Indem sie die Möglichkeiten nutzt, die ihnen schon eine vergleichsweise einfache, aber dennoch leistungsstarke Software wie die „DanBasic 7“ bietet. Sind etwa die U-Werte von Fenstern, Türen, Außenwänden oder Dächern unbekannt, was im Bestand ja tatsächlich nicht selten vorkommt, schlägt die Schätzfunktion der Software für jedes Bauteil einen vom Baualter abhängigen Wert vor.
Diese Schätzfunktion kann der Heiztechniker aber auch von vornherein nutzen, um sich unnötige Suchen nach alten Unterlagen zu ersparen. Auf dieser Grundlage kommt er dann sehr schnell zu Ergebnissen bei Heizlast und Heizflächen und kann mit Hilfe der Software auch rasch die erforderlichen Massenströme und Rücklauftemperaturen sowie Pumpen- und Reglereinstellungen ermitteln.
Machen wir es gerne noch etwas konkreter: Welche Schritte sind letztlich im Einzelnen nötig, um zu einer schnellen und effektiven Umsetzung der EnSimiMaV zu gelangen?
Wer sich hier detailliert informieren will, dem kann ich unser Whitepaper „Sieben auf einen Streich – Wege zur schnellen Umsetzung der EnSimiMaV“ empfehlen (Anm. d. Red.: Download unter https://tga.li/ceyw). Hier haben wir sieben Schritte definiert, aufgeschlüsselt und begründet, die im Interesse einer zügigen Umsetzung gegangen werden sollten.
Schritt eins bis drei sind dabei die Definition der Raumtypen, die Berechnung der Heizlast und die Bewertung der Heizflächen. Danach sollte eine Zonierung der Heizanlage in hydraulisch voneinander unabhängige Einheiten erfolgen, da dadurch eine bessere, übersichtlichere und feingliedrigere Regulierung möglich wird. Schritt fünf und sechs sind dann die Ermittlung von Massenströmen und Rücklauftemperaturen sowie eine Systemoptimierung im laufenden Betrieb, die unter anderem zur Ermittlung der finalen Einstellungen von Umwälzpumpe und Differenzdruckreglern führt. Den Schlussstein bildet die Ergänzung der Maßnahmen durch temperaturbasierte, automatisierte Abgleichverfahren. Wie das im Einzelnen funktioniert und welche Hilfsmittel und Komponenten hierfür eingesetzt werden sollten – darüber gibt unser Whitepaper umfassend Auskunft.
Was für Tipps können Sie den Praktikern darüber hinaus noch mit auf den Weg geben?
Ich kann nur jedem empfehlen, sein Wissen in Schulungen aufzufrischen. Softwarelösungen und schriftliche Handreichungen sind das eine – aber es ist genauso unerlässlich, sich durch ausgewiesene Experten aus dem Umfeld von Herstellern und Verbänden informieren zu lassen und nicht zuletzt den persönlichen Austausch mit den eigenen Handwerkskollegen zu suchen. Denn die praktischen Erfahrungen im Heizungskeller lassen sich durch kein Lehrbuch ersetzen! Schulungen zum hydraulischen Abgleich, die selbstverständlich auch wir von Danfoss anbieten – die meisten davon leite ich selbst –, sind eine sehr gute Plattform, um hier miteinander ins Gespräch zu kommen, und sie bringen erfahrungsgemäß auch ausgefuchste Fachleute immer einen Schritt weiter.
Und dann möchte ich zum Schluss wirklich jeden Fachhandwerker ermutigen, sich der Herausforderung des hydraulischen Abgleichs anzunehmen – auch jenseits des Einzugsbereichs der EnSimiMaV. Ja, die Branche steht vor großen Herausforderungen, und ja, sie soll derzeit alle Probleme gleichzeitig lösen, während überall Fachkräfte fehlen. Und dennoch führt kein Weg daran vorbei, den hydraulischen Abgleich bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit einzuplanen und umzusetzen, und sei es als Zwischenstufe der Sanierung. Denn bis alle fossilen Heizanlagen ausgetauscht werden können, vergehen Jahrzehnte – und wir können es uns bis dahin weder ökologisch noch ökonomisch leisten, Energiesparpotentiale zu verschwenden.