine sowie Marktprognosen wurden in der Zwischenzeit vielfach verschoben bzw. korrigiert, Entwicklungspartner und Eigentümer wurden gewechselt. Mittlerweile wurde auch der 2008 im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) gestartete Praxistest Callux (Brennstoffzellenheizgeräte fürs Eigenheim) erfolgreich absolviert. Gefördert vom BMVI (Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur) wurden knapp 500 Anlagen auf Alltagstauglichkeit bei der Hausenergieversorgung getestet. "Durch die umfassenden Feldtests und die Vernetzung der Akteure konnte die Marktvorbereitung von Brennstoffzellenprodukten beschleunigt werden", erklärt dazu Dr. Klaus Bonhoff, Geschäftsführer von NOW.

Einige Produkte befinden sich denn auch schon auf dem Markt. Darunter seit 2012 der BlueGen von der damaligen CFC (Ceramic Fuel Cells), die im vergangenen Jahr von Solidpower übernommen wurde, seit 2013 der Galileo 1000 N von Hexis (heute komplett zu Viessmann gehörend), und seit 2014 die Anlagen Vitovalor 300-P von Viessmann und Elcore 2400 von Elcore. Für dieses Jahr bzw. Anfang des kommenden Jahres haben nun auch Bosch Thermotechnik für die Marken Buderus und Junkers, SenerTec (BDR Thermea), Solidpower und Vaillant weitere Produkt-Markteinführungen angekündigt.

Viessmann seit 2014 mit Vitovalor 300-P präsent

Viessmann will dabei weiter auf zwei unterschiedliche technologische Lösungen setzen: einer PEM-Brennstoffzelle von Panasonic und eine SOFC-Brennstoffzelle von Hexis. Dabei sei die PEM für den Einsatz in Ein- und Zweifamilienhäusern mit niedrigem Wärmebedarf und die SOFC für Ein- und Zweifamilienhäuser mit höherem Wärmebedarf konzipiert.

Bis 2008 hatte Viessmann noch an einer eigenen Entwicklung gearbeitet. Als Ergebnis einer Kooperation mit Panasonic führte man im April 2014 das Brennstoffzellenheizgerät Vitovalor 300-P in den Markt ein . Es basiert auf einer von Panasonic entwickelten PEM-Brennstoffzelle, die in den vergangenen acht Jahren bereits über 80.000 Mal in Japan installiert wurde. "Die Brennstoffzelle ist für eine Lebensdauer von mindestens 15 Jahren ausgelegt", betont Viessmann. Die Technik wurde in dem Brennstoffzellenheizgerät mit einem Spitzenlast-Gasbrennwertkessel, Puffer- und Trinkwasserspeicher sowie der Systemregelung integriert.

Das Brennstoffzellenmodul hat eine elektrische Leistung von 0,75 kW und eine thermische Leistung von 1 kW. Der integrierte Spitzenlastkessel weist eine thermische Leistung von 5,5 kW bis 19 kW auf - mit einer Booster-Leistung von 30 kW. Im Tagesverlauf produziert die Brennstoffzelle bis zu 15 kWh Strom, so Viessmann. "Damit kann ein Großteil des Bedarfs im Haushalt gedeckt werden. Entsprechend erhöht sich die Unabhängigkeit von der öffentlichen Stromversorgung." Die bei der Stromerzeugung gleichzeitig anfallende Wärme wird der Heizung oder Trinkwassererwärmung zugeführt. Bei höherem Wärmebedarf schaltet sich der integrierte Gasbrennwertkessel automatisch hinzu.

Das Vitovalor 300-P besteht aus zwei Einheiten, dem Brennstoffzellenmodul und dem Spitzenlastmodul. Die komplett vormontierten Module lassen sich separat einbringen. Es müssen nur noch ein Erdgasanschluss, eine Abgas-/Zuluftleitung, Heizungsvor- und -rücklauf sowie die Trinkwasserleitungen angeschlossen werden, ähnlich wie bei Gasbrennwert-Kompaktgeräten. Hinzu kommt lediglich noch der elektrische Anschluss für den Bezug von Strom bzw. für die Netzeinspeisung des erzeugten Stroms.

