Wer sich wie in den vergangenen Jahren auf der Hannover Messe einen schnellen Überblick über das Produktangebot an Brennstoffzellenheizgeräten für die Hausenergieversorgung verschaffen und dazu den traditionellen, von der IBZ (Initiative Brennstoffzelle) organisierten Gemeinschaftsaufritt der Hersteller aufsuchen wollte, der suchte diesmal vergebens. Lag bislang ein Fokus auf der Interessenvertretung gegenüber der Politik, so konzentrierten sich die Hersteller jetzt verstärkt auf die Markterschließung und die Kommunikation mit den Marktpartnern, beispielsweise auf der ISH.
Durch das von der Bundesregierung initiierte KfW-Förderprogramm 433 "Energieeffizient Bauen und Sanieren – Zuschuss Brennstoffzelle" sei im vergangenen Jahr die Voraussetzung geschaffen worden, dass Brennstoffzellen in Gebäuden auch wirtschaftlich betrieben werden können, hieß es denn auch seitens der Arbeitsgemeinschaft Brennstoffzellen im VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau). Auf Basis des Programms und vieler positiver Gespräche auf der ISH "erwarten wir eine deutliche Beschleunigung des Markthochlaufs in 2017", erklärte der Geschäftsführer von Elcore, Dr. Manfred Stefener, in seiner Funktion als Vorsitzender der VDMA Arbeitsgemeinschaft Brennstoffzellen. "Die Ausdauer, die viele Unternehmen bei der Entwicklung und Erprobung von Brennstoffzellenheizgeräten bewiesen haben, hat sich gelohnt."
Alles dreht sich derzeit um die Förderung. In Ergänzung zu bestehenden Programmen der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) zum energieeffizienten Bauen und Sanieren wird seit Ende 2016 im ersten Schritt der Einbau von Brennstoffzellensystemen mit einer Leistung von 0,25 bis 5 kW in Wohngebäuden gefördert, wenn die Brennstoffzelle in die Wärme- und Stromversorgung des Gebäudes eingebunden wird, und dies sowohl bei einem Neubau als auch bei einer energetischen Sanierung. Die Förderung erfolgt als Zuschuss mit einem Grundbetrag von 5.700 Euro und einem leistungsabhängigen Betrag (Zusatz) von 450 Euro je angefangener 100 W elektrische Leistung.
Hunderte Anträge wurden bereits gestellt und erste Installationen durchgeführt, berichtete der VDMA. Zunächst war die Anwendung auf Eigenheimbesitzer beschränkt. Durch die dann angekündigte Einbeziehung von Gewerben, Mehrfamilienhäusern und Contractoren erwartet die Branche einen weiteren Schub. "Mit dem erweiterten Programm wird das Tempo insgesamt nochmals beschleunigt. Die Technologie ist bereit. Alle Hersteller sind im Wettbewerb um das beste Gerät für die verschiedenen Gebäudetypen herzlich willkommen", ergänzte Johannes Schiel, damaliger Geschäftsführer der VDMA Arbeitsgemeinschaft Brennstoffzellen.
Der durch das KfW-Programm 433 unterstützte breite Markthochlauf soll helfen, die Kostendegression zu beschleunigen – durch Skaleneffekte und Industrialisierung der Fertigungsprozesse. Dies werde auf europäischer Ebene flankiert durch das Programm PACE (Pathway to a competitive European Fuel Cell micro CHP Market). Gefördert von der Europäischen Kommission sollen dabei über 2.500 Brennstoffzellenheizgeräte in etwa elf Ländern der EU installiert werden.
Ziel des stark degressiven und auf sieben Jahre befristeten deutschen Programms sei mindestens eine Halbierung der Kosten der Gesamtsysteme sowie eine Ausweitung der Wertschöpfung, so der VDMA Arbeitsgemeinschaft Brennstoffzellen. Im Jahr 2023 sollen dann bis zu 140.000 Brennstoffzellenheizgeräte in Deutschland hocheffizient und klimaschonend Strom und Wärme in KWK (Kraft-Wärme-Kopplung) erzeugen. Mit einem zu erwartenden jährlichen Installationsvolumen von bis zu 70.000 Systemen könne dann das heutige Marktniveau von Wärmepumpen erreicht werden.
