Wärme

Clever zum Ziel

Mit Verbrauchsdaten effektive Energiesparmaßnahmen umsetzen

Mittwoch, 31.01.2024

Die Zeit läuft: Deutschland will bis zum Jahr 2045 treibhausgasneutral sein.

Quelle: AdobeStock

Um dies zu erreichen, schafft die Bundesregierung regelmäßig neue gesetzliche Vorgaben nicht nur für die Wirtschaft, sondern auch für Privatpersonen. Die Immobilienbranche geht mit der Zeit und reagiert mit entsprechenden Innovationen: Ob es um den Einbau einer modernen Heizung oder die Planung eines neuen Gebäudes geht – der Schutz unserer Umwelt hat in Zukunft Priorität.

Es ist gut, dass auch die Immobilienbranche vonseiten des Gesetzgebers zu klimaschonendem Handeln verpflichtet wird, denn immerhin entfallen über 30 Prozent der CO2-Emissionen auf den Gebäudesektor. Der Wert eines Gebäudes wird in Zukunft auch stark von dessen Klimaeffizienz abhängig sein. Nicht nur, wer neu baut, sollte klimaschonend planen – auch, wer Gebäude besitzt, muss sich dringend mit dem Thema auseinandersetzen. Noch bevor Eigentümer mit großen Sanierungsmaßnahmen beginnen, sollten sie sich die Energieverbräuche ihres Gebäudes jedoch genau ansehen.

Und dabei werden die Eigentümer feststellen: Der Energieverbrauch eines Gebäudes setzt sich aus vielen Teilverbräuchen zusammen, die allesamt betrachtet und ausgewertet werden sollten. Über zwei Drittel des Energieverbrauchs von Immobilien fallen für das Heizen an. Der Energieträger Strom beansprucht etwa ein Fünftel des Energieverbrauchs – und wird angewendet etwa in den Bereichen Prozesswärme und -kälte, für Informations- und Kommunikationstechnik sowie warmes Wasser und Beleuchtung.

Entsprechend des hohen Ranges innerhalb der Verbräuche lässt sich bei den meisten Gebäuden mithilfe energetischer Sanierungen am meisten Energie einsparen – beispielsweise indem die Fassade eines Hauses gedämmt oder eine neue Heizungsanlage eingebaut wird. Doch die wirksamsten Maßnahmen sind meist auch mit hohen Investitionen verbunden. Aus diesem Grund ist es wichtig, auch nicht so kapitalintensive Maßnahmen bestmöglich auszuschöpfen.

Um beides zu bewerkstelligen, brauchen Eigentümer verlässliche und hochfrequente Gebäudeenergiedaten. Um zu entscheiden, zu welchem Zeitpunkt mit welchen Maßnahmen begonnen werden sollte, sollten Eigentümer zunächst in eine digitale Infrastruktur investieren, die ihnen regelmäßig einen Überblick über die einzelnen Verbräuche ihres Objektes – und bestenfalls darüber, wie diese miteinander zusammenhängen – gibt. Das klingt zunächst nach einer komplizierten Aufgabe, für die es aber eine einfache Lösung gibt: Multi-Metering.

Multi-Metering: Zusammenschluss von Kompetenzen

Als Multi-Metering wird der Zusammenschluss von Kompetenzen des Submeterings und des Messstellenbetriebs der Hauptzähler im Wärme- und Wasserverbrauch sowie im Gas- und Fernwärmeverbrauch mit dem Strom-Smart-Metering bezeichnet. Es ermöglicht Eigentümern, die Energieverbräuche in ihren Gebäuden ganzheitlich zu betrachten und im Anschluss zu optimieren.

Mithilfe der digitalen Werkzeuge und einer anschaulichen Karte erfahren sie genau, welche Verbrauchsdaten zu welchen Objekten gehören und wo ihre Gebäude – oder deren Nutzerinnen und Nutzer – am meisten Energie verbrauchen. Nur mit diesem Wissen können sie die beste Entscheidung hinsichtlich neuer Sanierungsmaßnahmen treffen und von diesen bestmöglich profitieren.