Für das Gas-Brennwertgerät ist eine Wartung im Zweijahres-Rhythmus vollkommen ausreichend, betont Viessmann. Die Brennstoffzelle sei ebenfalls alle zwei Jahre zu warten. Die dabei anfallenden Tätigkeiten würden sich auf den Austausch des Luft- und des Wasserfilters beschränken. Die Einrichtung zur Entschwefelung des Erdgases für die Brennstoffzelle sei hingegen wartungsfrei.

"Das Brennstoffzellen-Heizgerät Vitovalor 300-P kommt im Markt gut an und gewinnt stetig an Bekanntheit", berichtet Viessmann. Die Zahl der verkauften Geräte liege im höheren dreistelligen Bereich. "Eine Umfrage hat ergeben, dass die Anlagenbetreiber sich über geringere Stromrechnungen und eine größere Unabhängigkeit vom Stromnetz freuen. Auch das Feedback des Fachhandwerks ist durchweg positiv - gelobt wird vor allem die einfache Geräte-Installation." Derzeit geht bereits die zweite Generation in Serie. Die Geräte können nun auch in Gebieten mit LL-Gas genutzt werden. Außerdem sind jetzt Rücklauftemperaturen bis 50 °C möglich. "Somit kann Vitovalor 300-P nun in ganz Deutschland eingesetzt werden und eignet sich nun auch für energetisch sanierte Bestandsgebäude."

Das Interesse an der Technologie ist sowohl bei unseren Marktpartnern als auch bei den Verbrauchern sehr hoch, unterstreicht Viessmann. "Wir erwarten, dass durch den Markteinstieg mehrerer Wettbewerber sowie durch ein geplantes bundesweites Förderprogramm die Bekanntheit und Akzeptanz der Brennstoffzellen-Heizsysteme noch weiter zunimmt." Durch gezielte Marketingmaßnahmen wolle man die Bekanntheit bei Fachhandwerkern und potentiellen Anlagenbetreibern sowie die Marktausbreitung des Geräts weiter vorantreiben.

Hexis seit 2013 in Serie mit Galileo 1000 N

Bereits seit Ende 2013 befindet sich das auf SOFC basierende System Galileo 1000 N von Hexis im Markt. Die Brennstoffzellen liefern eine Leistung von 1 kW elektrisch und etwa 1,8 kW thermisch - bei einer Modulation ab 50 Prozent. Überschreitet der Wärmebedarf diesen Wert, so kann ein integrierter kondensierender Zusatzbrenner modulierend thermische Leistung von 7 kW bis 21 kW bereitstellen. Insgesamt wurden mehr als 270 Geräte im Feld getestet und teilweise vermarktet, erklärt Volker Nerlich, Leiter Marketing und Vertrieb bei Hexis. Für dieses Jahr sei geplant, eine mittlere zweistellige Stückzahl im Markt zu platzieren. Aktuell arbeitet man an einem Galileo-Nachfolger, der maßgeblich über Viessmann vertrieben werden soll.

Hexis wurde 1997 von Sulzer in der Schweiz gegründet. Seit 2006 war Hexis im Besitz der Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte mit Sitz in Winterthur. Stiftungsgründer Bruno Stefanini hatte Hexis von Sulzer erworben und deren Forschungsaktivitäten in den Folgejahren umfassend unterstützt und gefördert. Ende 2012 hatte Viessmann zunächst in einem Jointventure 50 Prozent der Unternehmensanteile an Hexis erworben. Im Sommer 2015 schließlich wurde Hexis von Viessmann komplett übernommen.

Die Herausforderung im Markt bestehe nun darin, die Vorteile und den Nutzen von Brennstoffzellen-basierter KWK dem Endkunden gegenüber zu kommunizieren, erläutert Nerlich. "Wenn dies aber gelingt, das tut es immer öfter, haben wir durchweg sehr interessierte und dann auch sehr zufriedene Kunden." Mit der Wahl der Leistungsdaten und dem Systemkonzept Brennstoffzellenheizgerät, das heißt, Brennstoffzelle und Zusatz-Wärmerzeuger, zeigt er sich sehr zufrieden. Das Konzept bewähre sich in dem Ziel-Markt der Modernisierung von Gebäuden mit zwischen 15.000 kWh und 35.000 kWh jährlichem Wärmebedarf.

