Das, was bisher beschrieben wurde, betraf überwiegend die Heizungsseite. Wie sieht es aber mit der Kühlleistung aus?
Die 3 bis 3,5 kW Leistung des Gerätes reichen in einem Gebäude dieser Größenordnung auf jeden Fall für eine Temperaturabsenkung um etwa 6 K aus. Dieses ∆t ist dabei im System bereits hinterlegt und entspricht im Übrigen der Temperaturdifferenz, die von Medizinern als Maximalwert empfohlen wird.
Alternativ wäre es aber auch denkbar, die aktive Kühlung mit einem Festwert von beispielsweise 23 °C zu fahren. Das kann der Nutzer letztlich analog zu seinen Komfortansprüchen individuell entscheiden.
Die Raumluftkonditionierung ist bei Luftheizungen aber bekanntlich immer nur eine Wohlfühlkomponente, die andere sind die Luftströmungen…
Das stimmt! Und genau deswegen ist es wichtig, dass sich schon in der frühen Planungsphase Architekt und Haustechniker darüber abstimmen, wo die Lüftungskanäle gezogen und die obligatorischen Zuluft- bzw. Abluftventile gesetzt werden sollen.
In diesem speziellen Fall war das durch die anspruchsvolle, offene Innenarchitektur zusätzlich herausfordernd. So wurde die komplette Lüftungsführung für das offene Wohnzimmer als 200er-Edelstahlrohr über das Obergeschoss verzogen und verjüngt dann auf einen 160er-Durchmesser, um die sonst üblichen, gekofferten Lüftungskanäle unter der Decke im offenen Essbereich zu vermeiden. Außerdem wurden in diesem 30 m² großen Bereich des Hauses aus optischen Gründen auch nur zwei, dafür aber vergleichsweise große Luftauslässe gesetzt. Das war strömungstechnisch sicherlich nicht optimal. Durch eine sehr präzise Einregulierung sind die Luftströmungen aber trotzdem selbst in unmittelbarer Nähe der Ventile kaum spürbar. Die Platzierung dieser Ventile in den Zimmerecken unter der Zimmerdecke ist zudem akustisch optimal – sie sind dort auch nicht mehr hörbar.
Zum Schluss trotzdem noch eine kritische Frage: Was machen Sie als Ingenieur und Fachplaner aber bei jenen Bauherren, die trotzdem solchen innovativen Heiz-/Kühl-Systemen kritisch gegenüberstehen und auf konventionelle Wärmetechnologien setzen, weil sie sich von denen generell mehr Leistung versprechen?
Diese Bauherren mit Diagrammen und detaillierten Berechnungen zur maximalen Heizlast oder zu Spitzenlasten beim Warmwasserbedarf zu "bombardiere", macht tatsächlich wenig Sinn. Aber spätestens, wenn ich auf die Wärmepumpe für die Raumwärmeerzeugung und Warmwasserbereitung mit "kostenlosem" Sonnenstrom vom eigenen Hausdach verweise, habe ich die erste Hürde genommen.
Und für die zweite, die besonders kalten Wintertage, kann es noch eine Elektroflächenheizung geben, beispielsweise in einer Wand im Esszimmer. Dank des Solarstroms würde deren Betrieb ja ebenfalls keine nennenswerten Kosten verursachen – gebraucht wird sie in der Praxis in unseren Breitengraden letztlich dann doch nur begrenzt, zeigt meine Erfahrung. Insofern sind Bauherren von Niedrigenergiehäusern mit solch einer zentralen, platzsparenden Luftheizung tatsächlich in jeder Hinsicht rundum bestens bedient.