Der Neubau wird über eine Luft/Wasser-Wärmepumpe mit integrierter Wohnraumlüftung und eigenem Photovoltaik-Strom weitgehend selbstständig versorgt.
Einfamilienhaus führt Architektur und Ökologie zusammen
Mittwoch, 23.01.2019
Das erst vor wenigen Monaten bezogene, neue Einfamilienhaus von Familie Brun aus Heiden (Kreis Borken, Münsterland) zeichnet sich durch eine fast schon prototypische Klarheit aus: Gerade Linien, flächige Grautöne und minimale Dachüberstände prägen den kubischen Baukörper. Zur Straßenseite hin lediglich durch schmale Lichtbänder geöffnet, lassen Richtung Garten bodentiefe Fenster und großzügige Schiebetüren viel Licht und Luft ins Haus. Konsequent setzt sich diese Klarheit im Inneren fort, durch die komplett offene Bauweise im Erdgeschoss mit Wohn- und Esszimmer sowie Küche. Lediglich der Hauswirtschaftsraum und der Flur mit Sichtbetontreppe ins Obergeschoss sind abgetrennt.
Das ist (frei geplante) Architektur am Puls der Zeit, realisiert als Fertighaus auf dem Energiestandard KfW-Effizienzhaus 40 Plus in Ständerwerk-Ausführung von WeberHaus (Wenden). "Wir wussten genau, was wir wollten, und WeberHaus konnte uns das auf dem von uns ebenfalls eingeforderten Qualitätsniveau auch genau so bauen", erinnern sich Tanja und Philip Brun an den Entscheidungsprozess, mit welchem Anbieter sie wo ihren Traum vom Eigenheim verwirklichen wollten. "Viel schwerer als das Haus selbst war da schon fast die Standortfrage. Denn Bauplätze sind auch in unserer Heimatregion rar, wenn man unabhängig vom Kaufpreis auf jeden Fall nur ein kleines Grundstück möchte".
Was auf den ersten Blick und übertragen auf andere Regionen in Deutschland vielleicht wie ein Luxusproblem erscheint, war für Tanja und Philip Brun aber eine Grundsatzfrage. Denn ihr Haus ist zugleich ein Statement. Und zwar das Statement eines jungen Paares, das ein eigenes Heim bauen möchte – aber nicht "für die Nachbarn", sondern einzig präzise ausgerichtet entlang der ganz persönlichen Lebensplanung. Also so groß wie nötig, aber so klein wie möglich. So gemütlich wie möglich, aber so pflegeleicht und in der Unterhaltung so kostengünstig, wie eben machbar. Trotz aller Verpflichtungen, die immer mit dem Bau eines Hauses einhergehen, wollte sich das junge Paar auf keinen Fall die berufliche und private Entwicklung, die Hobbys und die Familie durch dieses Projekt einschränken lassen.
Vorgefertigte All-in-one-Lösung
Entsprechend intensiv wurde deswegen auch von Anfang an das Thema Betriebskosten behandelt. Der hohe Energiestandard als KfW-Effizienzhaus 40 Plus war dabei schon durch WeberHaus gesetzt. Das heißt: Der Primärenergiebedarf liegt auf jeden Fall unter 40 kWh/m²a. Gedeckt wird er, stand auch von Anfang an fest, durch eine Luft/Wasser-Wärmepumpe "recoCOMPACT exclusive" von Vaillant.
Diese All-in-one-Lösung wird in einem kompakten Gehäuse, etwa so groß wie ein kleiner Kleiderschrank, komplett vormontiert angeliefert. Für die einfachere Einbringung ist das Gehäuse aber teilbar. Der Vorteil der werksseitigen Vormontage: Die gesamte Installation inklusive Verdrahtung und Anbindung an die bauseitige Verrohrung, also die Flächentemperierung und die Luftkanäle der Wohnraumlüftung, lässt sich auf der Baustelle innerhalb von ein bis zwei Arbeitstagen erledigen.