Zwar sei die Nachfrage hoch, die Bereitschaft für eine neue Technologie auch höhere Preise zu zahlen, sei jedoch begrenzt, räumt Nerlich ein. "Wir erhalten vom Fachhandwerk oft das Feedback, dass Galileo in viele Objekte sehr gut passt, dass Galileo leicht einbaubar ist und im Service keine besonderen Überraschungen zeigte. Wir müssen dem Produkt auch seine Zeit geben, sich seinen Platz im Markt zu erobern. Wir sind sehr sicher, dass es das tun wird."

SenerTec kommt mit dem Dachs InnoGen

SenerTec Kraft-Wärme-Energiesysteme will ihr neues Produkt, den Dachs InnoGen, noch in diesem Sommer in den Markt einführen, berichtet Bernd Gercken, Vertriebsleitung Deutschland. Bislang befanden sich fünf Geräte in der Systemerprobung. Für dieses Jahr strebt man einen Absatz von rund 200 Geräten an, in naher Zukunft sollen es 500 bis 1.000 Stück jährlich sein. "Die Brennstoffzellen-Technik wird unsere Produktinnovation für die SenerTec-Partner im Einfamilienhaus sein", bekräftigt Gercken.

Der Dachs InnoGen wurde in Kooperation mit Baxi Innotech (das wie SenerTec zur BDR Thermea Gruppe gehört) und Toshiba Fuel Cell Power Systems (Toshiba Corporation) entwickelt. Seit Jahren engagiert sich Baxi Innotech im Bereich der stationären Brennstoffzellen. Hervorgegangen aus der HGC Hamburg Gas Consult (einer Tochter der später zum E.ON-Konzern gehörenden Hein Gas Hamburger Gaswerke), wurde das Unternehmen 1999 als European Fuel Cell (EFC) gegründet. Im August 2002 übernahm die Baxi Group die EFC. Seit November 2009 gehört die Baxi Group und mit ihr auch die heutige Baxi Innotech zur BDR Thermea Group.

Nach der Trennung vom einstigen Brennstoffzellenpartner Dais Analytic Power arbeitete Baxi Innotech ab 2003 an einer Eigenentwicklung - bis 2009 ein Liefer-, Lizenz- und Kooperationsvertrag mit Ballard Power Systems abgeschlossen wurde. Über 200 Systeme hatte man bereits in Einfamilienhäusern installiert. 2014 erfolgte der Wechsel zu dem neuen Partner Toshiba Fuel Cell Power Systems.

Mit über 50.000 installierten Brennstoffzellenheizgeräten sei Toshiba ein idealer Partner für SenerTec, erläutert Michael Boll, Geschäftsführer von SenerTec. Der Dachs InnoGen sei für Neubauten und energetisch sanierte Bestandsgebäude konzipiert. Die Brennstoffzelle leiste modulierend 0,25 kW bis 0,7 kW elektrisch und 0,21 kW bis 0,95 kW thermisch. "Ideal für Eigenheime, die durch ihre Dämmung nur wenig Wärme zur Deckung des Eigenbedarfs benötigen."

Der modulare Aufbau umfasst neben der Brennstoffzelleneinheit auch einen zusätzlichen Spitzenlastwärmeerzeuger mit einer einstellbaren Wärmeleistung von 5,2 kW bis 21,8 kW und einer Wärmeleistung für Trinkwarmwasser von 28 kW, einen 300 l Pufferspeicher, ein Hydraulikmodul mit bis zu zwei geregelten Heizkreisen sowie einen Energiemanager.