Die ISH in Frankfurt/M. habe gezeigt, dass es nicht nur einen Weg geben wird, die ehrgeizigen Ziele der Bundesregierung im Wärmebereich zu erfüllen, so Stefener. Bei den verschiedenen Technologien Brennstoffzellen, Gasheizgeräte oder Wärmepumpen gebe es kein entweder/oder, sondern eine breite Palette, über deren Nutzung letztendlich der Kunde auf Basis seiner individuellen Situation entscheidet. "Der Zuspruch auf der Messe zeigt uns, dass bei dieser Entscheidung in Zukunft Brennstoffzellen eine wichtige Rolle spielen werden."
Vaillant zieht sich vorerst zurück
Doch auf der ISH fiel dem aufmerksamen Besucher auf, dass von den Pionieren der Brennstoffzellenheizung, Vaillant und Hexis, in diesem Jahr keine Geräte zu bestaunen waren. Die Erklärung von Vaillant kam denn auch wahrlich überraschend: "Die Entwicklungskapazitäten im Bereich Brennstoffzelle werden reduziert, die Markteinführung des Brennstoffzellenheizgeräts für Einfamilienhäuser bis auf weiteres ausgesetzt." Diese Nachricht von Vaillant kam auch deshalb überraschend, weil das Unternehmen neben Hexis seit Ende der 1990er-Jahre zu den Wegbereitern bei der Entwicklung von Brennstoffzellenheizgeräten zählte.
Und wie erklärte Dr. Marc Andree Groos, Geschäftsführer der Vaillant Group, die aktuelle Entscheidung? Derzeit könnten Immobilienbesitzer ein solches Brennstoffzellenheizgerät nicht wirtschaftlich betreiben, so die Begründung. Auch würden die Stückzahlen derzeit nicht ausreichen, um die Kosten auf ein wettbewerbsfähiges Niveau zu reduzieren. So wolle man stattdessen die Kräfte stärker auf erneuerbare Energien und Wärmepumpentechnologien fokussieren. Dies passe denn auch zu den politischen Zielen zur Dekarbonisierung der Energiewirtschaft.
So würden jetzt alle Aktivitäten in dem Bereich eingefroren, erläuterte Groos. Die laufenden Feldtests würden aber auf kleinem Niveau weiter betreut. Doch für den Fall, dass sich die Bedingungen grundlegend ändern sollten und die Nachfrage nach Brennstoffzellenheizgeräten erheblich ansteigt, hält sich Vaillant zudem die Option offen, dann neu zu entscheiden und entsprechend zu reagieren. So stellte Groos denn auch klar: "Wir frieren die Aktivitäten ein, wir stellen sie nicht ein."
Viessmann setzt weiter auf Panasonic und Hexis
Weiteren Raum für Spekulation gab dann auch Hexis, deren Brennstoffzellenheizgerät Galileo nicht mehr auf der ISH präsentiert wurde. Seit 2015 gehört Hexis komplett zu Viessmann, die damit zweigleisig fuhren. Im Programm hatte man zwei unterschiedliche Brennstoffzellen-Technologien: eine PEM (Polymerelektrolytmembran) von Panasonic und eine SOFC (Festoxid-Brennstoffzelle) von Hexis. Konzeptionell zielte die PEM auf den Einsatz in Ein- und Zweifamilienhäusern mit niedrigem Wärmebedarf und die SOFC auf Ein- und Zweifamilienhäuser mit höherem Wärmebedarf. Dass jetzt auf der ISH nur noch das Panasonic- und nicht mehr das Hexis- Gerät gezeigt wurde, sollte kein Anlass zu falschen Rückschlüssen sein, wurde versichert. Denn beide Geräte würden derzeit weiterentwickelt – die PEM-Brennstoffzelle von Panasonic im neuen Technikum in Allendorf (Eder) und die SOFC-Brennstoffzelle von Hexis in Winterthur.
"Wir halten weiter an der Brennstoffzelle fest", unterstrich denn auch Manfred Greis, Generalbevollmächtigter der Viessmann Group. Dies sei die innovativste Form der KWK. "Wir haben keine Probleme damit." Die Technologie sei hocheffizient, entlaste die Stromnetze und erhöhe die Autarkie des Betreibers, betonte Greis. Dem Unternehmen sei einerseits völlig klar, dass die Brennstoffzelle auf absehbare Zeit kein allzu großes Marktsegment werde. Dies sei auch nicht entscheidend. "Es geht nicht darum, damit 80 Prozent des Marktes abzudecken, das ist gar nicht die Aufgabenstellung." Denn andererseits sei die Technologie wichtig für die Branche, weil sie damit ihre Innovationskraft unter Beweis stellen kann. So etwas sei notwendig, um die Heiztechnik in das Bewusstsein der potentiellen Kunden bringen zu können. Insgesamt sei die Branche gefordert, mehr kundenorientiert zu denken. "Dies gelingt mit dieser Technologie."
