Führende Hersteller berichten über die aktuelle Marktsituation und geben Prognosen.
Holzheizung – mit Licht und Schatten
Mittwoch, 25.04.2018
Wie der Deutsche Energieholz- und Pellet-Verband e.V. (DEPV) Mitte Januar 2018 berichtete, besitzen Holzpellets aktuell einen Preisvorteil von rund 18 Prozent zu Heizöl und von rund 14 Prozent zu Erdgas. Wie haben Sie angesichts dieser "good news" für den Brennstoff Holz das vergangene Jahr 2017 erlebt? Kann die Holzheizungsbranche nach zuletzt doch relativ absatzschwachen Jahren nun etwas Luft holen? Wie schätzen Sie den Pelletheizungsmarkt für 2018 ein?
Wasmeier (Brunner):
Der Markt für Scheitholzvergaserkessel war in 2017 stabil, der Markt für Pelletkessel war weiterhin schwach. Für 2018 gehen wir davon aus, dass sowohl Scheitholzvergaser als auch Pelletkessel moderat zulegen werden.
Tischler (ETA):
Auf das Jahr 2017 kann die Branche im Bereich Pellets positiv zurückblicken. Die doch sehr angespannte Lage hat sich stabilisiert und aufgrund der Energiepreisentwicklung sehen wir auch wieder positiv in die Zukunft.
Schrom (Fröling):
Der Pelletheizungsmarkt wird sich auch 2018 weiterhin positiv entwickeln und wir sind sehr optimistisch – auch aufgrund der Tatsache, dass wir ein breites Produktsortiment und kompetente Betreuung vor Ort bieten können.
Huemer (Guntamatic):
Unserer Erfahrung nach konnten Umsteiger von Öl auf Pellets in den letzten 15 Jahren durchschnittlich etwa 40 Prozent und selbst bei tiefstem Ölpreis im Jahr 2017 immer noch 20 Prozent ihrer jährlichen Heizkosten einsparen. Pelletheizungen sind damit nicht nur die einzige wirklich klima- und CO2-neutrale Heizungsform, sondern auch unerreicht wirtschaftlich. Die Absatzzahlen bei Pelletheizungen richten sich leider trotzdem seit Jahren nach dem jeweils aktuellen Ölpreis. In diesem Sinne waren die allgemeinen Marktzahlen 2017 erneut verhalten. Als Unternehmen konnten wir uns aber dank innovativen Pellet-Hybrid-Wärmepumpen und unserer modulierenden bzw. sparsamen Pelletheiztechnik um etwa zwölf Prozent steigern. Für 2018 erwarten wir durch steigende Ölpreise einen deutlichen Aufschwung in diesem Branchensegment.
Hofer (Hargassner):
Für uns war 2017 ein sehr gutes Jahr. Wir argumentieren auch nicht mit dem derzeitigen Preisunterschied, sondern mit einem 10-Jahres-Mittelwert – dadurch ist der Preisunterschied wesentlich größer (bis zu 50 Prozent).
Die Marktentwicklung in Deutschland war im gesamten Biomassebereich sehr positiv (bis auf den Stückholzbereich). Auch die Fördervoraussetzungen sind sehr gut. Falls dann, nach der Regierungsbildung, auch noch die politischen Klimaziele fixiert werden, steht einem weiteren Ausbau von Biomasse nichts mehr im Wege.
Unserer Meinung nach entwickelt sich der Markt sehr gut und wir gehen auch davon aus, dass sich 2018 wieder Steigerungen erzielen lassen.
Kalkgruber (Solarfocus):
Ich denke, wir haben nun die Talsohle erreicht. Aufgrund der aktuell guten Fördersituation und leicht steigender Energiepreise bin ich überzeugt, dass 2018 ein leichtes Plus möglich ist.