Ein Beispiel: Ein digitaler Energiemanager kann so mithilfe des Wissens über die benötigte Energie und die Kosten der einzelnen Bezugsquellen entsprechende Maßnahmen vorschlagen, um den Verbrauch zu optimieren. Um ein solches System zu installieren, bedarf es nur wenig zusätzlicher Sensorik und die bereits vorhandene Messtechnik kann in der Regel mitverwendet werden. Auch der Datenschutz ist gewährleistet, denn es werden keine detaillierten Daten über die einzelnen Haushalte veröffentlicht. Die Regler der Wärmeerzeuger können weiterarbeiten und der Energiemanager kann unabhängig vom Fabrikat der Regler eingebaut werden. Ein einheitliches Portal erlaubt eine einfache Konfiguration und Überwachung der Verbräuche und auch eine Kommunikation mit externen Datenbanken ist möglich.

„Eigentümer brauchen verlässliche und hochfrequente Gebäudeenergiedaten“, betont Lukas Krauter, Gründer von Comgy.
Quelle: Comgy
„Eigentümer brauchen verlässliche und hochfrequente Gebäudeenergiedaten“, betont Lukas Krauter, Gründer von Comgy.

Alle Möglichkeiten, den Bedarf an Energie vorherzusagen, sollten ausgeschöpft werden, indem alle Parameter, die einen Einfluss darauf haben, erfasst werden – dazu gehören beispielsweise auch die aktuelle Außentemperatur und die Wettervorhersage aus dem Internet, aktive und passive prognostizierte Solarwärmegewinne und Vorhersagen aus den Bedarfen in der Vergangenheit. Der Energiemanager senkt den CO2-Verbrauch, indem er die eingesammelten Daten über den voraussichtlichen und tatsächlichen Verbrauch, die er von den Messdienstleistern erhält, automatisch zur optimierten Steuerung der Energieerzeuger nutzt.

Objekte rücken in bessere Energieeffizienzklasse

Nicht zu vernachlässigen ist dabei auch der zeitliche Aspekt: Je nach Energieeffizienzklasse sind bestimmte Maßnahmen zu einem bestimmten Zeitpunkt gesetzlich vorgeschrieben. Durch eine Optimierung des Energiebedarfs als erste Maßnahme – und dazu ist Multi-Metering unabdingbar – könnten viele Objekte aber in eine bessere Energieeffizienzklasse rücken. Das macht sich vor allem bei Verbrauchsausweisen bemerkbar – mit kleineren baulichen Maßnahmen lässt sich auch ein deutlicher Effekt bei den Bedarfsenergieausweisen erzielen.

Mit einer konsequenten digitalen Verbrauchserfassung und der Visualisierung derselben für Mieter und Eigentümer lassen sich Optimierungspotentiale in Höhe von bis zu 30 Prozent des Energieverbrauchs heben, betont das Unternehmen Comgy. Comgy ist ein Messstellenbetreiber, der als Contractor Software für andere Messdienstleister und Eigentümer zum Mapping von Energieflüssen entwickelt und Zähler digitalisiert und mit entsprechenden automatisierten Auswertungsanwendungen verbindet.

Das gewinnt durch die Einführung der EU-Energieeffizienz-Richtlinie zusätzliche Bedeutung. In Zukunft gilt eine EU-weite Sanierungspflicht für Gebäude, die unter die 15 schlechtesten Prozent des nationalen Gebäudebestandes fallen. Eigentümer, die nachweisen können, dass ihre Gebäudeenergieeffizienz deutlich höher ist, als bei einem Großteil des Bestandes, können dadurch Zeit gewinnen – und so zu gegebener Zeit in die am besten passende Sanierungsmaßnahme investieren.

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