Aktuell konzentriere sich die Markterschließung auf das PEM-Gerät. "Wir sind sehr zufrieden mit dieser Technologie", betonte Joachim Janssen, CEO der Viessmann Group. Die Zusammenarbeit mit Panasonic habe sich sehr bewährt, die Technologie sei sehr zuverlässig.
Nun hofft man auf eine Marktbelebung durch das KfW-Förderprogramm. Derzeit liege man beim Absatz des Brennstoffzellenheizgeräts im dreistelligen Bereich. Doch Janssen geht davon aus, dass man kurzfristig in den vierstelligen Bereich kommt. "Wir sind sehr davon überzeugt, dass die Brennstoffzelle eine Zukunft hat."
"Wir halten Brennstoffzellenheizgeräte im Rahmen der Energiewende für unverzichtbar"“, ergänzte Dr. Klaus Peter Kegel (CEO der Viessmann Division Heizsysteme). Sie liefern Strom während der gesamten Heizperiode, also auch gerade dann, wenn die fluktuierenden, regenerativen Energien während der Wintermonate nicht voll zur Verfügung stehen – ob zur Deckung des Eigenbedarfs oder zur Netzeinspeisung. "Die Technik ist serienreif", stellte Kegel klar. "Japan macht es uns vor. Dort sind bereits über 200.000 Geräte im Markt. Wir müssen jetzt sehen, dass wir die Kosten in einen Rahmen bekommen, bei dem Endverbraucher Brennstoffzellenheizgeräte als normale Heizung akzeptieren – als Heizung die auch Strom erzeugt."
Kegel brachte auch Klarheit zur Situation bei Hexis. Die SOFC werde derzeit zur nächsten Generation der Brennstoffzellentechnologie weiterentwickelt. Die Markteinführung sei für das kommende Jahr avisiert. Das neue Konzept sehe vor, die elektrische Leistung auf 1,5 kW zu steigern, damit sie genügend Strom zur Verfügung stellen kann, um auch das Elektroauto in der Garage zu laden. Die PEM der Vitovalor 300-P hat hingegen eine elektrische Leistung von 750 W – zu wenig für das Elektroauto. Dafür lässt sich die PEM besser modulieren und an das Verbraucherverhalten im Haus anpassen als die SOFC, die am besten durchläuft. Daher sollen auch beide Systeme für die nächsten Jahre parallel vermarktet werden.
Zur ISH wurde eine verbesserte Version des Vitovalor 300-P präsentiert, kompakter und mit gesteigerter Wärmeleistung. Die reduzierte Bauhöhe und eine zusätzliche Leistungsgröße des integrierten Gas-Brennwert-Spitzenlastkessels würden deutlich die Einsatzmöglichkeiten in Ein- und Zweifamilienhäusern erweitern.
So beträgt die Bauhöhe des Spitzenlastmoduls mit integriertem Gas-Brennwertkessel, Trinkwasser- und Heizwasser-Pufferspeicher jetzt 1.800 mm, was die Aufstellung in Räumen ab einer Deckenhöhe von etwa 2 m ermögliche. Und neben der weiterhin angebotenen Ausführung mit 19 kW Spitzenlastkessel sei nun auch ein Gas-Brennwertkessel mit 26 kW als zusätzliche Leistungsgröße für Häuser mit höherem Wärmebedarf verfügbar.
Bei Viessmann wies man die Messebesucher darauf hin, dass die 750 W Anlage von der KfW mit einem Zuschuss von 9.300 Euro unterstützt wird. Diese Förderung kann mit der Stromförderung aus dem KWKG (Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz) kombiniert werden. Betreiber können sich eine pauschalierte Zahlung für den KWK-Strom in Höhe von 1.800 Euro auszahlen lassen. Zusammen mit der KfW-Förderung ergeben sich 11.100 Euro. "Damit ist die Investition in die stromerzeugende Heizung vergleichbar mit den Anschaffungskosten einer üblichen Wärmepumpenanlage."
Alternativ zu dieser pauschalierten Stromförderung bestehe aber auch die Möglichkeit, für den in das öffentliche Netz eingespeisten Strom 8 Cent/kWh und für selbst verbrauchten Strom 4 Cent/kWh zu beziehen. Am Jahresende werde zudem die Energiesteuer auf den Gasverbrauch der Brennstoffzelle erstattet. Die für den notwendigen Nachweis erforderlichen Strom-, Gas- und Wärmemengenzähler seien bereits im Gerät integriert.