Geißer (Windhager):
2017 haben wir in Deutschland wieder einen deutlichen Umsatz- und Absatz-Zuwachs realisieren können. Besonders freut es mich, dass dies durchweg von der Biomasse getragen war und wir gleichzeitig auch ein qualitatives Wachstum mit einer noch weiter verbesserten Ertrags-Güte verzeichnen konnten. In 2018 wollen wir den Markt weitgehend unabhängig von den Rahmenbedingungen aktiv gestalten und als Kessel-Hersteller selbst die volle Verantwortung für die Nachfrage bei den Heizungsbauern übernehmen. Das ist aus meiner Sicht für die Zukunft unse-rer Branche das wichtigste Erfolgs-Kriterium.
Natürlich ist dieses Bekenntnis zur Eigenverantwortung etwas ganz anderes, als mit der Logik von gestern die Verantwortung für unsere Biomasse-Geschäfts-Entwicklung immer reflexartig den jeweiligen Rahmenbedingungen, wie dem Ölpreis, dem milden Winter, der Kaufkraft, der Baukonjunktur oder der gerade vorherrschenden Förder-Situation, als Ausrede zuzuschreiben.
Der Markt für Pelletheizungen ist das eine. Das andere sind die Marktsegmente Stückholz- und Hackgutkessel. Wie gestaltet sich das Marktgeschehen hier aus Ihrer Sicht?
Wasmeier (Brunner):
Zu Hackgutheizungen können wir keine näheren Angaben machen, da wir diese nicht im Produktprogramm führen. Wie gesagt: Der Markt für Scheitholzvergaserkessel war in 2017 stabil. Für 2018 gehen wir davon aus, dass die Scheitholzvergaser moderat zulegen werden.
Tischler (ETA):
Der Bereich Stückholz und Hackgut ist ein relativ stabiler Markt, da die Kunden hier nicht dramatisch weniger aber auch nicht schlagartig mehr werden. Der Trend hin zur automatischen Holzheizung wird aber immer stärker.
Schrom (Fröling):
Der Stückholzmarkt ist aktuell etwas rückläufig, da der Kunde sich nicht (mehr) mit dem Heizen auseinandersetzen möchte und ein vollautomatisches Heizsystem bevorzugt. Dies zeigt sich auch in der wachsenden Nachfrage an Hackgutheizkesseln.
Huemer (Guntamatic):
Obwohl es bei den Verkaufszahlen von Scheitholz- und Hackgutheizungen eine geringere Abhängigkeit vom jeweils aktuellen Ölpreis gibt, war auch die Marktentwicklung in diesen Segmenten 2017 verhalten. Sehr positiv entwickelten sich hier unsere Geräte mit praxistauglichen Elektrofiltern, mit welchen Betreiber derartiger Anlagen bereits jetzt für kommende Emissionsverschärfungen gerüstet sind.
Hofer (Hargassner):
Speziell im Hackgutsektor wurden letztes Jahr wieder starke Zuwächse verzeichnet und der Trend scheint sich auch 2018 fortzusetzten. Im Stückholzbereich ist zwar die Nachfrage sehr gut gewesen, aber der Kaufabschluss lässt weiter auf sich warten.
Kalkgruber (Solarfocus):
Es gibt nur wenig Marktgeschehen. Die Situation wird 2018 dieselbe sein wie 2017.
Geißer (Windhager):
Das Marktgeschehen in diesem Segment ist sehr homogen und vor allem im Stückholzbereich stark durch die Modernisierung geprägt. Durch die BImSchV-2. Stufe-Messung wurden alte Holzkesselfeuerungen erneuert und wir erwarten einen weiteren Ausbau unserer Marktanteile. Wir stellen den Trend zum automatischen Holzkessel, also Hackgut, fest, um den Komfort zu steigern. Durch unsere "Zero-Emission"-Entwicklung haben wir hier deutliche Zuwächse erzielen können. Mit der Nachfrage und dem Absatz in diesem Segment sind wir sehr zufrieden.
Am 1. April 2017 wurde das EU-Energieeffizienzlabel auch für Holzheizungen, wie Pellet-, Stückholz- und Hackgutkessel, eingeführt. Pelletkessel werden in der Regel mit "A+" bewertet, Pellet-Brennwertkessel mit "A++". Verbundanlagen aus einem Pelletkessel und Solarkollektoren erreichen bis zu "A+++". Pelletkaminöfen und andere Holzöfen werden seit Januar 2018 mit dem Energielabel versehen – Pelletkaminöfen sollen ein "A++" erhalten. Die moderne Pelletheizung wird damit energetisch häufig besser eingestuft als neue Öl- und Gasheizungen (i.d.R. Klasse A). Können Sie wie auch das installierende Fachhandwerk diese Argumente erfolgreich beim Endkunden platzieren?