Vaillant setzt auf xellPower

Auch Vaillant blickt auf eine lange Geschichte beim Thema Brennstoffzellenheizgeräte zurück. Bereits 1998 nahm man Entwicklungsaktivitäten auf. Und drei Jahre später präsentierte man einen ersten Prototyp auf Basis von PEM. Bei einer elektrischen Leistung von 4,6 kW waren die gemeinsam mit dem damaligen Kooperationspartner Plug Power entwickelten Anlagen primär für die Energieversorgung in Mehrfamilienhäusern oder im Kleingewerbe gedacht. In 2006 wurden die Entwicklungsaktivitäten dann auf das Segment der Einfamilienhäuser und Einsatz von SOFC ausgeweitet. Nach zwei Jahren paralleler Entwicklungsarbeit wurde eine Priorität gesetzt. Seit 2008 konzentriert sich Vaillant auf die SOFC mit 1 kW elektrischer Leistung. Partner sind dabei Staxera (die heutige Sunfire) und das Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme (IKTS). 2011 präsentierte man schließlich eine Lösung als wandhängendes Gerät. Und 2013 startete die inzwischen fünfte Generation in einer Vorserien-produktion.

Im vergangenen Jahr stellte man mit der sechsten Generation eine Lösung als bodenstehendes Kompaktgerät vor, das die gesamte Technik in einem Gehäuse vereint, inklusive einer integrierten Brennwerteinheit. Über das "Ergebnis jahrelanger Praxistests" wurde jetzt informiert. Die aktuelle Bezeichnung lautet xellPower. Die Leistung wird mit 0,7 kW elektrisch und 1,3 kW thermisch angegeben. Der Zusatzbrenner leistet bis zu 26 kW thermisch. Mit Aussagen zu einer Markteinführung hielt man sich in den vergangenen Jahren zurück. Doch nun stellt Dr. Jens Wichtermann, Unternehmenssprecher der Vaillant Group, klar: "Das Vaillant Brennstoffzellenheizgerät hat die Serienreife erreicht." Erste Geräte sollen ab Ende 2016 erhältlich sein.

Bislang habe Vaillant rund 250 Brennstoffzellenheizgeräte im Rahmen des Praxistests Callux sowie des europäischen Demonstrationsvorhabens ene.field erfolgreich erprobt, berichtet Wichtermann. "Die bisherigen Praxistests dokumentieren ein hohes Maß an Interesse an der Technologie seitens unserer Kunden." Jedoch erwartet er zunächst nur langsames Marktwachstum. "Wir gehen daher davon aus, dass - unter der Voraussetzung des angekündigten Technologieeinführungsprogramms der Bundesregierung - einige hundert Geräte pro Jahr eine realistische Markterwartung sein dürfte."

Eine anfangs geringe Nachfrage im Markt sei typisch für neue, innovative Produkte, erläutert Wichtermann. Ursachen lägen in geringer Bekanntheit, noch hohen Kosten und der benötigten Zeit für den Markthochlauf. Wichtig sei jetzt, dass der Kunde stabile Rahmenbedingungen vorfindet, auf deren Basis er seine Kaufentscheidung treffen kann.

Elcore präsentiert optimierte Elcore 2400

"Die Barrieren im Markt müssen abgebaut werden. Gerade bei einer geringen elektrischen Leistung, wie sie bei unserem Gerät gegeben ist, sollte das Anmeldeverfahren bei Netzbetreibern vereinfacht werden", bekräftigt Jörg Wohlfahrt, Leiter Vertrieb und Marketing bei Elcore. "Unsere Brennstoffzelle grenzt sich mit 0,3 kW elektrischer Leistung und 0,7 kW thermischer Leistung deutlich von anderen Produkten am Markt ab. Durch die angepasste Leistung ist sie ideal für rund 80 Prozent der deutschen Einfamilienhäuser geeignet. Die avisierten Jahreslaufzeiten von rund 8.000 Stunden werden von Kunden durchgängig erreicht, was den wirtschaftlichen Einsatz unserer KWK-Geräte sichert. Daher sehen wir große Chancen für unsere Produktpalette."