Elcore gibt Gas mit verbesserter Brennstoffzelle
Auch Elcore-Chef Stefener glaubt weiterhin fest an den Erfolg der KWK im Einfamilienhaussegment. Nachdem man im vergangenen Jahr die Verkaufszahlen der Elcore Brennstoffzellenheizungen signifikant steigern konnte, seien die Erwartungen für dieses Jahr hoch. "Wir wollen deutlich weiter wachsen."
Unterstützung bekam er jetzt von E.ON. Der Energiekonzern beteiligt sich mit einer Minderheitsbeteiligung an Elcore. Dies sei mehr als nur ein Investment, sondern eine Kooperation, bekräftigte Stefener. "Von der Zusammenarbeit mit E.ON als strategischem Investor mit profunder Energiemarktkenntnis und einem einzigartigen Netzwerk versprechen wir uns wichtige Impulse für eine stabile Weiterentwicklung unseres innovativen und mittelständischen Unternehmens."
So beinhaltet die Investition eine Vertriebspartnerschaft, bei der Kunden von Elcore zukünftig über einen speziell zugeschnittenen Vertrag Ökoerdgas von E.ON beziehen und auch ihren Reststrombedarf mit Ökostrom von E.ON decken können. Dann produzieren die Brennstoffzellenheizungen dank CO!SUB(2)SUB!-neutralem Ökoerdgas den Strom genauso "sauber" wie eine Photovoltaikanlage (neben der ebenfalls "sauberen" Wärme). "Die Brennstoffzelle ist bei Heizungserneuerungen die effizienteste Technologie, um Wärme und Strom zu gewinnen. Sie ist eine weitere Lösung, mit der wir die Energiewende vorantreiben. Jetzt können wir auch den Kunden eine Lösung zur Eigenstromerzeugung anbieten, die kein sonniges Dach ihr Eigen nennen. Damit folgt die Investition bei Elcore unserem Anspruch, die Energiewelt von morgen sauber, effizient und innovativ zu gestalten", erläuterte Philipp Ulbrich, verantwortlich für Innovation Scouting und Investitionen in Startups bei E.ON. "Der technologische Vorsprung und die Erfahrung von Elcore machen das Unternehmen zum passenden Partner für E.ON, um die Wärmewende gemeinsam voranzubringen", ergänzte Stefener.
Das Elcore 2400 hat eine thermische Leistung von 700 W sowie eine elektrische Leistung von 305 W, die auf den Grundbedarf eines herkömmlichen Einfamilienhauses abgestimmt sind. Auf der ISH präsentierte man eine neue Version mit deutlich erweitertem Einsatzbereich.
Die maximale Vorlauftemperatur ist auf 70 °C und die zulässige Rücklauftemperatur auf 50°C gestiegen. Dies soll den Einsatzbereich auf bestehende Gebäude mit herkömmlichen Heizkörpern und höheren Systemtemperaturen erweitern. Laut einer Untersuchung des BDH (Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie) sei der Gebäudebestand hierzulande zu rund 90 Prozent mit Heizkörpern ausgestattet. Diese benötigen in der Regel höhere Vorlauftemperaturen als moderne Flächenheizungen, vor allem wenn sie als Einrohrsystem ausgeführt sind. "Unsere Fachpartner können Elcore Energiesysteme nun universell und nahezu wie konventionelle Brennwertheizgeräte einsetzen. Sie müssen weniger Rücksicht auf die vorhandene Heizungstechnik nehmen als bisher", konstatierte Stefener.
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Solidpower nimmt wieder Fahrt auf
Optimismus auf der ISH auch bei Solidpower. "Wir verzeichnen eine stetig steigende Nachfrage nach dem BlueGen", erklärte Andreas Ballhausen, Geschäftsführer der deutschen Tochter von Solidpower.
Nunmehr befänden sich bereits mehr als 750 Anlagen im Markt. "Das Aggregat ist technisch ausgereift. Im Installationshandwerk ist angekommen, dass der BlueGen seinen Platz im Markt gefunden hat. Die stationäre Brennstoffzelle rechnet sich, für das Handwerk wie für alle Nutzer, die in der Stromerzeugung unabhängig sein und effizient wirtschaften wollen."