Wasmeier (Brunner):
Grundsätzlich wird eine Einstufung von "A bis A+++" vom Kunden als positiv wahrgenommen bzw. als ein Merkmal, mit dem der Kunde seine Kaufentscheidung als sinnvoll einordnet. Da Festbrennstoffe in der Heizungsbranche das letzte LOT für die Umsetzung des Labels waren, ist die Wirkung, nachdem Öl- und Gaskessel sowie die Wärmepumpe schon seit Längerem mit einer "A"-Einstufung werben, weitgehend verblasst und wird nicht mehr großartig wahrgenommen. Fachhandwerker arbeiten unserer Erfahrung nach nicht damit bzw. vermeiden bewusst, damit zu arbeiten.
Ein Grund ist die Komplexität des Labels, wenn eine komplette Heizungsanlage betrachtet wird. Was ist besser, eine Ölheizung mit Solaranlage und "A+" oder eine Wärmepumpenheizung mit "A+" oder eine Pelletheizung mit "A+"? Was ist besser definiert? Weniger Brennstoffkosten? Weniger Investitionskosten, höhere Wirtschaft-lichkeit (Brennstoff, sonstige Betriebskosten, Invest, Platzbedarf) oder gar Umweltfreundlichkeit (Schadstoffausstoß, Energieverbrauch, Primärenergieverbrauch, Nachhaltigkeit)? Sie sehen, das Label gibt darauf keine Antwort! Das Ganze bleibt im Zweifel eine Möglichkeit, das Marketing mit einem Argument zu füttern.
Schrom (Fröling):
Unsere Kunden wissen, dass sie von Fröling hocheffiziente Heizsysteme erhalten, dies war auch schon vor dem EU-Label so. Das Interesse der Kunden am EU-Effizienzlabel ist de facto nicht vorhanden.
Huemer (Guntamatic):
Leider nein. Besonders effiziente (bei Guntamatic "A+" und "A++") und klimaschonende Holzheizsysteme sind zwar extrem wichtig und sinnvoll für unsere Umwelt – Betreiber legen den Hauptfokus jedoch noch immer auf die aktuelle Wirtschaftlichkeit, damit sind jeweils aktuelle Heizkostenunterschiede gegenüber fossiler Energie kaufentscheidend.
Hofer (Hargassner):
Bis jetzt leider noch nicht. Sowohl der Fachhandel als auch der Endkunde nehmen momentan von diesem Vorteil keine Kenntnis, obwohl wir seit über einem Jahr auf Messen und in Newslettern darauf aufmerksam machen.
Kalkgruber (Solarfocus):
Nein, wir können diese Argumente beim Kunden nicht platzieren – und auch das installierende Fachhandwerk nicht. Das alles ist viel zu verwirrend, viel zu viel. Für die Endkunden ist das kaum zu verstehen.
Geißer (Windhager):
Das Thema nimmt bis jetzt beim Verbraucher noch sehr wenig Einfluss auf die Kaufentscheidung eines Heizgerätes, trotz Abbildung des Labels in allen Verkaufsunterlagen und auf Messe- und Ausstellungskesseln. Anders als bei Haushaltsgeräten lassen sich durch das Label keine Rückschlüsse auf die Verbrauchskosten ziehen. Beim Einbau einer Heizanlage spielen die Gegebenheiten vor Ort eine sehr große Rolle für die Effizienz im Betrieb – und die kann das Label, das sich nur auf das Gerät selbst bezieht, natürlich nicht berücksichtigen. Diese Situation kann und wird sich ändern, sobald das Label auch fördertechnisch und für das grundlegende Inverkehrbringen benötigt wird. Hier haben dann Pellets- bzw. Biomasseanlagen mit Labeln bis zu "A+++" sehr gute Karten.
