...wegen Fachkräftemangel! Energiewende und demografischer Wandel sind Fluch und Segen zugleich - für die SHK-Branche.
Hohes gesundheitliches Risiko für Handwerker...
Aktuelle Trends und Entwicklungen – Teil I
Montag, 21.02.2022
Auf die im SHK-Handwerk Beschäftigten kommen steigende berufliche Anforderungen zu: durch Energiewende, demografische Entwicklung und – vor allem – den sich verstärkenden Fachkräftemangel. Das hat zunehmende, massive psychische Belastungen wie Zeitdruck, Alleinarbeit, lange Arbeitszeiten und Überforderung zur Folge. Deshalb werden auch die in der Branche ohnehin hohen körperlichen Belastungen – wie insbesondere die des Muskel-Skelett-Systems – deutlich zunehmen. Mehr und mehr erweist sich vor allem der Fachkräftemangel als die größte Herausforderungfür die Sicherheit und die Gesundheit der SHK-Handwerker. Zu dieser alarmierenden Erkenntnis kommt ein Risikobericht des Instituts für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA/DGUV).
SHK-Experten verzweifelt gesucht…
Die Fakten sind allgemein bekannt: Im Jahr 2025 werden voraussichtlich 20.000 Fachkräfte im SHK-Handwerk fehlen, ohne Energiewende. Soll die – wie geplant und gewollt – vorangetrieben werden, fehlen speziell für diese Aufgabe nochmal 20.000, macht zusammen ein Minus von 40.000 ausgebildeten SHK-Experten. Nachwuchs ist nicht in Sicht: Heute werden gerade Mal halb so viele Azubis ausgebildet wie noch vor zwanzig Jahren. Was auch mit einem Image-Problem des Handwerks bei jungen Menschen zu tun hat. ZDH-Präsident Hans-Peter Wollseifer sagt dazu: „Jugendliche wissen viel zu wenig über die vielfältigen und zukunftssicheren Möglichkeiten im Handwerk. Dort warten auf sie zahlreiche Berufe in allen Zukunftsbereichen und mit Karriereoptionen, die denen eines Studiums in Nichts nachstehen. Ein Meistertitel ist die denkbar beste Absicherung gegen Arbeitslosigkeit. Sowohl als Unternehmensnachfolger wie auch als Angestellte werden Meisterinnen und Meister im Handwerk händeringend gesucht.“
Tatsächlich sind aktuell im Bauhandwerk 5.500 Meisterstellen nicht zu besetzen. Das führt unter anderem dazu, dass Handwerksunternehmen nicht übernommen werden und deshalb oftmals schließen. Insgesamt fehlen im Handwerk schon heute 65.000 Fachkräfte, davon alleine 54.000 Gesellen, so das Kompentenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) beim Institut der deutschen Wirtschaft (IW).
Personalmangel + gute Auftragslage = Arbeitsverdichtung
Bei zwei politisch und gesellschaftlich äußerst dringlichen Aufgaben kommt dem SHK-Handwerk aber eine entscheidende Schlüsselrolle zu: bei der Energiewende und bei der Schaffung altersgerechten Wohnraums. Durch den demografischen Wandel, konkret: die zunehmende Alterung, fehlten bereits 2017 rund zwei Millionen barrierefreie und altersgerechte Wohneinheiten – mit steigender Tendenz. Den altersgerechten Umbau, insbesondere den von Bädern, besorgt die SHK-Branche. Dabei kommen zunehmend auch smarte Technologien und altersgerechte Assistenz-Systeme zum Einsatz.
Diese gute Ausgangs- und Auftragslage wird allerdings durch den Fachkräftemangel ausgebremst. Auch weil die Generation der Baby-Boomer in den nächsten Jahren in Rente geht. Und barrierefreie Bäder lieber nutzt als baut… Das führt zu einer enormen Arbeitsverdichtung für die noch in Lohn und Brot stehenden Beschäftigten.
Nicht zu vergessen ist auch der alltägliche Stress, dem das Handwerk ständig ausgesetzt ist. Wie hoch ist beispielsweise der wöchentliche Zeitverlust eines Handwerkbetriebs durch Parkplatzsuche und Stehen im Stau? Das SanitärJournal wird das aufklären und weiter zu diesem wichtigen Thema berichten.