Vaillant Vermarktungsmanager Jan-Christopher Müller: "Für den Bauherrn ist das perfekt, denn die Haustechnik ist damit auf dem gleichen hohen Vorfertigungsgrad wie hier schon das WeberHaus. Das spart nicht nur wertvolle Bauzeit, sondern gibt die Sicherheit des abgestimmten und geprüften Gesamtsystems, das von Anfang an absolut reibungslos funktionierte."
Für das Fachhandwerk wiederum hat die Kombination aus Luft/Wasser-Wärmepumpe und Wohnraumlüftung in einer Baugruppe gerade in Zeiten von Vollauslastung den entscheidenden Vorteil der höheren Wertschöpfung, so Vaillant Produktmanager Christian Wimmer: "Zeitintensive Installationsarbeiten unter manchmal schwierigen Platzbedingungen entfallen damit genauso wie die oft notwendige, ebenfalls Zeit raubende Beschaffung von Kleinteilen oder der Koordinationsaufwand, der möglicherweise durch Geräte unterschiedlicher Anbieter verursacht wird."
Im Fall von Familie Brun hingegen gehörte, wie bei der eingesetzten Wärmepumpen-Kombination üblich, selbst die gesamte Regelungstechnik inklusive Internetmodul zum Lieferumfang. Damit ist das komplette Gerät per App steuerbar.
Auch für den Schallschutz ist gesorgt
Außergewöhnlich ist im Neubau Brun allerdings die Platzierung der Wärmepumpe. Um in dem nur etwa 8 m² großen Hauswirtschaftsraum keinen Platz zu vergeuden, wurde die Wärme- und Lüftungstechnik kurzerhand in die angebaute Garage hinter eine eingezogene Trennwand aus Tischlerplatten ausgelagert. "Hier hat sich die kompakte Bauform der neuen Technologie dann nochmals ausgezahlt", freut sich Hausherr Philip Brun. Vor allem, weil der Mehraufwand für die zusätzlichen Anbindeleitungen für Lüftung und Flächenheizung ausgesprochen überschaubar war, lediglich ein paar Meter Lüftungskanal bzw. 25er Kupferrohr.
Gerade bei Luft/Wasser-Wärmepumpen und Wohnraumlüftung, deren Lüfter ebenfalls Laufgeräusche erzeugen, kann die Aufstellung nahe der Grundstücksgrenze jedoch auch schnell zu Problemen führen, weiß Müller: "In Deutschland gilt die TA Lärm, und das bedeutet im reinen Wohngebiet tagsüber maximale Geräuschemissionen von 50 dB(A), nachts dürfen es nicht mehr als 35 sein. Für manche frei aufgestellte Luft/Wasser-Wärmepumpen kann das schon beträchtliche Abstandsvorschriften zum Nachbarn bedeuten. Durch die geringen Schallemissionen der zudem im Haus aufgestellten Technik bleiben wir aber weit unter diesen Werten." Was die Nachbarn von Bruns uneingeschränkt bestätigen können. Sie hören nämlich – nichts. Selbst dann nicht, wenn sie im Sommer auf der nur knapp zehn Meter entfernten Terrasse sitzen.
Das nächste Thema dürfte dann in einigen Monaten zweifellos noch die Heizkostenabrechnung werden. Und auch der Frage sehen Bruns ausgesprochen entspannt entgegen. Sie haben ihren Neubau direkt ab Werk mit einer Photovoltaik-Anlage ausstatten lassen. Nach Südwesten ausgerichtet bringt die eine Leistung von etwa 3,64 kWp. Der kostenlose Strom von der Sonne wird in einem Batteriespeicher gepuffert und vorrangig für den Eigenbedarf genutzt, beispielsweise die Wärmepumpe oder die Wohnraumlüftung. Nur eventuelle Überschüsse speist die intelligente Elektronik dann noch gegen entsprechende Vergütung durch den Stromversorger in das öffentliche Leitungsnetz ein.
Womit man, selbst in diesem Detail, wieder am Einstieg der Geschichte über das Bauvorhaben von Familie Brun in Heiden wäre. Nämlich dem Wunsch, zwar ein eigenes Haus zu besitzen, aber sich die Zukunft davon auf keinen Fall einschränken zu lassen.
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