Stichwort: Pellet-Brennwertkessel. Wie wird diese Technologie im Rahmen von Neubau- und Sanierungsprojekten angenommen? Wie nimmt das installierende Fachhandwerk die Technik auf? Falls Ihr Unternehmen keine Brennwertlösung im Programm hat: Überlegen Sie, Ihr Portfolio in diese Richtung auszubauen oder sehen Sie hier wenig Potential?
Wasmeier (Brunner):
Überlegungen zur Brennwerttechnik werden angestellt. Das Fachhandwerk geht, wie bei jeder Neuentwicklung, erst einmal verhalten und vorsichtig an das Thema heran. Gepuscht wird das Thema aktuell über die Nachfrage des Endkunden aufgrund der Fördermöglichkeiten. Brennwerttechnik wird im Leistungsbereich bis 50 kW mittelfristig zum Standard, irgendwann zur Pflicht (vgl. Öl und Gas).
Tischler (ETA):
Wir behalten die Pellet-Brennwerttechnik im Auge.
Schrom (Fröling):
Unsere Brennwertsysteme werden vom Endkunden sehr gut angenommen. Allerdings ist es für Nutzer und das Handwerk oftmals nicht zu verstehen, dass immer noch Kaminsysteme vorgeschrieben werden, die rußbrandbeständig sein müssen, obwohl technisch kein Rußbrand entstehen kann. Hier sind die Regulierungsbehörden aufgefordert, Kunststoffsysteme wie bei Öl und Gas zuzulassen.
Huemer (Guntamatic):
Da für einen Pellet-Brennwertbetrieb niedrigste Rücklauf- bzw. Vorlauftemperaturen (< 30 °C) erforderlich sind, welche jedoch nur im Neubau mit Fußboden- oder Wandheizung erreicht werden können (Pelletheizungen aber zu über 90 Prozent in der Sanierung mit höheren Vorlauftemperaturen eingesetzt werden), ist ein tatsächlicher Brennwertbetrieb sehr eingeschränkt realisierbar. Viele Pellet-Brennwertgeräte werden wegen dieser Problematik daher in der Praxis im "Nicht-Brennwertmodus" betrieben.
Da wir aufgrund des höheren Staubgehaltes bei Biomasse einen relativ problemfreien Brennwertbetrieb bei Pellets nur mit Hilfe von großen Pufferspeichern und großen Spülwassermengen als gegeben sehen, ist für uns die Tatsache, dass Pelletheizungen weiterhin hauptsächlich konventionell betrieben werden, auch besonders wichtig und positiv für den guten Ruf der Branche.
Guntamatic vertraut weiterhin auf sichere und störungsfreie "Nicht-Brennwert Pelletsanlagen" und setzt als Alternative zu Brennwert auf modulierende Hightech-Verbrennungssysteme, welche durch die Vermeidung von "Stand-by-Verlusten" und großen Pufferspeichermassen in punkto Jahresnutzungsgrad und Brennstoffverbrauch herkömmlichen Brennwertsystemen deutlich überlegen sein können.
Hofer (Hargassner):
Wir haben seit Kurzem einen Pellet-Brennwertkessel im Programm. Die Nachfrage war in den letzten Jahren nicht sehr groß, wobei die Tendenz sicher steigend ist. Speziell im Neubau mit Niedertemperaturheizsystemen ist die Brennwerttechnologie eine sehr gute Lösung. Wir glauben auch, dass dieser Trend in Zukunft noch wesentlich stärker wird. Unserer Meinung nach nimmt der Heizungsbauer diese Technik gut auf. Wobei natürlich diese Installationsart noch für viele neu ist und auch immer wieder Fragen auftauchen.
Kalkgruber (Solarfocus):
Wir sehen gerade im Neubau aufgrund der bevorzugten Fördersituation die Notwendigkeit zu reagieren, weshalb wir auch in diesem Jahr einen Brennwertkessel neu auf den Markt bringen.
