In Ludwigsburg entsteht das erste klimaneutrale Stadtquartier Europas.
Frische Luft im urbanharbor in Ludwigsburg
Montag, 20.09.2021
Statt neu zu bauen, werden alte Produktionshallen in neue Bürogebäude transformiert. Die Frischluftversorgung der Räume wird durch eine der ersten semizentralen Lüftungsanlagen Europas gewährleistet: Ventilatoren und die cloudbasierte "Building Connect" Plattform von ebm-papst sorgen im urbanharbor effizient und bedarfsgerecht für frische Luft.
Die Hallen des 200.000 Quadratmeter großen Industriegebiets in der Ludwigsburger Weststadt beherbergten früher u.a. Produktionslinien für Kühlschränke. Heute sind in ihrem Inneren moderne Büroräume von Start-ups der Region untergebracht. Im urbanharbor kommt ein Haus-im-Haus-Konzept zum Einsatz, das 75 Prozent weniger CO2 als ein vergleichbarer Neubau benötigt. Dabei entsteht ein Luftpolster zwischen Außen- und Innenfassade, das als zusätzliche Isolierung dient.
Erste semizentrale Lüftungsanlage Europas
Im Sommer 2021 ging Halle 8 mit 10.000 Quadratmetern in Betrieb. Die Frischluftversorgung der Räume wird durch das neue Konzept der semizentralen Lüftung gewährleistet - inklusive Ventilatoren von ebm-papst und von ebm-papst neo entwickelter cloudbasierter "Building Connect" Plattform. Rund 300 "RadiCal" Ventilatoren führen die Luft individuell und nach Bedarf den einzelnen Nutzungszonen zu und das besonders leise. In schallgedämpften Gehäusen sitzen sie dort, wo klassisch die Volumenstromregler saßen. Durch das Haus-in-Haus-Konzept blieben für die Zu- und Abluft zwischen Innen- und Außenfassade lediglich 30 Zentimeter Platz. Dank "GreenIntelligence" geben die Ventilatoren außerdem eine Fehlerwarnung ab, wenn ihre Temperaturwerte zu stark vom Soll abweichen. Diese Ausfallsicherheit ist wichtig, denn die Frischluftzufuhr wird nur über die Ventilatoren gewährleistet.
Sensoren liefern Daten an Building Connect Plattform
Die cloudbasierte Echtzeitdaten-Plattform erhält ihre Daten von Sensoren im Bürogebäude, verarbeitet sie in der ebm-papst Cloud und gibt Befehle an die Ventilatoren weiter. Neben Werten zu Temperatur, Luftfeuchtigkeit, TVOC (chemische Verbindungen) und Feinstaub messen die Sensoren den CO2-Gehalt in der Luft – die Regelungsgrundlage der Lüftungsanlage. Die im Hintergrund arbeitenden Algorithmen lernen aus Nutzerverhalten, Gebäudemerkmalen und Umweltbedingungen und verbessern so laufend das gesamte Gebäude-Ökosystem.
Erstes klimaneutrales Stadtquartier bis 2030
Alle Daten werden zukünftig wiederum zur sektorübergreifenden Steuerung an die urbanharbor Cloud geschickt. So entsteht durch die Kooperation das klimaneutrale Stadtquartier von morgen. Neben der effizienten Luft- und Gebäudetechnik sollen Schnellladesäulen für E-Autos, Wärmepumpen sowie eine Photovoltaikanlage auf dem Dach dazu beitragen, urbanharbor bis 2030 zum ersten klimaneutralen Stadtquartier Europas zu machen.