Einbußen durch Entwurf KWKG
Dieses Viertens ist auch einer der Gründe, warum Deutschland und Europa nicht so ohne weiteres die japanischen Angebote übernehmen können. Zwar arbeiten viele Unternehmen hierzulande mit den Konzernen im fernen Kaiserreich zusammen, indem sie teilweise den ganzen Stack nehmen, wie Viessmann etwa den von Panasonic, Buderus von Aisin Seiki, einer Toyota-Tochter, und die anderen nehmen bestimmte Bauteile. Doch sprechen weitere Unterschiede zwischen Deutschland und Japan, über die Gasqualität hinaus, gegen den kompletten Import. Man würde Strom liefernde Warmwasserboiler einführen, denn dafür wird die BZ im Inselstaat am Pazifik eingesetzt, nicht als Heizung. Das geht hin bis zur Spannung von 100 V, die in japanischen Netzen herrscht, gegenüber den 230 V hierzulande. Und schließlich wollen die deutschen Unternehmen mehr Mehrwert schöpfen als nur den Preisaufschlag auf japanische Importe. Deshalb der hohe Anteil an Eigenentwicklung.
Der aktuelle Entwurf der Bundesregierung zum KWK-Gesetz macht es der Brennstoffzelle nicht leichter. Den im Entwurf auf 4,0 Cent je kWh reduzierten Bonus für die Stromproduktion (gegenüber 5,41 Cent des noch gültigen Tarifs) will die Regierung zumindest für die Eigennutzung der Elektrizität aus Mikro-KWK nach wie vor zahlen, nur deckelt ihr Papier die Laufzeit auf 45.000 Stunden. Eine Anlage mit 2 kWel kann also maximal 90.000 x 4 = 3.600 € staatlichen Zuschuss erwarten, gleichgültig ob galvanische oder dieselmotorische KWK. Die Laufzeit spielte in der Vergangenheit keine Rolle. Da unterstützte der Staat zehn Jahre lang den Betrieb, im Maximum folglich 87.500 Stunden lang. Der neue Entwurf reißt Löcher in die Finanzierung, sorgt sich die Branche.
Einige Unwägbarkeiten
Noch ein zweiter Trend verunsichert sie. Das ist der sich anbahnende Überschuss an Strom aus Photovoltaik und Wind beziehungsweise das Abfedern dieses Überschusses in Power-to-Heat und Power- to-Gas. Power-to-Heat bedeutet, dass vermutlich in nicht allzu ferner Zukunft für den Strom für irgendwelche häuslichen Warmwasserspeicher der Arbeitspreis entfallen wird. Man wird nicht die Kilowattstunde bezahlen, sondern die Bereitstellung der Kilowattstunde. Sollte deshalb insgesamt die Elektrizität kostenmäßig keine großen Sprünge mehr nach oben machen, schwimmen der Brennstoffzelle weitere Felle davon. Das Power-to-Gas demgegenüber käme eigentlich der Brennstoffzelle zugute, nur kann sie dann nicht mit zusätzlicher CO2-Einsparung (Stromerzeugung) kokettieren kokettieren. Ihr Umweltgewinn würde weitgehend entfallen. Biogas ist CO2-neutral, gleichgültig, wie man es verwendet, entweder im zentralen Großkraftwerk oder in der Brennstoffzelle oder im Brennwert-Heizgerät. In Duisburg war zu spüren, dass all diese Unwägbarkeiten der Branche zwar nicht den Mut nehmen, sie aber auch nicht hoffnungsfroher stimmen.