Elcore ist Teil einer Unternehmensgruppe mit der Muttergesellschaft Elcomax. Die Unternehmensgruppe konzentriert sich auf erdgasbetriebene KWK-Systeme für Einfamilienhäuser und größere Objekte. Operativer Start der Entwicklungsaktivitäten war 2007. Elcomax deckt dabei die Entwicklung von Schlüsselkomponenten für Brennstoffzellensysteme ab. Das 2010 gegründete Tochter-unternehmen Elcore entwickelt, produziert und vermarktet Produktlösungen auf Basis der HT-PEM. "Wir sind seit Mitte 2015 in der Serienfertigung und haben erfolgreich mit der Markteinführung begonnen", erklärt Wohlfahrt. "Unsere verkauften Stückzahlen liegen im guten dreistelligen Bereich."

"Die Nachfrage übertrifft unsere aktuellen Erwartungen", betont Wohlfahrt. Gerade auf und nach den Messen erhalte man zahlreiche Anfragen. "Sowohl die Anzahl unserer geschulten Fachpartner als auch die Nachfrage nach unseren Produkten nehmen zu." Zu den Frühjahrsmessen informierte man zu einer Effizienzsteigerung der Elcore 2400. Die Membran der Brennstoffzelle sowie die Systemhydraulik seien optimiert und die Regelung neu abgestimmt worden. Dadurch müsse die bei hohem Wärmebedarf benötigte Spitzenlast-Gasbrennwerttherme seltener eingeschaltet werden. Insgesamt sinken die Taktzeiten nach Unternehmensangaben um rund 15 Prozent. "Das senkt nicht nur den Gasverbrauch, sondern erhöht auch die Effizienz der gesamten Heizungsanlage und steigert zusätzlich die Lebensdauer der Gasbrennwerttherme."

Für Haushalte mit einem höheren Warmwasserbedarf präsentierte man Paketlösungen mit größeren Speichern. Das Systempaket Elcore 2400 Max besteht aus der Elcore 2400 sowie allen notwendigen Komponenten für eine Heizung, wie Pufferspeicher und Gasbrennwerttherme. Das Systempaket Elcore 2400 Plus eignet sich für Heizungsmodernisierungen, bei denen die bestehende Gastherme weiter genutzt wird. Um die Pakete für verschiedene Ansprüche nutzbar zu machen, bietet Elcore nun Warmwasserspeicher mit 550 l und 800 l Inhalt an. Für anspruchsvolle Montagesituationen sind auch Systeme mit zwei 300 l Speichern verfügbar.

Bosch kommt mit Logapower FC10 und CeraPower FC

Bosch Thermotechnik hat für seine beiden Marken Buderus und Junkers die Markteinführung von Brennstoffzellenheizgeräten für Mitte dieses Jahres angekündigt. Bei Buderus hatte man sich bis Ende 2005 gemeinsam mit RWE Fuel Cells und IdaTech schon mit der Entwicklung von Brennstoffzellenheizgeräten beschäftigt. Bei den jetzt angebotenen Geräten ist Bosch Thermotechnik eine Kooperation mit Aisin Seiki eingegangen. Dessen Brennstoffzellentechnologie auf Basis von SOFC kommt in den Energiezentralen Buderus Logapower FC10 und Junkers CeraPower FC zum Einsatz.

Die Geräte weisen eine elektrische Leistung von 0,7 kW und eine thermische Leistung der Brennstoffzelle von 0,62 kW auf. Ins Gehäuse integriert ist zudem bei Buderus ein Gasbrennwertgerät mit 24 kW Nennleistung, bei Junkers beträgt die Nennwärmeleistung des Zusatzbrennwertgeräts 21,8 kW. In die Gehäuse integriert sind bei Buderus und Junkers neben den Gasbrennwertgeräten jeweils auch ein 75 l Warmwasserspeicher und ein 135 l Pufferspeicher.

"Wir werden eine Schulungsoffensive zur Brennstoffzelle anbieten, so dass im Handwerk ausreichend qualifizierte Fachbetriebe vorhanden sind, die unsere Produkte nach der Markteinführung auch installieren können", betont man bei Bosch Thermotechnik.

