Fußbodenheizung in Fliesenfugen
Für den BWP sind Wärmepumpen und PV-Anlagen ein „kongeniales Dreamteam“. „30 bis 50 Prozent des benötigten Stroms für den Betrieb der Wärmepumpe können mit einer eigenen Photovoltaikanlage selbst produziert und direkt genutzt werden“, heißt es in einem Pressetext. Familie Borlik im münsterländischen Freckenhorst holte sich das „Dreamteam“ in und auf ihr Reihenendhaus. 1976 gebaut, kauften es die heutigen Eigentümer im Jahr 2008 und verbesserten in den folgenden zehn Jahren nach und nach Bauphysik und TGA: 2013 tauschten sie die Fenster aus und legten Photovoltaik aufs Haus. 2018 sanierten sie das Erdgeschoss. Gleichzeitig ließen sie eine Fußbodenheizung einziehen. „Die Umbauarbeiten mussten sich aber in Grenzen halten. Schließlich bewohnten wir unser Heim. Um klassisch die Rohre im Estrich einbetten zu können, hätten wir den alten Zement ausstemmen müssen. Das kam nicht infrage. Doch hatten wir davon gehört, dass man mittlerweile auch die Leitungen in gefräste Nuten einlegen kann. Wir beauftragten ein entsprechendes Spezialunternehmen mit einer Probefräsung, die uns zeigen sollte, ob man auch durch die vorhandenen steinharten Bodenfliesen kommt. Tatsächlich funktionierte das hervorragend. Dadurch konnten wir das komplette Erdgeschoss auf eine Fußbodenheizung umrüsten. Vom Aufbau her sieht das heute so aus, dass die Rohre in der alten Fliese eingefräst verlaufen, darauf liegt eine Ausgleichsmatte und auf der wieder eine Fliese.“
Kaum zu hören
Im Mittelpunkt der in die Jahre gekommenen alten Heizung stand ein Niedertemperatur-Gaskessel des Jahrgangs 1991. Der beheizte unter anderem einen 220-l-Warmwasserspeicher. Bauherr Borlik: „Das System machte aber mittlerweile Zicken, vor allen Dingen der Feuerungsautomat und der Regler. Wir konnten häufig nur kalt duschen. Damit hatten wir uns einige Zeit arrangiert, aber schließlich war Schluss. Wir brauchten eine neue Heizung. Wir machten uns schlau. Wäre es uns ausschließlich um den Komfort gegangen, hätten wir uns aus Kostengründen für einen modernen Erdgaskessel entschieden. Die Klimaänderung kam aber hinzu – und die BAFA-Wärmepumpenförderung. Beides beendete die Diskussion.“
Heute ist die Luft/Wasser-Wärmepumpe von Dimplex mit der PV-Anlage gekoppelt. Damit fließt der auf dem Dach gewonnene Strom direkt in die Heizung ein. Das Außenteil der Luftwärmepumpe enthält ausschließlich den Verdampfer und den Ventilator. Der Kondensator und der Inverter mit der Verdichterstufe befinden sich verkapselt im Haus. Dadurch fährt der Wärmeerzeuger, laut Dimplex und Familie Borlik, mit einer sehr geringen Geräuschkulisse.
Von Öl zu Hybrid
Der Klinkerbau von Dr. Klaus Strömer in Ahaus stammt aus den 1930er-Jahren. Er hat verschiedene Heizungsanlagen hinter sich. Die vorletzte, aus der Zeit vor der Sanierung vor wenigen Jahren, basierte auf einem Ölkessel mit 70 kW – die zur Sanierung berechnete Heizlast beläuft sich auf 54 kW. Damals wie heute temperieren die Wärmeerzeuger zwei Arztpraxen, einen Zwei-Personen-Haushalt und ein Schwimmbad. In diesem Jahr, 2021, wagte der Eigentümer den Umstieg auf eine Luft/Wasser-Wärmepumpe (18 kW) nebst einem 70-kW-Erdgaskessel für tiefe Außentemperaturen und zur Temperierung des Schwimmbeckens. Installiert wurde die Hybridanlage vom Heizungsbaubetrieb Marcel Medding aus Dorsten. Die 18 kW des außen aufgestellten Monoblocks „BLW NEO“ von Brötje liegen bei einer Heizlast von 54 kW oberhalb der 25 Prozent „Erneuerbare“. Denn für Gas-Hybridheizungen gibt es den Investitionszuschuss der BAFA von bis zu 30 Prozent nur bei einem erneuerbaren Anteil von eben mindestens 25 Prozent.
„Für uns ist das hybride System der Einstieg in die regenerative Technik. Wir sammeln jetzt Erfahrung in der Hoffnung, in naher Zukunft komplett auf nachhaltige Umweltwärme umsteigen zu können“, betont der Hauseigentümer. Zur Außenaufstellung: Kompakte Einheiten für die Innenaufstellung, die als Monoblock sämtliche Komponenten enthalten, bietet die Industrie nur für kleinere Leistungen an. Für die Sanierung eines mäßig gedämmten Bestands – der Wärmeschutz des 90-jährigen Hauses in Ahaus entspricht dem Standard der Vorkriegszeit – mit folglich höherer Leistung kommt diese Ausführung normalerweise nicht infrage. Der notwendige Luftdurchsatz ist einfach zu hoch, um ihn wirtschaftlich in und aus dem Heizraum zu führen. Bei einer Außentemperatur von -7 °C und einer Vorlauftemperatur von 35 °C beträgt der notwendige Außenluftvolumenstrom für ein größeres Einfamilienhaus und für einen COP um 3 bereits 4.000 m3/h (ΔT ca. 10 K). Wegen der Dimensionen des Kanalsystems – man denke allein an die Durchbrüche in der Kellerwand –, der Geräuschkulisse und der Druckverluste dürfte das die Grenze für die Innenaufstellung sein. Schaut man sich die Kataloge der Hersteller an, ziehen die einen Schlussstrich bei meist 7 kW respektive bei etwa 3.000 m3/h.