Wärme

Die Ideallinie beim Heizen und Kühlen

Freitag, 30.04.2021

Vor Beginn der ersten Arbeiten in 2015 wurde von G.A.S. Sahner unter realistischen Bedingungen, bei denen auch die internen Lasten durch die Gäste und die Nutzung elektrischer Verbraucher berücksichtigt wurden, für jeden Raum die Heiz- und Kühllast berechnet. Das Ergebnis: Das Gebäude (ca. 2.000 m²) hat eine durchschnittliche Grundkühllast von 411 kW. Es ist durch seine Lage sehr stark von solarer Erwärmung betroffen, welches insbesondere die Hotelzimmer im Dachgeschoss (600 m²) betrifft. „Die kombinierte Flächenheizung/ -kühlung wurde hier primär zur Deckung der Kühllast ausgelegt“, betont Michael Rebel, Technischer Berater bei Uponor. Er hat das Projekt vor Ort begleitet, den Bauherren beraten und die Berechnungen des Uponor-Projektierungsteams für die Flächenheizung/-kühlung koordiniert.

Die Außenwände im Neubau aus wärmeisolierenden Ziegelsteinen tragen ebenfalls dazu bei, die Kühllast baulich zu reduzieren. Bei den Bauteilen im Bestand ist noch ein Wärmedämmverbundsystem verbaut worden. Die Fenster sind mit einer 3-fach-Wärmeschutzverglasung ausgeführt. Um die solare Einstrahlung in die Zimmer gering zu halten, dienen elektrisch betriebene Rollläden, die je nach Lage, Sonneneinstrahlung und Jahreszeit automatisch gesteuert für Verschattung sorgen.

Zugluftfreie Kühlung

Um die Heiz- und Kühllast in den Hotelzimmern zu ermitteln, wurde von einem durchschnittlichen Zuluftstrom durch die Lüftung von 50 m3/h sowie von 25 °C Raumtemperatur im Kühlfall und 22 °C im Heizfall ausgegangen. Bodo Bruy wollte aber die Wärme und Kälte nicht über die in Hotels noch immer gängigen „Fancoils“ verteilen, sondern eine geräuschlose, hygienische, zugluftfreie und vor allem energieeffiziente Heizung und Kühlung in den sehr individuell geschnittenen Zimmern. Er entschied sich entsprechend der baulichen Gegebenheiten für eine individuelle Gesamtlösung zum Heizen und Kühlen von Uponor. Damit war es auch möglich, die Lüftungsanlage kleiner auszulegen. Zur Be- und Entlüftung dienen zwei zentrale Lüftungsgeräte (4.000 m3/h). Zusatzmodule zur Vorkühlung bzw. -heizung sowie zur Wärmerückgewinnung erhöhen die Effizienz der Lüftungsanlage.

Drei aufgestockte Geschosse im rückwärtigen Gebäudetrakt werden mit der oberflächennahen thermischen Bauteilaktivierung „Contec ON“ geheizt oder gekühlt. Die gewünschte Temperatur kann der Gast über eine Einzelraumregelung individuell einstellen. Die im Wabengitter des „Contec ON“-Systems verlaufenden Uponor-„Comfort Pipe Plus“-Rohre liegen nur wenige Millimeter unter der Betonrohdecke. Deshalb reagiert das System, anders als bei einer herkömmlichen Betonkernaktivierung, reaktionsschnell auf Änderungen der gewählten Solltemperatur. „Die Gäste können am Display die voreingestellte Temperatur um drei Grad nach oben und unten regulieren. Das verstehen alle und es vereinfacht die Bedienung“, erklärt Bodo Bruy.

Foto: „Contec ON“, eine oberflächennah wirkende Variante der Bauteilaktivierung und besonders reaktionsschnell.
Quelle: Uponor
„Contec ON“ ist eine oberflächennah wirkende Variante der Bauteilaktivierung und besonders reaktionsschnell. Sie kommt in den aufgestockten Gebäudeteilen des Hotels zum Einsatz.

Im Bestandsbereich der Gebäude werden die Zimmer mit der Fußbodenheizung Uponor-„Klett“ geheizt, die einfach zu verlegen ist. Die Rohre sind ab Werk spiralförmig mit einem Klettband umwickelt und werden einfach auf die kaschierte Dämmplatte im berechneten Abstand aufgedrückt. Ohne spezielle Verlege- und Befestigungswerkzeuge können die Rohre so zügig in Ein-Mann-Verlegung installiert und auch nachträglich korrigiert werden. Durch diese Flexibilität lässt sich die Rohrverlegung an jede Raumgeometrie anpassen. Bei den unterschiedlichen Zimmerlayouts im Hotel Bruy hat dies viel Zeit bei der Verlegung gespart.

Zusätzlich zur Fußbodenheizung wurden die Zimmer im Bestandsgebäude mit der Deckenheizung und Deckenkühlung Uponor-„Renovis“ ausgestattet, die mit einer Einzelraumregelung zu bedienen ist. „Ich habe Systeme gesucht, die beides können, heizen und kühlen. Das »Renovis«- und das »Contec On«-System können das“, ist Bodo Bruy von der eingebauten Lösung überzeugt. Im Kühlfall wird das zur Verfügung stehende, bis zu 4 °C kalte Kühlwasser, je nach Außentemperatur, mittels Beimischung auf eine Vorlauftemperatur zwischen 18 und 23 °C gebracht und über einen einfachen Tichelmannverteiler in die sechs Kühlkreise eingespeist.

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