Bad

ifh/INTHERM 2024 hat ein starkes Zeichen gesetzt!

Dienstag, 11.06.2024

Nürnberg hat geliefert! Die Fachmesse ifh/INTHERM ist zu dem Erfolg geworden, der im Vorfeld gleichermaßen versprochen und erhofft war.

Das Bild zeigt eine Messeszene.
Quelle: Eckhard Martin
Klasse Masse: Die ifh/INTHERM hat mit rund 37.500 Besuchern ihre Bedeutung und ihren Stellenwert für die gesamte Branche auch in schwierigen Zeiten mehr als überzeugend unter Beweis gestellt.

Ein starkes Zeichen für die gesamte Landschaft der Regionalmessen. Offiziell genannte 37.500 Besucher entsprachen einem Plus von 25 Prozent gegenüber 2022 – das war angesichts der unsicheren Marktlage richtig viel. Und nicht so ganz weit weg von den „goldenen Zeiten“, gut zehn Jahre zurück. Da wurden 45.500 Besucher gezählt. Die Gesellschaft für Handwerksmessen (GHM) hatte sich, in Kooperation mit den Fachverbänden aus Bayern und Baden-Württemberg, aber auch gehörig ins Zeug gelegt, um den 414 Ausstellern (2014: rund 700) den erwarteten Zuspruch zu sichern – bis hin zu jeder Menge kostenlosen Eintrittskarten. Aber Klappern gehört bekanntlich zum Handwerk, und am Ende stimmen Fachplaner und Fachhandwerker wie jeder andere Kunde auch mit den Füßen ab ...

Eine Frage der Qualität

Was sie zu sehen bekamen, war – rein flächenmäßig betrachtet – deutlich weniger als in besagten „goldenen Zeiten“. Was nichts darüber aussagt, dass die Hersteller nicht zahlreich vertreten gewesen wären. Es war vielmehr zum einen eine Frage der gebuchten Ausstellungsfläche (viele Stände waren deutlich kleiner als früher) und zum anderen eine Frage des Marktsegments. Bei den Heizern, den Installationstechnikern und den Wasseraufbereitern trat man sich vor allem an den Ausstellungstagen zwei und drei gut auf die Füße. Bei den Sanitärherstellern hingegen, den schönen Produkten vor der Wand, hingegen gar nicht. Aus einem einfachen Grund: Es war kaum einer da! Schauen wir mal ins Ausstellerverzeichnis, unter den Warengruppen: Duscharmaturen? zwei Aussteller. Duschen? zwei Aussteller. Waschtisch? 3 Aussteller. Wannen? zwei Aussteller. WC? zwei Aussteller. Badmöbel und Spiegel? Je zwei Aussteller. Doppelnennungen sind ausdrücklich möglich; und „Hersteller“ bedeutet hier auch immer wieder „Fachgroßhändler“, denn die haben gegenüber dem Fachhandwerk sehr deutlich Flagge gezeigt, während ganz viele alt-etablierte Produzenten durch Abwesenheit glänzten. Am Rande vermerkt: Da nutzt es auch wenig, wenn einige von eben diesen Abwesenden als Messe-Besucher in Nürnberg schwärmten, wie toll und herausragend und stylisch doch die Teilnahme einen Monat zuvor auf der „Mostra Convegno“ in Mailand gewesen sei. Hier, vor Ort, in Nürnberg hätte sich das Fachhandwerk Präsenz gewünscht und eine Stärkung des Marktes – und die blieb eben aus.

Das Bild zeigt eine Messeszene.
Quelle: Eckhard Martin
Sie wollen machen, die „Macher“ aus Planungsbüros und Handwerk, denen in Nürnberg vor allem von Heiztechnikern, Wasseraufbereitern und Installationstechnikern die Hand gereicht wurde.

Eine Frage des Respekts

„Wir sehen das“, sagte mehr als ein Fachhandwerker im Gespräch, „sehr genau und ziehen daraus unsere Schlüsse. Weil das Zusammenstehen in wirtschaftlich schweren Zeiten, die für uns alle herausfordernd sind, auch etwas mit Respekt vor dem anderen zu tun hat. Mit Respekt aufgrund langjähriger Geschäftsbeziehungen genauso wie mit Respekt gegenüber dem dreistufigen Vertriebsweg, der in den Sonntagsreden doch so gerne viel beschworen wird. Dieser Respekt kann aber keine Einbahnstraße sein!“

Das Bild zeigt den Repabad-Messestand.
Quelle: Eckhard Martin
Ein Bild mit echtem Seltenheitswert: Sanitärausstattung vor der Wand, beispielsweise schöne Wannen und Waschtische, war zur ifh/INTHERM diesmal nur ausgesprochen überschaubar vertreten.

