Alternativ kann, je nach Region, auch eine hauseigene Kleinwindenergieanlage zum Einsatz kommen. Für den Netzbezug empfiehlt der BVF den Einsatz von Ökostrom.
Speicherung
Ein weiteres zentrales Element des „All Electric House“-Konzeptes stellt die Energiespeicherung dar: Ein Batteriespeicher kann für den zeitversetzten Verbrauch im Bereich Heizwärme, Warmwasser, Haushaltsstrom oder E-Mobilität genutzt werden. Der Stromspeicher sollte passend zur PV-Anlage dimensioniert sein: Als Faustformel kann man für die Speicherkapazität in Kilowattstunden (kWh) das 0,8- bis 1,5-fache der PV-Leistung (kWp) ansetzen.
Beim „All Electric House“-Konzept bietet sich über einen Warmwasserspeicher mit elektrischem Heizstab die Möglichkeit, überschüssigen Strom aus der PV-Anlage mittels erwärmtem Wasser zu speichern. Dieser ist idealerweise stufenlos mit Überschusserkennung gekoppelt. Ebenso ist auch eine Brauchwarmwasser-Wärmepumpe mit integriertem Speicher in der Lage, Energie in Form von Warmwasser zu speichern.
Der Akku eines E-Fahrzeugs bietet sich als optionale Komponente zusätzlich an, um überschüssigen Strom aus der PV-Anlage zu speichern, unter der Voraussetzung, dass das Fahrzeug während der Sonnenstunden „am Haus“ ist. Beim Einsatz von Wallboxen und E-Fahrzeugen, die zukünftig das bidirektionale Laden unterstützen, kann der Strom bei Bedarf auch wieder vom E-Mobil zurück in den Haushalt fließen.
Durch die Flächenheizung werden des Weiteren Bauteile, wie zum Beispiel der Fußboden mit Estrich, auch als Wärmespeicher aktiviert und geben die Wärme zeitversetzt ab. Zudem nimmt der gesamte Baukörper des Gebäudes Wärme auf und gibt diese ebenfalls zeitversetzt wieder ab.
Verbrauch
Im „All Electric House“ zählen die Heizung und Trinkwassererwärmung neben dem Haushaltstrom zu den Hauptverbrauchern.
Deckungsanteile PV pro Jahr:
Deckungsanteil PV an Haustechnik (Heizung/WW/Lüftung) 45% Deckungsanteil PV an Haushaltsstrom 57%
Die Beheizung in diesem Beispiel erfolgt über eine elektrische Flächenheizung, die in Boden, Wand oder Decke verlegt werden kann.
Die elektrische Brauchwarmwasserbereitung kann alternativ über eine Trinkwarmwasser-Wärmepumpe oder einen elektrischen Heizstab mit Warmwasserspeicher realisiert werden. Auch elektrische Durch-lauferhitzer sind denkbar, sie weisen aber keine gute Kopplung zur erneuerbaren Stromerzeugung auf und sollten daher nur in Einzelfällen (z. B. Handwaschbecken, Gäste-WC) zum Einsatz kommen.
Als weiterer Bestandteil des „All Electric House“ kommt ein energieeffizientes Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung zum Tragen.
Die Elektromobilität ist eine optionale Komponente: Die Wallbox zur Aufladung der E-Fahrzeuge lässt sich jederzeit in das Gesamtkonzept integrieren.
Energiemanagement-Systeme helfen dabei, die wesentlichen Stromverbraucher möglichst bei Sonnenschein laufen zu lassen. Stufenlose netzkonforme Leistungssteller regeln die Energieverteilung für die Warmwasserbereitung und die Heizung.
Elektrische Flächenheizung als Teil der Lösung
Die intensiv diskutierte Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG 2024) sieht die elektrische Flächenheizung als Option zur pauschalen Erfüllung der 65-Prozent-Erneuerbare-Energien-Regelung, die zunächst für Neubauten in Neubaugebieten verpflichtend gilt. Diese Regelung schreibt vor, dass jede neu installierte Heizung mit einem erneuerbaren Anteil von mindestens 65 Prozent betrieben werden muss.
Für die elektrische Direktheizung legt der neue § 71d des GEG 2024 („Stromdirektheizung“) weitere Anforderungen zur Nutzung fest: Hier unterscheidet das GEG zwischen Neubau und nachträglichem Einbau in ein bestehendes Gebäude und zwischen Einfamilienhäusern mit maximal zwei Wohneinheiten mit Eigennutzung sowie Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern ohne Eigennutzung.