Solidpower setzt auf BlueGen und EnGen 2500

Bereits seit 2012 wird die Produktreihe BlueGen im Markt angeboten - ursprünglich von CFC, jetzt von Solidpower. Die Entwicklungen bei CFC waren weit fortgeschritten. Seit 2006 war CFC als Tochtergesellschaft der australischen CFCL (Ceramic Fuel Cells Limited) in Deutschland vertreten. 2009 startete man in Heinsberg eine Serienfertigung für Brennstoffzellenstapel auf SOFC-Basis. Seit 2011 wurden komplette BlueGen-Systeme für den Weltmarkt gefertigt. Bei den Anlagen mit einer Nennleistung von 1,5 kW elektrisch und 0,6 kW thermisch legte man einen besonderen Schwerpunkt auf einen möglichst hohen elektrischen Wirkungsgrad. Das heißt, es wird mehr Strom und weniger Wärme produziert.

Die Vermarktung lief auf vollen Touren, fast 600 Anlagen hatte man bereits installiert, als im Frühjahr 2015 überraschend ein vorläufiges Insolvenzverfahren folgte. Nun wird BlueGen unter dem Dach von Solidpower weiterentwickelt und auch zukünftig den Marktanforderungen angepasst, erklärt Guido Gummert, Geschäftsführer von Solidpower. "Mit der Übernahme der Assets der CFC und des Personals sowie Anstellung der wesentlichen Entwicklungsingenieure der ehemaligen australischen Muttergesellschaft CFCL bei der Solidpower SpA in Mezzolombardo, konnte das Wissen und Know-how der weltweit besten Ingenieure im Bereich der SOFC-Technik zusammengeführt werden. Das heute schon kommerziell verfügbare Produkt ist und bleibt der BlueGen."

Mit enormen Anstrengungen würden Fertigungsprozesse von Australien nach Europa verlagert, neue Zulieferer qualifiziert, Lieferketten neu aufgebaut und bestehende optimiert, erläutert Gummert. "So wird sich bei der Stackfertigung in Heinsberg die Fertigungstiefe weiter erhöhen. Arbeitsprozesse zur Eingangskontrolle und Qualitätssicherung werden im Werk in Heinsberg neu aufgebaut." Seit September 2015 habe man bereits wieder die ersten Aggregate ausliefern können, diesmal mit der Marke Solidpower. Zwar habe man bereits auch begonnen, zusätzliche Mitarbeiter neu einzustellen, dennoch könne noch nicht die Anzahl an BlueGen hergestellt werden, die am Markt nachgefragt wird. "Die Qualität unserer zukünftigen BlueGen steht vor der schnellen Lieferung."

Mitte Januar unterzeichneten Solidpower und die CCTC (Chaozhou Three-Circle Group Ltd.) einen allumfassenden Lizenzvertrag. CCTC - eine Unternehmensgruppe mit Sitz in der chinesischen Provinz Guangdong - hatte einen Teil des geistigen Eigentums der in Insolvenz geratenen australischen CFCL erworben. "Mit dieser Vereinbarung stehen Solidpower nun unbegrenzt die Tore offen, die Etablierung des BlueGen markt- und bedarfsgerecht voranzutreiben", betont Gummert. Das Abkommen sei auf mindestens zehn Jahre ausgelegt.

CCTC sieht sein Kerngeschäft in der Zulieferung von Komponenten und Subkomponenten der Brennstoffzellen-Technologie. Die ersten Zellen aus der CCTC-Brennstoffzellenfertigung wurden bereits nach Heinsberg geliefert. Zur zukünftigen Absicherung der hohen Qualitätsanforderungen und der benötigten Produktionsstückzahlen wurde Anfang April zudem eine Liefervereinbarung unterzeichnet. Dies soll den Produktionsstandort Heinsberg sichern. Qualitätssicherungsprozesse, die zu Zeiten der CFCL in Australien angesiedelt waren, würden in Heinsberg aufgebaut. Die Fertigungstiefe insbesondere bei der Herstellung der Brennstoffzellenstapel werde erhöht. "Diese Liefervereinbarung wird es Solidpower ermöglichen, bei gleichbleibend hoher Qualität der Zellen und Brennstoffzellenkomponenten, das Produktionsvolumen für die BlueGen Brennstoffzellenstapel schneller zu erhöhen. Zukünftig werden nicht nur Zellen, sondern auch andere Brennstoffzellenkomponenten von CCTC bezogen", erläutert Gummert.