Geißer (Windhager):
Die Brennwerttechnik ist in Deutschland positiv besetzt und hat sich im Bereich Öl und Gas etabliert. Vor dem Hintergrund des Innovationsbonus‘ der BAFA-Förderung kommen immer mehr Nachfragen nach dieser Technologie – sogar eine Förderung im Neubau ist damit möglich. Bei den Wirkungsgraden gibt es eine Verbesserung. Eine allfällige Stückzahlverschiebung zu dieser Technologie wird sich in der Praxis zeigen. Für die Abdeckung dieses Segmentes in unserem Sortiment möchte ich gerne auf die Frühjahrsmessen verweisen und jeden Interessenten dafür auf unserem Messestand willkommen heißen, um sich gerne aus erster Hand beraten zu lassen.
Das GebäudeEnergieGesetz (GEG 2018) soll EnEG, EnEV und EEWärmeG zusammenführen und damit auch den Niedrigstenergie-Standard für Neubauten einführen. Welche Chancen besitzt die Holzheizung bei der Wärmeversorgung von Niedrigstenergiehäusern?
Wasmeier (Brunner):
Die Chancen der Holzheizung sind völlig unabhängig von einer Zusammenfassung der bestehenden Gesetze. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten haben alle aufwändigeren Heizsysteme (Holz, Solar, Wärmepumpe etc.) in Niedrigstenergiehäusern ein "Amortisationsproblem", da der Brennstoffbedarf Richtung "Null" geht. Die Gesetze schreiben jedoch einen erneuerbaren Energieanteil vor, sodass dadurch Chancen für die genannten Heizsysteme festgeschrieben werden.
Schrom (Fröling):
Heute spielt das Brauchwasser bei der Leistung der Heizung eine immer größere Rolle und hier wird ein immer höherer Komfort erwartet. Daraus folgt ein höherer Bedarf, der mit der Biomasse hervorragend zu lösen ist.
Huemer (Guntamatic):
Bis auf unseren klimaschonenden Effekt haben wir hier eher geringere Chancen – in nächster Zeit sehen wir unsere Stärken eher in der Sanierung von energieintensiveren Objekten.
Hofer (Hargassner):
Natürlich wird der Einsatz von Biomasseheizungen geringer, je niedriger der Wärmebedarf ist. Trotzdem sehen wir durch die moderne Brennwerttechnik auch hier gewaltige Chancen und ideale Einsatzgebiete. Im Wohnanlagenbau ist diese Tendenz sogar ideal, da man dann mit viel kleineren Heizkesseln bzw. Lagerräumen auskommen wird.
Kalkgruber (Solarfocus):
Meiner Meinung nach besitzt die Holzheizung bei der Wärmeversorgung von Niedrigstenergiehäusern wenig Chancen – dieser Zug ist abgefahren.
Geißer (Windhager):
In punkto Behaglichkeit ist die Biomasse-/Holzheizung gegenüber dem gesamten Angebotssortiment unerreicht und wird daher auch weiterhin ihren Platz als emotionalen Mittelpunkt im Haus haben. Wir sehen in der Biomasseheizung einen großen Zukunftstrend. In unserer oberflächlichen und sehr schnelllebigen Zeit wünschen sich immer mehr Heizungsbetreiber eine Wärmequelle, die ihnen Wohlbefinden vermittelt. Laut einem Heizungsbauer "haben Heizungen, die mit Holzbrennstoffen befeuert werden, einen großen emotionalen Vorteil gegenüber Lösungen mit einem eher emotionslosen »Kühlschrank-Image«."
In den vergangenen beiden Jahren haben etliche Hersteller von Pellet-, Stückholz- und Hackgutkesseln ihr Lösungsspektrum um elektrisch betriebene Wärmepumpen erweitert. Welche Meinung haben Sie zu dieser Marktentwicklung? Sehen Sie eher Chancen oder eher Risiken in diesem "Schulterschluss"? Wie gehen Sie mit der aktuell wachsenden Bedeutung des Energieträgers Strom im Heizungsmarkt um?