Dass es den Respekt in der Branche aber noch gibt, konnte man nämlich gleichzeitig sehr deutlich in den Heiztechnik-Hallen sehen. Vom Hickhack und dem ungeschickten Kommunikationsverhalten der Ampel-Regierung äußerst gebeutelt wird in dem Geschäftszweig zwar schon seit Längerem nur noch auf Sicht gefahren, die Läger beim Großhandel sind (beispielsweise mit Wärmepumpen) noch auf Monate hinaus übervoll, die neuen Förderprogramme verzögern sich immer wieder – und dennoch zeigten die Grünen, Blauen, Orangenen oder Sonst-wie-Farbigen alle Flagge, bis hin zu den Holzheizern. Der heizungsbauende Fachhandwerker dankte es mit großem Interesse, mit fundierten Nachfragen und mit dem Versprechen, sich zurück daheim trotz aller politischen Verunsicherungen aktiv reinzuhängen in die verkaufsfördernde Endkundenberatung.

Das Bild zeigt eine leere Messehalle.
Quelle: Eckhard Martin
Der Blick hinter die Messe-Kulissen sei der Vollständigkeit halber nicht vergessen: Es gab noch eine Menge Luft in den Hallen, aufgrund nicht so zahlreicher Aussteller mit kleineren Ständen.

An dieser Stelle aus gegebenem Anlass ein Wort in eigener Sache: „Verunsicherung“ war im Kontext des aktuellen Wärmemarktes rund um Bundes-Klimaschutzgesetz (KSG) und Gebäudeenergiegesetz (GEG) oder Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) tatsächlich das wohl am häufigsten gehörte Wort auf der ifh/INTHERM. Um diese Verunsicherung aufzulösen, hat der HeizungsJournal Verlag hoch aktuell das Fachbuch „Haustechnik kompakt“ herausgegeben. Auf gut 60 Seiten finden sich hier („Zum Preis von nur zwei Brez’n auf der Nürnberger Fachmesse!“) alle wichtigen Infos, die ein Fachplaner, Fachhandwerker oder auch Betreiber rund um die genannten Gesetze, aber auch zum Heizungstausch an sich wissen muss – inklusive der jeweiligen Fristen und notwendigen Anträge, mit vielen Verlinkungen hin beispielsweise zu den entsprechenden Formularen. Das Buch kann direkt im Web-Shop unter www.sanitaerjournal.de als gedruckte Ausgabe oder als E-Book bestellt werden.

Das Bild zeigt eine Messeszene.
Quelle: Eckhard Martin
Es gibt kein Vakuum auf dieser Welt. Und wenn die Badausstatter auf der Regionalmesse fehlen – dann ist es für den Fachgroßhandel einfacher denn je, solche (Ausstellungs-)Lücken zu füllen.

Eine Frage des Standpunkts

Wie viel Respekt die Branche im Süden der Republik genießt, wurde im Übrigen nicht zuletzt am Besuch des stellvertretenden bayerischen Ministerpräsidenten und Bayerischen Staatsministers für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, Hubert Aiwanger, deutlich. Der ließ es sich am zweiten, gut besuchten Veranstaltungstag nicht nehmen, zum Rundgang über das Messe-Gelände anzutreten. Ein starkes Signal für die Messe und das Handwerk! Vor allem, weil Aiwanger beim gemeinsamen Rundgang deutlich die Bedeutung einer echten, ideologiefreien technologieoffenen Energieversorgung zur Umsetzung der Energiewende herausstellte und Planungssicherheit statt Abwarten einforderte. Manch deutliches Wort wurde dabei gen Berlin gerichtet, vornehmlich in persona von Bundeswirtschaftsminister Habeck. Wobei sich zumindest für Zuhörer von nördlich des „Weißwurst-Äquators“ nicht immer erschloss, warum die großen Stromtrassen plötzlich von Süden nach Norden fehlen, wenn Bayern künftig erst einmal auf den PV-Ausbau setze – und nicht umgekehrt, wie es schon seit Jahren für die Durchleitung des windigen Flatterstroms beispielsweise aus der Nordsee gefordert wird. Oder wenn die bajuwarische Realität aus Augsburg (Stichwort: Stilllegung Gasnetz) und Regensburg (Stichwort: gescheitertes Nahwärmekonzept) zwar genau auf die zentralen Stichworte des bayerischen Politiker-Narrativs traf, aber – weil problematisch – nicht frontal dem grünen Kontrahenten auf Ministerebene zugeschoben werden konnte ....

Das Bild zeigt einen Mann mit VR-Brille.
Quelle: Eckhard Martin
Virtuell ist schön, real ist schöner – ob bezüglich des neuen Badezimmers mit dem virtuellen Rundgang vorab, oder dem realen Messe-Besuch, bei dem man die Produkte mal ganz konkret anfassen kann.

