Holzheizungen erfreuen sich hoher Beliebtheit unter den Hausbesitzern. Auf der IFH/Intherm in Nürnberg wurden im April 2024 wieder zahlreiche Neuheiten im Bereich Kessel und Zubehör gezeigt.
Messeneuheiten bei Produkten und Systemen
Holzheizungen erfreuen sich hoher Beliebtheit unter den Hausbesitzern. Auf der IFH/Intherm in Nürnberg wurden im April 2024 wieder zahlreiche Neuheiten im Bereich Kessel und Zubehör gezeigt.
Dabei spielen bei den Anbietern technologieoffene Ansätze – insbesondere mit eigenen Wärmepumpen-Produkten – eine immer größere Rolle. Auch mit umweltfreundlicher Verbrennung und intelligenten Steuerungen punktet die Branche.
Generell spricht für die Holzheizung die größere Unabhängigkeit sowie der Beitrag zum Klimaschutz durch den nachwachsenden Rohstoff. Allerdings hat die politische Diskussion um die Umweltfreundlichkeit der vergangenen Jahre viele Kunden verunsichert und die Branche in schweres Fahrwasser gebracht. Nach Bekanntgabe der neuen Förderbedingungen für den Heizkesseltausch sind die Hersteller nun aber zuversichtlich und erwarten eine anziehende Nachfrage. Das HeizungsJournal präsentiert nachfolgend schlaglichthaft Neuheiten aus der Branche – wie immer ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Die A.B.S. Silo- und Förderanlagen GmbH aus Osterburken im Neckar-Odenwald-Kreis präsentierte auf der IFH/Intherm ihr neues Pellet-Federsilo und feierte 40-jähriges Firmenjubiläum. Das neue Pellet-Gewebesilo „Flexilo Feder Plus“ mit einer Nutzlast von bis zu 6,8 t bietet eine Entnahme der Holzpellets mithilfe eines Absaugtopfes und integrierter Saugsonde. Durch die punktuelle Entnahmevorrichtung sei das Produkt noch kostengünstiger als vergleichbare ohne diese Vorrichtung, so Eshra Banschbach. Die Federtechnik ermögliche darüber hinaus bis zu 60 Prozent mehr Lagerkapazität bei gleicher Stellfläche. Geschäftsführerin Heike Stang und Geschäftsführer Matthias Petzl erinnerten an den Firmengründer Adolf Lesk, der in den 1980er-Jahren damit begonnen hatte, stabile flexible Silos aus hochfestem Polyestergewebe zu konstruieren, die eine besonders schonende Lagerung von Schüttgut ermöglichen. Seit 2001 bietet das Unternehmen diese auch zur Lagerung von Holzpellets an.
Die ETA Heiztechnik GmbH aus Hofkirchen a. d. Trattnach in Österreich verzeichnet ein hohes Interesse an ihrer im vergangenen Jahr vorgestellten Stückholz-Pellet-Kombination. Das Produkt kombiniert den Stückholzkessel „eSH“ (16-20 kW) mit dem „eTWIN“-Pelletbrenner (16 kW). Zwischen den Geräten wird vollautomatisch umgeschaltet. Sie besitzen eine serienmäßige automatische Zündung und einen Partikelabscheider im Kessel, der eine Zusatzförderung für emissionsarmen Betrieb ermögliche. „Die Marktnachfrage ist insgesamt steigend und wir hoffen, bald wieder das Niveau von 2021 zu erreichen“, sagte Ferdinand Tischler, Geschäftsführer und Leiter für Verkaufsmanagement. Die Kundschaft nehme derzeit auch die Beratungsangebote des Unternehmens sehr gut an, was das große Interesse belege.