Der BlueGen setzt auf SOFC-Technik mit einer Nennleistung von 1,5 kW elektrisch und 0,6 kW thermisch. Bereits seit 2012 wird die Produktreihe im Markt angeboten. Nach dem vorläufigen Insolvenzverfahren der CFC (Ceramic Fuel Cells) in 2015 fand man sich unter dem Dach der italienischen Solidpower wieder. Viele Prozesse wurden verlagert, neue Zulieferer qualifiziert, Lieferketten neu aufgebaut und bestehende optimiert.
2016 war noch stark davon geprägt, die Produktion wieder in Betrieb zu nehmen, berichtete Ballhausen. Doch alles sei erfolgreich abgelaufen, auch die Umstellung auf eine neue Generation von Brennstoffzellenstapeln. Der verbesserte BlueGen weise eine Reihe an Verbesserungen auf. So konnte die Stabilität des Stapels verbessert (für Start/Stopp, Aufheizen/Abkühlen) und die Lebensdauer sogar deutlich verlängert werden.
"Der prognostizierte weltweite Energiebedarf ist klar vorgezeichnet, stromgeführte Energiekonzepte liegen künftig vorn", erklärte Ballhausen. Mit dem BlueGen würden Besitzer größerer Ein- und Mehrfamilienhäuser wie auch Gewerbebetriebe mit hohem Energiebedarf angesprochen. Er sei als Beistell-Lösung in der Regel mit jedem Wärmeerzeuger kombinierbar, sprich in fast jedes bestehende Heizsystem integrierbar. "Unsere Anstrengungen, uns vornehmlich regional mit ausgewählten Fachhandwerkern marktpartnerschaftlich zu etablieren, gehen auf. Wenn wir wachsen, wächst der von uns geschulte Installateur zwangsläufig mit."
BDR Thermea hält an der Brennstoffzelle fest
Die BDR Thermea Gruppe zeigte in Punkto Brennstoffzelle auf der ISH Flagge. So wurden entsprechende Produkte auf den Messeständen von SenerTec, Brötje und Remeha präsentiert. Während es sich bei den Brötje InnoGen 1.07 und Remeha Calenta FC 390 lediglich um Produktstudien handelte, befindet sich der Dachs InnoGen von SenerTec bereits seit dem vergangenen Jahr im Markt.
"Wir halten an der Brennstoffzelle fest, wir halten sie für ein wichtiges, zukunftsfähiges Produkt", stellte Hagen Fuhl, Prokurist bei SenerTec, klar. Technologiepartner von BDR Thermea für die Brennstoffzelle auf PEM-Basis ist seit 2014 Toshiba Fuel Cell Power Systems. Das Modul leistet modulierend 700 W elektrisch und 950 W thermisch. Damit sei es besonders konzipiert für Neubauten und energetisch sanierte Bestandsgebäude im Bereich der Ein- und Zweifamilienhäuser. Mit seinen 1,80 m Höhe passe der Dachs InnoGen in alle gängigen Kellerräume.
"Bisher war die Branche auf das Thema Wärme konzentriert. Passend zur Energiewende haben wir nun ein Produkt, das Wärme und Strom liefern kann", verdeutlichte Fuhl. So spricht man bei SenerTec denn auch beim Dachs InnoGen von der "Heizung der nächsten Genration". Zum einen spielten auch hier die Themen Netzentlastung und Autarkie eine immer wichtigere Rolle. Zum anderen könnten Dachs-Besitzer ihr Elektrofahrrad oder Elektroauto mit selbst erzeugtem Strom an der eigenen Stromtankstelle betanken.
Bei Einsatz von klimaneutralem Gas lässt sich die CO!SUB(2)SUB!-Bilanz noch verbessern. Dazu kooperiert SenerTec mit LichtBlick. Das hierbei angebotene DachsGas sei klimaneutral, da die bei der Verbrennung freigesetzten CO!SUB(2)SUB!-Emissionen zu 100 Prozent durch ein von LichtBlick betriebenes Klimaschutzprojekt in Ghana kompensiert würden. Ergänzend dazu gibt es auch noch zu 100 Prozent zertifizierten Ökostrom (DachsStrom).
"Die Kooperation mit LichtBlick ist für uns von besonderer Bedeutung, weil wir das große Potential der hocheffizienten KWK-Technologie auf allen Ebenen maximal ausschöpfen möchten", erläuterte Michael Boll, Geschäftsführer von SenerTec. "Wer sich für die dezentrale Energieerzeugung mit KWK entscheidet, leistet einen aktiven und wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Da ist es nur konsequent, auch auf klimaneutrales Gas als Treibstoff und rein ökologischen Strom für den Restbedarf zu setzen."
