Die Ertüchtigung der Wärmeerzeuger im Gebäudebestand ist ein wichtiger Beitrag für das Gelingen der Energiewende.
Bewusst weg vom Heizöl
Gehobenes Wohnen in Porta Westfalica – energetisch zukunftsfähig
Mittwoch, 08.06.2022
Vor allem, wenn es um den Ersatz von Ölheizungen als Sinnbild des „fossilen Verbrenners mit hohem CO2-Ausstoß“ in Gebäuden aus den 80er- oder 90er-Jahren geht. Mittlerweile ist es selbst bei solchen Objekten möglich, den „Öl-Oldie“ auf eine Wärmepumpen-Hybridlösung umzustellen, wie der Heizungstausch im Zweifamilienhaus von Familie Camen in Porta Westfalica beweist. Statt des ineffizienten, deutlich über 20 Jahre alten Ölkessels mit etwa 30 kW Leistung, der noch nicht einmal über Brennwerttechnik verfügte, sorgt dort jetzt primär eine Luft/Wasser-Wärmepumpe für eine umweltfreundliche Wärmeerzeugung. Damit der Komfort auf hohem Niveau, dem Wohn-Ambiente entsprechend, auch bei höherem Warmwasserbedarf oder an sehr kalten Wintern abgesichert ist, wurde zusätzlich ein Gas-Brennwertgerät installiert.
„Diese sogenannten Hybridheizungen sind perfekt, um den Gebäudebestand schnell, wirtschaftlich und vor allem ressourcenschonend auf eine CO2-arme Wärmetechnik umzustellen“, werben der Fachhandwerksmeister Werner Schäfer und der Prokurist Christian Schaper von Energie – Heizung – Sanitär – Solar Schäfer GmbH, Minden, für diese Anlagenkombinationen. „Das gilt vor allem, wenn die Komponenten alle von einem Systemhersteller kommen. Denn dann steht, bis hin zur möglichen Einbindung einer PV- oder einer solarthermischen Anlage, auch die integrierte Komplettsteuerung schon steckerfertig zur Verfügung, sodass der Kunde den höchst möglichen Gesamtwirkungsgrad erhält.“
Die Rahmenbedingungen
Die Begeisterung von Schäfer und Schaper für die von ihnen neu installierte Hybridheizung – und die gleicher-maßen große Zustimmung von Familie Camen – ist umso bemerkenswerter, als es sich bei der Immobilie nicht unbedingt um ein Standardobjekt handelt: Für das Zweifamilienhaus stand in der Bedarfsermittlung mit deutlich mehr als 120 kWh/m²a zwar ein für das Baujahr 1995 durchaus günstiger Primärenergiebedarfswert auf dem Zettel. Gleichzeitig stellten die rund 460 m² Wohnfläche, die großzügigen, offenen Räumlichkeiten, der Warm-wasserbedarf von zwei Familien plus ein großzügig bemessener Außenpool eine Herausforderung bei der Auswahl des neuen Wärmeerzeugers dar. Schaper: „Dass seinerzeit ein Ölkessel eingebaut wurde, ist angesichts des Lastprofils in dem Haus sehr gut nachvollziehbar. Als jetzt die Erneuerung anstand, spielten aber sowohl für Familie Camen wie auch für die mit im Haus wohnende »zweite Generation«, Tochter Claudia Thielke mit ihrer Familie, deutlich mehr ökologische Gesichtspunkte eine entscheidende Rolle.“
Bis vor wenigen Jahren wären konventionelle Wärmepumpen bei einer derartigen Aufgabenstellung noch an ihre Leistungsgrenze gekommen, erinnert sich Schäfer: „Vor allem, wenn wir aus Kostengründen über den Einsatz von Luft/Wasser-Wärmepumpen sprechen, also auf kostspielige Erdbohrungen für eine Sol-e/Wasser-Lösung verzichtet werden soll.“ Am Rande: Beim Heizungstausch in Porta Westfalica wären das rund 12.000 Euro gewesen. „Durch die Luft/Wasser-Wärmepumpen "aroTHERM Split" in Verbindung mit dem Gas-Brennwertgerät und der zentralen, alles abgestimmt steuernden "sensoCOMFORT"-Regelung haben wir jedoch eine ressourcenschonende und wirtschaftliche Alternative zum klassischen Öl- oder Gas-Kessel.“ Denn jetzt kann über die Wärmepumpe mit 7 kW Leistung und effizienzfördernd langen Laufzeiten nicht nur die komplette Grundlast des Wohnhauses umweltfreundlich abgedeckt werden, sondern aufgrund entsprechender Fördermittel ist das auch noch finanziell besonders attraktiv. Gespeichert wird die Energie dabei in einem 400-Liter-Warmwasser- sowie einem weiteren 100-Liter-Pufferspeicher. Darüber hinaus wird über einen speziellen Plattenwärmeübertrager der Pool mit der Wärmepumpe beheizt, der derart vorgewärmt vor allem in den Übergangszeiten so natürlich nochmals an Attraktivität gewinnt.