Nach der Übernahme der CFC im vergangenen Jahr stand zunächst die Wiederaufnahme der BlueGen Produktion im Vordergrund, berichtet Andreas Ballhausen, Mitglied der Geschäftsleitung Vertrieb und Service Europa bei Solidpower. Nach den bereits erzielten Fortschritten rechnet er für dieses Jahr mit dem Absatz von "einigen 100 Anlagen". Für 2017 hofft Ballhausen, über 1.000 Anlagen im Markt platzieren zu können (Abb. 10).

Durch das umgekehrte Wärme-zu-Strom Verhältnis, und dadurch dass die geringe Wärme quasi jederzeit genutzt werden kann, wird ein ganzjähriger, stromoptimierter Betrieb der Anlage ermöglicht, betont Ballhausen. "Hierdurch hebt sich der BlueGen von den anderen verfügbaren Systemen deutlich ab. Mit diesen Eigenschaften eignet sich das System ideal für Situationen mit hohem Strom und geringen Wärmebedarf, z. B. im Gewerbe oder auch in Niedrigenergie-Wohngebäuden. Mit dem BlueGen bedienen wir in erster Linie den Beistellmarkt anstelle des (Heizungs-)Austauschmarktes, da das System mit nahezu jedem vorhandenen Heizsystem kombiniert werden kann. Das eröffnet uns im Gegensatz zum Wettbewerb weitere Marktsegmente und reduziert gleichzeitig das technologische Risiko beim Kunden."

"Solidpower setzt voll und ganz auf die Brennstoffzellen-Technologie und wir sind heute mehr denn je davon überzeugt, dass dies der richtige Weg für die Zukunft ist", unterstreicht Ballhausen. Eine der wesentlichen Herausforderungen seien die Herstellungskosten der Brennstoffzellen-Stapel. "Aber dank neuer Fertigungsmethoden und verbesserten Materialen konnten wir an dieser Stelle große Fortschritte erzielen und befinden uns im Plan hinsichtlich unserer Kostensenkungsstrategie. Die Technologie bietet ein immenses Potential in verschiedensten Anwendungsszenarien und die zunehmende Nachfrage unserer Kunden sowie die Unterstützung durch unsere Marktpartner bestätigt uns in unserem Vorgehen."

"Keine Frage, es ist noch ein weiter Weg bis sich die Technologie auf breiter Ebene etabliert haben wird. Aber das Interesse nimmt kontinuierlich zu", bekräftigt Ballhausen. "Sicherlich ist das Thema in der breiten Masse - sowohl beim Endkunden als auch beim Heizungsfachhandwerk - noch nicht soweit durchgedrungen wie wir und unsere Mitstreiter im Markt es gerne sehen würden. Aber in den vergangenen Jahren hat sich hier bereits Einiges getan. Anfangs, also 2012, ist uns das Handwerk noch vielfach mit Skepsis begegnet und wir mussten selber viel Überzeugungsarbeit leisten - heute kommen die Handwerker auf uns zu, sind neugierig und wollen unsere Systeme vertreiben. Bei den Endkunden verhält es sich ähnlich."

Solidpower hat darüber hinaus die EnGen 2500 im Test. Diese wird derzeit von der italienischen Muttergesellschaft Solidpower SpA in Mezzolombardo in einer Kleinserie für die Erprobung im europäischen Feldtest ene.field gebaut und hauptsächlich in Norditalien installiert, berichtet Gummert. Auf Basis der SOFC-Technologie bietet das Gerät eine Leistung von maximal 2,5 kW elektrisch und 2 kW thermisch. Als Zielgruppen sieht man Eigenheimbesitzer, kleinere Industrie- und Büroeinheiten, Gewerbebetriebe sowie Energieversorgungsunternehmen.

