45 Prozent Zuschuss
Das Einfamilienhaus der Familie Gerlach in Greven aus dem Jahr 1969 hat eine beheizte Fläche von insgesamt 220 m2. In den 80er-Jahren erhielt es bereits eine Fußbodenheizung – beste Voraussetzungen für die kürzlich installierte Luft/Wasser-Wärmepumpe, die heute den „fossilen“ Heizkessel ersetzt. Der verbrauchte 3.800 l Heizöl jährlich und stieß 12 t CO2 aus.
Der Einbau der Fußbodenheizung geschah im Zusammenhang mit der Aufstockung des Gebäudes. Im Zuge dieses Umbaus blies eine Fachfirma Isoliermittel zwischen die zweischalige Fassade. Die errechnete Heizlast reduzierte sich auf 17 kW. Für Planung und Installation zeichnet der Betrieb KLN GmbH, Rheine, verantwortlich. Die Geschäftsführer Frank Kracht und Jürgen Niehues legten bereits im Jahr 2008 einen Schwerpunkt auf erneuerbare Energien. Sie empfahlen dem Bauherrn ein leistungsvariables Aggregat mit einer Leistung bis 20 kW. Die ging im April 2021 in Betrieb.
Bauherr Gerlach trug auf der BWP-Veranstaltung seine Sorgen vor, die ihn umtrieben, als er den Auftrag unterschrieb: „Eigentlich habe ich mich kopfüber ins Wasser gestürzt. Darin schwimme ich immer noch, denn noch habe ich ja jetzt im August keinen Winter hinter mir. Erfüllt die Anlage meine Erwartungen? Zugegeben, bisher läuft sie störungsfrei. Ich habe vorhin die Störmeldungen kontrolliert. Es gibt keine Fehleintragung seit dem 18. April, was mich sehr beruhigt.“ Beruhigt hat den Sanierer auch der Schallpegel. „Das war meine größte Befürchtung. Im Internet wird ja massig kommuniziert, die Außengeräte seien zum Teil sehr laut und machten aus freundlichen Nachbarn Feinde. Ich habe das Gerät hier in dem Unterstand untergebracht. In dem lagerte früher Holz. Der Ventilator befindet sich zwischen zwei Wänden, die eigentlich wie ein Schalltrichter wirken könnten. Doch wir haben absolut keine Lärmbelästigung, auch wenn wir die Fenster öffnen. Weder vom Verdampfer noch vom Verdichter.“
Bei der „F2120“ von Nibe handelt es sich um ein Monoblock-Modell. Der gesamte Kältemittelkreis ist im Außenteil untergebracht. Wasser als Transportmittel trägt die Wärme zu den Speichern und Verteilern im Heizraum. Der Typ arbeitet ohne E-Heizstab. Die Inneneinheit gestattet einfache Anschluss- und Regelungsmöglichkeiten von weiteren externen Wärmeerzeugern und Solarthermie.
CO2-Abgabe drohte
„Den entscheidenden Anreiz, auf eine Wärmepumpe zu wechseln, gab uns das neue Förderprogramm. Das sieht einen Zuschuss von 45 Prozent für den Wechsel von Öl auf Wärmepumpe vor. Unsere alte Heizungsanlage war 22 Jahre alt. Wir mussten damit rechnen, dass sie irgendwann in den nächsten Jahren den Geist aufgibt. Und wann gibt eine Heizung den Geist auf? Natürlich in der Heizsaison, im Winter – und damit genau zu einem Zeitpunkt, wo die Installateure in erster Linie mit der Behebung von Störungen beschäftigt sind. Also vergaben wir den Auftrag für eine Neuinstallation am Ende der Heizsaison. Nebenbei, auch die CO2-Abgabe trug zur Entscheidung bei“, geht Bauherr Gerlach auf die Motivation zur Generalsanierung ein.
Die alten Heizöltanks stehen noch im Keller mit vermutlich einer Füllung von 200 l. „Wir werden sie später ausbauen lassen, weil es zugegebenerweise für Hausbewohner im Bestandsbau eine Herausforderung ist. Auch wenn wir alles abpumpen, wird wohl noch tagelang der Heizölgeruch in den Wänden stecken. Ich bin mir noch nicht sicher, wie wir das am geschicktesten lösen. Wir können den Mietern ja keine Ersatzwohnung stellen.“
Beinahe alle Hersteller, natürlich auch Nibe, bieten Apps zur Fernbedienung an. Machen die den Heizbetrieb komfortabler, Herr Gerlach? „Sie können über das Menü alles einstellen und Updates aus dem Internet herunterladen. Ein Anschluss an WLAN ist vorhanden. Nibe stellt uns zudem eine App kostenfrei für die nächsten Jahre zur Verfügung. Wir können aus der Ferne sehen, zum Beispiel auf der Rückreise vom Urlaubsort, wie es um die Temperaturen in den Räumen bestellt ist, und nachjustieren. Auf der anderen Seite lohnt es sich bei einer Fußbodenheizung nicht, permanent irgendetwas zu verstellen. Es macht wegen der Trägheit der Masse keinen Sinn. Bei der früheren Ölheizung mit Radiatoren schalteten wir nachts herunter. Das machen wir heute nicht mehr. Doch lässt das System zu, seinen persönlichen Wärmebedarf zu entdecken. Die Räume sind ja auf mehrere Heizkreise verteilt. Wir haben uns via App langsam an unseren Wärmebedarf herangetastet.“