Sei’s drum: Das besagte starke Signal war durch den Aiwanger-Besuch gesetzt, das Interesse der breiten Öffentlichkeit an der regionalen Fachmesse gestärkt. Allemal ein Vorbild; durchaus auch für andere Regionen im Lande, in denen das SHK-Handwerk aktuell nicht minder darbt und ebenfalls auf Taten statt Worte wartet.

Die nächste ifh/INTHERM findet vom 14. bis 17.04.2026 im Messezentrum Nürnberg statt.

Das Bild zeigt Anlagentechnik.
Quelle: Eckhard Martin
Das ganz große Thema, das gerade im H2- und Biogas-Land Bayern noch größer ist: gasförmige Energieträger und deren Nutzung in der Breite mit Anlagentechnik von heute, zukunftssicher für morgen.
Das Bild zeigt den Conel-Messestand.
Quelle: Eckhard Martin
Bilden sich die Kraftverhältnisse im Heizungs- und Sanitärmarkt neu aus? Dieses Eindrucks konnte man sich beim Rundgang über das Nürnberger Messe-Gelände definitiv nicht (mehr) verwehren.
Das Bild zeigt eine Messeszene.
Quelle: Eckhard Martin
Ein wenig Klischee darf schon sein, im bajuwarisch zugehörigen Frankenland – mit der stilvollen Brotzeit am Morgen, zu der tatsächlich hin und wieder ein Weißbier gereicht worden sein soll ...
Das Bild zeigt Bayerns Staatsminister Hubert Aiwanger (li.) mit Erich Schulz Landesinnungsmeister Fachverband SHK Bayern.
Quelle: Eckhard Martin
Es ist eine Frage des Respekts gegenüber dem Handwerk: Zur ifh/INTHERM kam auch Bayerns Staatsminister Hubert Aiwanger (li.) mit Erich Schulz Landesinnungsmeister Fachverband SHK Bayern.
Das Bild zeigt einen Messestand von Colons.
Quelle: Eckhard Martin
Der dreistufige Vertriebsweg ist kraftvoll und hat Ideen. Beispielsweise bei der Vernetzung digitaler Services und Leistungen mit dem „wirklichen Leben“, dem direkten Kontakt zum Handwerk.
Das Bild zeigt den Messestand von DRAG’EAU.
Quelle: Eckhard Martin
Wasserenthärtung mit Vortex-Effekt und Sonico-physikalischen Wellen war das Thema von DRAG’EAU.
Das Bild zeigt den Geberit-Messestand.
Quelle: Eckhard Martin
Wie fließt es ab, in den WC-Keramiken von Geberit? Ein Blick hinter die Kulissen ...
Das Bild zeigt Watts-Geschäftsführer Rene Effelsberg.
Quelle: Eckhard Martin
Watts-Geschäftsführer Rene Effelsberg blick trotz der Branchenkrise im Jahre 150 des Firmenbestehens optimistisch in die Zukunft.
Das Bild zeigt den Palette CAD-Messestand.
Quelle: Eckhard Martin
Virtuelles Baddesign als Steilvorlage für das neue Bad - Palette CAD macht’s möglich.
Das Bild zeigt den Reichel-Messestand.
Quelle: Eckhard Martin
Eine echte Innovation präsentierte Reichel mit der um 100 mm verstellbaren, ab Lager lieferbaren „Maßlos“-Dusche.
Das Bild zeigt den Dallmer-Messestand.
Quelle: Eckhard Martin
Dallmer kann’s, Bodenabläufe mit Minimalaufwand Brandschutz-sicher machen. Sehenswert.
Das Bild zeigt den Grumbach-Messestand.
Quelle: Eckhard Martin
Eine installationsfertige Stein-Kombination bis zwei Meter Breite am Stück, inklusive Montageraum für alle Leitungen – das ist die Vorwandzukunft von Grumbach.
Das Bild zeigt den Viega-Messestand.
Quelle: Eckhard Martin
Schnelle und wirtschaftliche „Prevista“-Vorwandlösungen waren bei Viega dicht umlagert.
Das Bild zeigt eine Duschablage von Hansa.
Quelle: Eckhard Martin
Pfiffige Details wie diese wandbündige Duschablage gab es beim Armaturenhersteller Hansa zu sehen.

Von Eckhard Martin
Chefredaktion SanitärJournal
Aktuelle Bewertung
Noch keine Bewertungen vorhanden
Ihre Bewertung
Vielen Dank für Ihre Bewertung.

Sie haben eine Frage zu diesem Artikel? Dann stellen Sie der Redaktion hier Ihre Fachfrage!

Abbrechen

Vielen Dank für Ihren Kommentar. Dieser wird nach einer Prüfung freigeschaltet.

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Möchten Sie die aktuellen Artikel per E-Mail erhalten?