Die EnGen 2500 basiere auf einem kostenoptimierten Stackdesign (G8-stack), mit dem es möglich sei, die zukünftigen Zielkosten zu erreichen. Aktuell verfügt man mit EnGen 2500 und BlueGen über zwei technologische Lösungen. "EnGen 2500 ist die aktuelle ene.field Anlage zur Erprobung über einen Zeitraum von circa drei Jahren und die zukünftige Technologie-Plattform mit eigener IP (Intelligence Property) der Solidpower", verdeutlicht Gummert. "BlueGen ist das heute verfügbare kommerzielle Produkt mit zehnjährigem Servicevertrag." BlueGen werde darüber hinaus weiter entwickelt. "Das Entwicklungsziel ist aber, eine Stack- und Geräteplattform zu entwickeln, wie man diese aus der Automobilwirtschaft kennt, um den Kundenanfragen individuell gerecht zu werden", informiert Gummert. "Das Beste aus beiden Welten wird sich in diesem Produkt wiederfinden."

VDMA: Countdown für Serienfertigung läuft

Beim VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau) sieht man die Brennstoffzellenindustrie bereit zum Markthochlauf. Die knapp 60 Mitgliedsunternehmen der VDMA Arbeitsgemeinschaft Brennstoffzellen decken die Wertschöpfungskette vom Anlagenhersteller bis zum Zulieferer, vom System bis zur Komponente ab. Zur Hannover Messe präsentierte man nun den Branchenführer Brennstoffzellenindustrie Deutschland 2016 - Countdown zur Technologieeinführung.

"Der Markt für Brennstoffzellen und -komponenten wächst stetig. Der Umsatz der Brennstoffzellenindustrie in Deutschland hat allein im Bereich stationärer Strom- und Wärmeversorgung im Jahr 2015 knapp 150 Mio. Euro erreicht", berichtet Dr. Manfred Stefener, Vorstandsvorsitzender der VDMA Arbeitsgemeinschaft Brennstoffzellen. Weltweit sei die Milliarde-Euro-Schwelle längst überschritten worden. Dabei kommen Brennstoffzellen nicht nur zur Hausenergieversorgung zum Einsatz. "Frühe Märkte" finden sich beispielsweise in der Notstromversorgung, in der netzunabhängigen Stromerzeugung (wie bei Telekommunikationsanlagen) oder im Verkehrssektor zum Antrieb für Nutzfahrzeuge (wie Gabelstapler) und zur Bordstromversorgung (zum Beispiel von Caravans, Booten oder Lkw).

Die Industrie sieht sich für die breite Technologieeinführung der Brennstoffzellen in Deutschland jedenfalls gut gerüstet, betont Stefener. "Deutschland hat das wissenschaftliche Know-how zur Entwicklung und Demonstration bewiesen und zeigt die indust- rielle Stärke zur Serienfertigung und internationalen Vermarktung von Brennstoffzellen." Für Deutschland werde ein steiles Marktwachstum erwartet, ergänzt Johannes Schiel, Geschäftsführer der VDMA Arbeitsgemeinschaft Brennstoffzellen. "Für das Jahr 2020 sagt unsere Konjunkturprognose Umsätze im Bereich von 1,8 Mrd. Euro voraus. Die Mitglieder gehen optimistisch in die Zukunft."

"Eine sichere, bezahlbare und umweltfreundliche Energieversorgung ist und bleibt ein wichtiger Standortvorteil für Deutschland", erklären Stefener und Schiel. "Brennstoffzellen sind sehr effiziente Energiewandler und erlauben eine weitere Reduzierung des Primärenergieeinsatzes und der CO2-Emissionen." Die dezentrale Strom- und Wärmeerzeugung gewinne enorme Bedeutung im Zusammenspiel aus angebotsabhängigen erneuerbaren Energien im Süden und an der Küste und konventionellen Kraftwerken in den urbanen Zentren, an denen sich der Verbrauch konzentriert. "Werden Brennstoffzellen in großen Stückzahlen eingesetzt, wie es ab 2017 erwartet wird, können sie dabei helfen, fluktuierende Strombereitstellung durch erneuerbare Energien auf der einen und Kraftwerken sowie Verbrauch auf der anderen Seite auszugleichen."

Montag, 11.07.2016