Bosch Thermotechnik setzt auf Systeme
Im vergangenen Jahr hat auch Bosch Thermotechnik mit seinen beiden Marken Buderus und Junkers Bosch die Markteinführung von Brennstoffzellenheizgeräten gestartet, wobei man im Hause Bosch von Brennstoffzellen-Energiezentralen spricht.
Die Brennstoffzellentechnologie auf Basis von SOFC in den Energiezentralen Buderus Logapower FC10 und Junkers Bosch Cerapower FC10 entstammt einer Kooperation mit Aisin Seiki. Die Brennstoffzellen weisen eine modulierende Leistung von 700 W elektrisch und 620 W thermisch auf. Damit werde die dezentrale KWK für Ein- und Zweifamilienhäuser im Neubau und Bestand verfügbar.
Von "Heizsystemen mit Zukunft" ist bei der Brennstoffzelle die Rede. Aber auf Basis des heutigen technischen Stands sieht Uwe Glock, Vorsitzender des Bereichsvorstands von Bosch Thermotechnik, derzeit noch keine großen Stückzahlen voraus. Trotzdem halte man an dem Thema fest. So gebe es Kunden, die "Interesse an der Technik haben, die wollen Unabhängigkeit und selber Strom produzieren".
"Dies ist ein Nischenmarkt, den wir aber weiter bedienen werden", stellte Glock klar. Für die Marktentwicklung erwarte er keine dramatische Bewegung, allein schon aufgrund des aktuell noch hohen Preisniveaus. Dieses ergebe sich bei den Geräten von Buderus und Junkers allein schon durch den aufwändigen Systemgedanken. So seien in den Energiezentralen neben dem Brennstoffzellenmodul ja auch noch ein Gas-Brennwert-Hybridsystem sowie ein Pufferspeicher und ein Schichtladespeicher für die Bevorratung des erwärmten Trink- und Heizwassers integriert.
BDH und Zukunft Erdgas betonen Vorteile
"Die Politik setzt ambitionierte Klimaschutzziele, die deutsche Heizungsindustrie liefert die Lösungen", resümierte Manfred Greis in seiner Funktion als Präsident des BDH. Dabei richtete er an die Politik die Erwartung, auch künftig "auf Technologieoffenheit zu setzen, um die ganze Innovationskraft der Industrie für den Erfolg der Energiewende zu nutzen". Effiziente Brennstoffzellen seien durch die gleichzeitige Erzeugung von Strom und Wärme ideal für die geplante Sektorkopplung geeignet.
"Wir als BDH sehen eine Zukunft für die Brennstoffzelle", bekräftigte der BDH-Präsident. "Unsere Branche braucht für sehr umweltbewusste, fortschrittliche Menschen solche innovative, interessante Themen und Produkte. Das ist überhaupt keine Frage." Nun gelte es, das Thema bekannt zu machen und den mit der Technik verbundenen Zauber wieder zu erzeugen. Es sei auch völlig klar, dass eine solche Technologie auf absehbare Zeit nicht marktbeherrschend werden wird. Selbst die Wärmepumpe habe ja noch keine zehn Prozent Anteil am Marktvolumen erreicht.
"Wir sehen das Thema als BDH-Aufgabe und werden es weiter pushen", ergänzte Andreas Lücke, Hauptgeschäftsführer des BDH. So berichtete er zur ISH davon, dass beim BDH jetzt auch eine Arbeitsgemeinschaft Brennstoffzellenheizung gegründet wurde.
Auch Zukunft Erdgas sprach sich vehement für die Brennstoffzellenheizung aus. Sie seien nicht nur effizient, sondern sie würden in Kombination mit dem Verfahren Power-to-Gas, bei dem aus überschüssigem erneuerbarem Strom regeneratives Erdgas gewonnen wird, sogar komplett CO!SUB(2)SUB!-neutral. Bis 2050 könnte Deutschland über ein Drittel seines Gasverbrauchs aus regenerativen Quellen decken, berichtete Dr. Timm Kehler, Vorstand von Zukunft Erdgas. "Wir rufen Politik, Marktpartner und Verbraucher auf, mit uns gemeinsam diese Innovationen voranzubringen und den Wärmemarkt fit zu machen für eine innovative und klimafreundliche Zukunft."