Bei der Fröling Heizkessel- und Behälterbau Ges.m.b.H. aus Grieskirchen in Oberösterreich registriert man dank der guten Förderbedingungen in Deutschland und Österreich eine konstant hohe Nachfrage, wie Geschäftsführer Dr. Thomas Haas und Alexander Schrom, Geschäftsleiter für Deutschland, berichteten. Im Mittelpunkt standen der neue Pelletkessel „PE1 Pellet“ (7-35 kW), der eine minimale Stellfläche, hohe Wirkungsgrade und einen sparsamen und äußerst leisen Betrieb ermöglicht. Der „PE 1e Pellet“ (45-60 kW) bietet einen integrierten elektronischen Partikelabscheider und Brennwert-Wärmeübertrager. Weitere Höhepunkte waren die Kombikessel für Scheitholz und Pellets „SP-Dual compact“ (15-20 kW), neu mit integriertem Partikelabscheider (Elektrofilter), sowie die Fröling-App, mittels der Heizkessel komfortabel zu steuern und zu überwachen sind. Auch der „VarioSilo“ in verschiedenen Größen komme auf dem Markt gut an, so das Unternehmen. Als Komplettanbieter von Scheitholz-, Hackgut- und Pelletfeuerungen bietet Fröling Lösungen im Bereich von kleinen Wohngebäuden bis hin zu Industrieheizungen.
Eine Neuheit des Pellet- und Hybridanlagen-Anbieters Guntamatic Heiztechnik GmbH aus Peuerbach in Oberösterreich sind die „MildHybrid Pelletheizungen“, die in der Lage sind, PV-Überschussstrom zu nutzen. Dazu ist ein Heizstab komplett in den Kessel integriert und wird von der Kesselregelung gesteuert (0-9 kW stufenlos; bis zu drei Heizstäbe möglich). Die Mehrkosten von etwa 2.500 Euro könnten bis zu 75 Prozent gefördert werden, so das Unternehmen. Die neue Technologie helfe, Heizkosten und Pelletverbrauch um bis über die Hälfte zu reduzieren. Sie sei zudem für die Scheitholz- und Hackschnitzelheizungen des Unternehmens erhältlich. Die Pflanzenkohle-Hackschnitzelheizung „Powerchip Biochar“ (50, 75-100 kW) werde von der Landwirtschaft sehr gut angenommen, so Claus Hafner, technischer Kundendienstleiter von Guntamatic. Die „CO!SUB(2)SUB!-Minus“-Technologie liefert nach der Verbrennung eine Pflanzenkohle, die der Nährstoffanreicherung von landwirtschaftlichen Böden dienen könne.
Die Hargassner Ges mbH aus Weng im Innkreis feiert in diesem Jahr ihr 40-jähriges Jubiläum (s. Info-Kasten). Der österreichische Spezialist für Biomasse und Solarthermie wandelt sich zum Komplettanbieter für erneuerbare Wärme. Auf der IFH/Intherm wurde so die neue Produktsparte „Wärmepumpe“ vorgestellt, erhältlich in Deutschland seit August 2024: Die Luft/Wasser-Wärmepumpe „Airflow-M“ (5-20 kW) ist für Ein- und Zweifamilienhäuser und Sanierungsobjekte konzipiert. Die Monoblock-Wärmepumpe verfügt über einen Kältekreislauf in der Außeneinheit, was die Montage vereinfacht. Die Inneneinheiten sind in den Varianten „Basic“, „Style“ und „Comfort“ erhältlich. Als weitere Neuheiten wurden auch Entwicklungen gezeigt, die mit Sprachsteuerung und einer „Blackout-Ready“-Funktion aufwarten, die bei Stromausfall bis zu drei Tage den Kesselbetrieb ermöglicht. Auch das Gerätehaus für Gewebetanks und die Sprachsteuerung mit „Alexa“ wurden vorgestellt.