Die Umsetzung
Die Hybridanlage im Camen-Wohnhaus zu installieren, war dabei im Übrigen die geringste Herausforderung für das Schäfer-Team: „Als eines der wenigen Fachhandwerksunternehmen im Großraum Porta Wesfalica und Minden sind wir auch zertifiziert, alte Ölanlagen inklusive Tanks zurückzubauen. Wir konnten den Heizungs-tausch also komplett aus einer Hand anbieten.“ Das sollte sich direkt in der zügigen Abwicklung auszahlen, denn inklusive Demontage der drei Öltanks à 2.000 Liter über die Kaminsanierung („Da musste nur ein entsprechend zertifiziertes Luft-Abgas-System aus Kunststoff eingezogen werden – das war die ganze »Sanierung«“, so Schaper) bis zur Inbetriebnahme der Hybridanlage vergingen noch nicht einmal zehn Werktage.
An Stelle des voluminösen Ölkessels finden sich jetzt die kompakte Inneneinheit der Split-Wärmepumpe und das „ecoTEC plus“-Gas-Brennwertgerät an der Wand, dazu noch die beiden Speicher und das Ausdehnungsgefäß – das Ganze sieht ein wenig aus wie im Showroom eines Heizungsbauers: „Die Hochwertigkeit der Anlagentechnik wird dem Endkunden so aber automatisch immer wieder vor Augen geführt und ist damit gleichzeitig eine Visitenkarte für unser Unternehmen“, argumentiert Schäfer. Und hat dabei Wilhelm Camen ganz auf seiner Seite: „Als Inhaber von Lebensmittelläden und Bäckereifilialen in der Region ist »Qualität« für uns ein fest definierter Begriff, der unsere tägliche Arbeit bestimmt. Genau dasselbe erwarte ich dann aber umgekehrt auch, gerade bei solchen Investitionen in eine zukunftsfähige Wärmetechnik. Umso schöner ist es, wenn man die Qualität aus Vaillant-Technik und Schäfer-Handwerksleistung sogar noch im wahrsten Sinne des Wortes sehen kann.“
Dass Camen und Thielke als Kaufleute die Investition in die Hybridheizung im Vorfeld sehr genau durchgerechnet hatten, versteht sich in diesem Zusammenhang fast von selbst. Camen: „Bei aller ökologischen Verantwortung, die wir für die Zukunft unserer Kinder und Enkel tragen – rechnen sollte sich die neue Heizungsanlage natürlich trotzdem.“ Als ausgesprochen hilfreich erwies sich dabei das Förderprogramm der Bundesregierung, das die Installation von regenerativen Wärmeerzeugern als Ersatz für Öl-Altanlagen mit einem zusätzlichen Bonus unterstützt: „Über einen Energieberater konnte so letzten Endes eine 40-prozentige Förderquote beantragt werden, zuzüglich 500 Euro Klimabonus von Vaillant. Damit ist die Gesamtmaßnahme trotz des notwendigen Gasanschlusses nur unwesentlich teurer geworden, als wenn wir die Altanlage inklusive der Speicher lediglich ersetzt hätten.“
„Dafür sparen wir aber perspektivisch ab sofort jedes Jahr mehrere Tausend Euro an Brennstoff-Kosten und können, wenn wir im nächsten Schritt noch Photovoltaik als Antriebsstrom für die Wärmepumpe installieren, unsere Betriebskosten noch weiter senken“, freut sich Camen.
Die Lösung
Für Schaper, der als Nachfolger von Schäfer das SHK-Unternehmen übernehmen soll, sind Hybridheizungen wie bei Familie Camen auf jeden Fall ein konkretes Stück Zukunftssicherung: „Rund 50 Prozent unserer Kunden hier auf dem Land haben in ihren jahrzehnte-, teilweise jahrhundertealten Gebäuden eine Ölheizung. Für die müssen und wollen wir eine ökologisch und wirtschaftlich sinnvolle Lösung anbieten, denn die meisten Anlagen sind mittlerweile am Ende ihrer Lebensdauer angekommen. Mit so leistungsstarken Wärmepumpen wie der hier eingesetzten haben wir diese Perspektive. Und dank Hybridtechnik als Kombination aus Wärmepumpe, Gas-Spitzenlastgerät und idealerweise Photovoltaik im Komplettpaket selbst dann, wenn der Wärme- und Warmwasserbedarf besonders hoch ist.“
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