Die Grenzen von statischen Lösungen
Bei Standard-Armaturenkombinationen, beispielsweise bestehend aus dem Honeywell-"Kombi-3-Plus" Rot und Blau, für den statischen Abgleich bezieht sich der Einstellwert hingegen immer auf den Volumenstrom bei Volllastbetrieb (Hinweis: Wir bewegen uns über 96 Prozent der Heizperiode im Teillastbetrieb). Diese bei Anlagen mit variablem Durchfluss einzubauen, ist nicht grundsätzlich verkehrt. Man sollte jedoch bedenken: Bei hydraulisch ungünstigen Situationen im Teillastfall, wenn zum Beispiel mehrere Heizkörperventile gleichzeitig schließen, könnte es zu einem hohen Differenzdruckanstieg über 20 kPa (200 mbar) und einer "Verschiebung" der für den Volllastfall einregulierten Wassermengen bei den wenigen offenen Heizkörperventilen kommen. Starke, störende Strömungsgeräusche und ein Rücklauftemperaturanstieg sind die Folge.
Darüber hinaus bleibt wertvolles Energieeinsparpotential ungenutzt. Denn in Bestandsanlagen können mit dem dynamischen hydraulischen Abgleich bis zu zehn Prozent Einsparung erzielt werden, mit der statischen Variante hingegen nur fünf Prozent. Deshalb ein Tipp: Die in vielen Altanlagen eingebaute Strangregulierventil-Kombination "Kombi-3-Plus" Blau und Rot lässt sich meist durch die einfache Montage eines Membranreglers auf den dynamischen Abgleich umstellen.
Anlagen mit konstantem Volumenstrom
Insgesamt sind statische Strangventil-Lösungen – etwa mit dem "Kombi-3-Plus"-Ventil von Honeywell – nur für Anlagen mit konstantem Volumenstrom zu empfehlen. Dazu gehören zum Beispiel Kühl-/Heizdecken, Fan-Coil-Anwendungen und Zonenregelungen bei Einzel- oder Direktanschluss. Bei Einrohrheizanlagen eignet sich vor allem der Durchflussregler "Kombi-VX". Mit über 40 Voreinstellungen lässt sich der Durchflusswert präzise justieren und in der Folge auch bei wechselnden Bedingungen stabil halten. Zur weiteren Optimierung (Rücklauftemperaturbegrenzung bei Brennwertheizung oder Fernwärmeanlagen) empfehlen wir den Volumenstromregler "Kombi QM/ Kombi FCU" in Verbindung mit dem Temperaturregler "T750120".
Fazit
Je nach Art der Anlage und Kenntnisstand des bestehenden Rohrnetzes hält die Industrie somit verschiedene Lösungen für den hydraulischen Abgleich bereit. Diese Vielfalt erlaubt es Installateuren, für jeden Einsatzfall das optimale Verhältnis zwischen Aufwand und Genauigkeit des Ergebnisses abzuwägen und den hydraulischen Abgleich mit vertretbarem Aufwand durchzuführen.
Ganz klar ist: Wer darauf verzichtet, verschenkt wertvolles Potential. Denn ein fachgerecht durchgeführter hydraulischer Abgleich verringert den Verbrauch von Heizwärme und kann in Bestandsgebäuden unangenehme Anlagengeräusche sowie Raumtemperaturschwankungen beseitigen.
Und wenn das den Kunden noch nicht überzeugt: Seit dem 1. August 2016 wird der hydraulische Abgleich als zentraler Baustein im Rahmen einer energetischen Heizungsoptimierung vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) mit Zuschüssen von bis zu 30 Prozent der Nettoinvestition gefördert. Aufwand und finanzielle Investition zahlen sich also auf verschiedenen Ebenen aus.