Die HDG Bavaria GmbH aus dem niederbayrischen Massing setzt mit ihrer Wärmepumpe „HDG A11/18“ (11/18 kW) auf eine weitere effiziente Energienutzung bei maximaler Wärmeausbeute: So erreiche das Gerät im Labortest eine saisonale Leistungszahl (SCOP) von 5,3. Der Einsatz des natürlichen Kältemittels Propan (R290) sowie der Verzicht auf Kunststoffteile im Außenbereich seien weitere hervorstechende Merkmale. Zu nennen sei auch ein besonders niedriger Schallleistungspegel. Für das auf Holzheizungen spezialisierte Unternehmen rücken Plattformen mit Wärmepumpen vermehrt in den Fokus. Geschäftsführer Harald Benkert betont aber auch: „Wir denken die Wärmewende weiterhin vom individuellen Gebäude her.“ Bei Sanierungen sei eine reine Holzheizung auch weiterhin oft die bessere Lösung. Bei der Marktentwicklung sieht Benkert „erste Anzeichen, dass die Nachfrage wieder steigt“. Zusammen mit Raimund Fischer, Leiter des Geschäftsbereichs Wärmepumpe, präsentierte er Besonderheiten der neuen Wärmepumpe, wie eine optional erhältliche Pflanzschale für die Oberseite der Außeneinheit.
Bei der auf Pelletkessel und Pellet-Brennwertheizungen spezialisierten Firma ÖkoFEN stehen die mit „ZeroFlame“-Technologie versehenen Pelletkessel „Pellematic Compact“ (10-18 kW) sowie die „Pellematic Smart XS“ weiter im Zentrum des Kundeninteresses. Letztere Reihe wurde auf 10-18 kW erweitert. Auch die „Pellematic Condens“-Reihe nutzt diese Technologie: Blickfang war der „Pellematic Condens XL“ (100-130 kW), der für Schulen, Kindergärten oder Mehrfamilienhäuser konzipiert ist. „Das Gerät kann auch in Kaskade aus bis zu vier Einheiten konfiguriert werden und so bis zu 520 kW erreichen,“ erläuterte ÖkoFEN-Deutschland-Geschäftsführerin Beate Schmidt-Menig. Man habe die „Zero-Flame“-Technologie inzwischen über nahezu alle Produktklassen ausgedehnt, was die meisten Geräte voll förderfähig mache. Die ÖkoFEN-App erleichtere fortan eine effiziente Serviceplanung. Eine besondere Neuheit sei die smarte Wärmepumpe „GreenFOX“ (14 kW), die mit dem Kältemittel R290 arbeite und zudem länderspezifische CO!SUB(2)SUB!-Daten und Strom-Börsenpreise berücksichtige. „So lassen sich die Heizzeiten in einen preislich optimierten Bereich verschieben“, so Schmidt-Menig.
Solarfocus präsentierte auf der IFH/Intherm als Hersteller von Biomassekesseln, Wärmepumpen und Solaranlagen unter anderem den neuen Pelletkessel „ecotop zero“, der die Serie „ecotop light“ ergänzt. Die Geräte gibt es in den Leistungsgrößen 15, 20 und 24 kW. Für eine saubere und fast rückstandslose Verbrennung sorge die sogenannte „Sturzbrandtechnik“, bei der das gelöste Holzgas nach unten durch den Brennrost gesaugt und restlos verbrannt werde. Zusätzlich ist in den „ecotop zero“ standardmäßig ein elektrostatischer Staubabscheider integriert, der die Emissionen „bis an die Messbarkeitsgrenze“ absenkt. Auch beim Pelletkessel „ecotop light“ kann der Staubfilter nachgerüstet werden. Mit 60 cm Breite und 65 cm Tiefe seien die Geräte besonders platzsparend. Zudem bieten sie die Möglichkeit, mit einer individuellen Front ausgestattet zu werden. Integriert ist außerdem eine Schnittstelle zur Gebäudeautomation. Geschäftsführer Joachim Kalkgruber berichtete von einer zuversichtlich stimmenden Geschäftslage: „Momentan wartet zwar Deutschland noch etwas ab, aber wir rechnen in Kürze mit einem deutlich anziehenden Markt.“