Wasmeier (Brunner):
Letztendlich gibt der Kunde vor, was am Markt erfolgreich ist. Der Kunde wird durch die genannten Gesetze und Förderungen gesteuert. Im Neubau ergibt sich dabei die Situation, dass der Einsatz einer (Luft-)Wärmepumpe der vermeintlich "einfachste" Weg zur Erfüllung der Gesetzesvorgaben und zu einem Stück vom Förderkuchen ist. Dahingehend ist der "Schulterschluss" für die nächsten Jahre als Chance zu sehen.
Massiv steigender Bedarf an elektrischer Energie für Heizung und Mobilität bei gleichzeitigem Abschalten konventioneller Kraftwerke und wechselhaftem Ausbau erneuerbarer Energien lassen jedoch das Risiko wachsen, dass Strompreise in Zukunft weiter steigen werden, gerade im Winter, wenn der Häuslebauer von seiner PV-Anlage keinen Ertrag erntet und der Energiebedarf für Licht, Wärme und Mobilität am höchsten ist. Dann wird die Abhängigkeit von einigen großen Versorgern wieder deutlich sichtbar werden. Das sind die Hoch-Zeiten der Holz- und Pelletbranche.
Wer also Holzheizungen und Wärmepumpen im Portfolio hat, bleibt bei jedem Szenario auf der sicheren Seite. Eine intelligente Verknüpfung der Energieträger Strom und Biomasse kann in der Zukunft an Bedeutung gewinnen.
Tischler (ETA):
Dem Thema Wärmepumpe widmen wir uns nicht – frei nach dem Motto: "Schuster, bleib bei deinen Leisten".
Schrom (Fröling):
Es gibt hier eine Vielzahl von sehr kompetenten, namhaften Herstellern von Wärmepumpen. Diese Produkte sind sehr gut mit unseren Systemen kombinierbar und somit kann der Heizungsbauer seine vertrauten Komponenten verbauen.
Huemer (Guntamatic):
Wir sehen Fossil-Autarkie als Schlüsselthema der Zukunft. Dazu gehört aus heiztechnischer Sicht definitiv eine Kombination aus Eigenstromnutzung in der wärmeren Jahreszeit über Luftwärmepumpen sowie CO2-neutrale Pelletswärme in der energieintensiven kalten Jahreszeit. In diesem Sinn bietet Guntamatic als Pionier von Pellet-Hybrid-Wärmepumpen seit drei Jahren derartige Lösungen an.
Guntamatic-Hybrid-Heizungen überzeugen dabei in punkto Jahresnutzungsgrad, Emissionen, Ressourcenschonung und Sicherheit. So werden schlechte Stand-by-Phasen von Holzheizungen genauso wie hohe elektrische Leistungsaufnahmen von Wärmepumpen bei sehr kalten Temperaturen strikt vermieden und Technologien und Arbeitsfelder perfekt kombiniert.
Hofer (Hargassner):
Natürlich betrachten wir diese Entwicklung sehr genau und sehen auch gewisse Chancen. Wir sehen die Vorteile einer Biomasseheizung im Winter und die der Wärmepumpe im Sommer und in der Übergangszeit als eine ideale Kombinationsmöglichkeit in der Zukunft. Wir sind aber auch der Meinung, dass der Einsatz von Strom als Heizenergie zu kostbar werden wird: Da in naher Zukunft die Elektrifizierung des kompletten Fortbewegungsbereiches (Auto, Zug etc.) immense Energiemengen verschlingen wird und die Ressourcen dafür noch nicht vorhanden sein werden.
Kalkgruber (Solarfocus):
Ich bin fest davon überzeugt, dass gerade im Neubau und im Bereich der Einfamilienhäuser die Wärmepumpe die größten Zukunftschancen hat. Deswegen haben wir auch ein eigenes, hervorragendes Produkt, unsere "vampair", entwickelt und 2016 auf den Markt gebracht.
Geißer (Windhager):
Auch wenn wir uns in Zukunft einer sinnvollen Sortimentserweiterung nicht verschließen, so wird das Feuer aus Holz und Biomasse, wie schon seit 1921, bei Windhager im Mittelpunkt stehen. Vor diesem Hintergrund ist auch eine Pellets/Wärmepumpen-Hybridlösung denkbar.
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