Strom gewinnt mit der Wärmepumpe an Bedeutung
Bei der Wohnraumbeheizung setzt sich in Deutschland der Trend der vergangenen Jahre weiter fort. Der BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft) geht für das Jahr 2021 von 333.900 zum Bau genehmigten neuen Wohneinheiten aus. Bei den zur Heizung genutzten Energieträgern hat Gas seine früher dominierende Stellung verloren. Noch vor zwanzig Jahren wurden drei von vier neuen Wohnungen mit Gas beheizt, Heizöl kam damals auf einen Anteil von 11,3 Prozent, Fernwärme auf 7,5 Prozent und Elektro-Wärmepumpen auf gerade einmal zwei Prozent. Im vergangenen Jahr nun zeigt sich bei der Beheizungsstruktur im Wohnungsneubau ein völlig neues Bild: Gas kommt in 2021 auf nur noch 26,6 Prozent, die Elektro-Wärmepumpe hingegen auf 43,9 Prozent, mit Fernwärme werden 22 Prozent versorgt und auf Heizöl entfallen nunmehr nur noch 0,3 Prozent (Abb. 8).
Mit Blick auf den Erfolg der Elektro-Wärmepumpe steht der Strompreis im Fokus. Nach Berechnung des BDEW ist der Strompreis für Haushaltskunden im Jahr 2021 auf durchschnittlich 32,16 ct/kWh angestiegen – ein neues Rekordniveau. Jeweils rund ein Viertel entfallen auf Beschaffung/Vertrieb und Netzentgelte. Doch gut die Hälfte des Strompreises entfällt weiterhin auf Steuern, Abgaben und Umlagen. Hier wird eine grundlegende Neustrukturierung gefordert. Im Fokus der Öffentlichkeit steht besonders die EEG-Umlage (die Erneuerbare-Energien-Gesetz-Umlage fördert die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien, indem die daraus entstehenden Mehrbelastungen auf die Letztverbraucher umgelegt werden). Doch neben der EEG-Umlage fallen für Haushaltskunden aber auch weitere Steuern, Abgaben und Umlagen an (Abb. 9): so die Stromsteuer (sie ist eine durch das Stromsteuergesetz geregelte Steuer auf den Energieverbrauch), die Umlage für abschaltbare Lasten (damit werden die Anbieter von Abschaltleistungen vergütet, falls der Netzbetreiber diese zum Zweck der Systemstabilisierung abruft), die Offshore-Netzumlage (damit werden Risiken der Anbindung von Offshore-Windparks an das Stromnetz abgesichert und die entstehenden Belastungen an die Verbraucher weitergegeben), die § 19 StromNEV-Umlage (damit werden die aus der Entlastung stromintensiver Unternehmen von Netzentgelten aus der Strom-Netzentgeltverordnung entstehen-den Kosten an die Letztverbraucher weitergegeben), der KWK-Aufschlag (damit werden die aus dem Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz entstehenden Belastungen an die Letztverbraucher weitergegeben), die Konzessionsabgabe (ein Entgelt an die Kommune dafür, dass Straßen und Wege für den Betrieb von Stromleitungen benutzt werden können) und nicht zu vergessen die Mehrwertsteuer (sie wird auf den gesamten Strompreis mit all seinen Bestandteilen erhoben).
Dynamik bei der Heiztechnik setzt sich fort
Von einer relativ ungetrübten Kaufkraft bei privaten Investoren konnte jedenfalls der BDH auch für das zweite Corona-Jahr berichten. Die dynamische Marktentwicklung aus 2020 setzte sich insbesondere bei Pelletskesseln und Wärmepumpen fort. Im Handwerk hielt die Verschiebung der Aktivitäten vom Bereich Sanitär in Richtung Heizung weiter an. Insgesamt stieg der Gesamtmarkt für Wärmeerzeuger in Deutschland im Jahr 2021 nach Information des BDH um zehn Prozent auf 929.000 Stück (Abb. 10, 11).
Die positive Marktentwicklung führt der Verband insbesondere auf die attraktive Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) zurück. „Die Förderung ist ein Erfolg“, betont BDH-Präsident Uwe Glock. „Nach Jahrzehnten des Modernisierungsstaus sehen wir jetzt, dass die Menschen bereit sind, in Klimaschutz zu investieren.“ Diesmal gab es Wachstum bei allen Energieträgern – auch Wärmeerzeuger für fossile Brennstoffe konnten zulegen: Gas um fünf Prozent auf 653.000 Stück und Öl um zwei Prozent auf 45.500 Stück. Marktführer mit einem Plus von vier Prozent auf 573.000 Stück blieben Gasbrennwertkessel. Gasniedertemperaturkessel legten um 14 Prozent auf 80.000 Stück zu. Bei Ölbrennwertkesseln stieg die Nachfrage um zwei Prozent auf 43.000 Stück. Allein Ölniedertemperaturkessel befanden sich mit einem Minus von drei Prozent auf 2.500 Stück auf dem Rückzug.