Die neue Generation der R290-Wärmepumpen der Wamsler Bioenergy GmbH aus Ismaning ergänzt die Sparte der wasserführenden Küchenöfen der Firma Wamsler zu Hybridsystemen. Die Wärmepumpen kommen für Heiz- und Kühlzwecke zum Einsatz und ermöglichen es, nach Unternehmensangaben, ein Gebäude zu einer „nahezu autarken Energie-Insel“ zu machen. Im Sortiment befinden sich neben Monoblock-Wärmepumpen (8,4-30,1 kW) auch Split- (6,2-16 kW) und Warmwasser-Wärmepumpen (100-300 Liter) sowie passende Speicherlösungen für Warmwasser und Heizung. „Die Einsatzgrenzen der Wärmepumpen sind mit einer Vorlauftemperatur von bis zu 75 °C sowie einer Wärmequellen-Außenlufttemperatur von -25 °C konzipiert und somit für nahezu jede Gebäudeanforderung geeignet“, so Vertriebsleiter Klemens Waterkotte. Der in der Hydraulikbox integrierte Controller verfüge über WiFi- und IoT-Funktionen. Bis zu acht Wärmepumpen seien kaskadierbar – auch mit je unterschiedlicher Leistung. Alle Hydraulikmodule seien zudem serienmäßig mit einer 9-kW-Elektro-Backup-Heizung ausgestattet.
Zum „Topseller“ entwickelt sich bei dem schwäbischen Hersteller wodtke der Kaminofen für Stückholz „Momo water+”. Der wasserführende Kaminofen mit 8 kW Nennwärmeleistung beheizt den Aufstellraum und gibt zudem den Großteil der Wärme an den Zentralheizungskreislauf weiter, um damit auch andere Räume zu versorgen. Mit seiner hohen wasserseitigen Wärmeleistung (ca. 70%) ist dieser Kaminofen besonders für Niedrigenergie- oder Passivhäuser geeignet – idealerweise in Kombination mit einer Wärmepumpe oder einer solarthermischen Anlage. Geschäftsführerin Christiane Wodtke betonte vor Ort die Bedeutung technologieoffener Ansätze: „Die hybride Systemtechnik steht bei uns im Fokus.“ Die Kombination des wasserführenden Pelletofens „ivo.smart“ (8, 9, 13 kW) zusammen mit einer Wärmepumpe sei „ein wahres Traumpaar". Trotz innovativer Lösungen zeige sich die Marktentwicklung in diesem Jahr gebremst. „Die politischen Diskussionen insbesondere um das GEG und die BEG haben zu einer starken Verunsicherung beim Verbraucher geführt. Ab dem vierten Quartal 2024 erwarte ich aber eine Belebung des Marktes“, so Christiane Wodtke.
Unabhängig von der IFH/Intherm hat der österreichische Hersteller KWB als Gesamtlösungsanbieter für Wärme und Strom das neue intelligente Energiemanagementsystem „Clee“ präsentiert. Dieses bietet eine ganzheitliche Optimierung aller Energieflüsse innerhalb eines Gebäudes. Durch den Einsatz künstlicher Intelligenz lernt das System die Verbrauchsmuster der Nutzer im Haus und berücksichtigt diese für den Heizungsbetrieb. Zusätzlich bezieht es standortspezifische Wetterprognosen und ist so in der Lage, die Energieerzeuger und -verbraucher bedarfsorientiert und vorausschauend zu steuern. Dies helfe etwa, Solarerträge zu maximieren und den Brennstoffverbrauch zu reduzieren. Die dazu erforderliche „Clee-Box“ von KWB eignet sich zur Wandmontage. Voraussetzungen sind ein Strom- und Netzwerkanschluss und gegebenenfalls kompatible Wechselrichter – Überwachung und Steuerung erfolgen dabei über die KWB-Web-App.
Freitag, 18.10.2024