Werner Ruß spricht mit uns über das Lebensmittel Luft, die Lösungen des Unternehmens sowie die Zukunft der Raumlufttechnik.
Im Interview: Werner Ruß, Geschäftsführer Airflow Lufttechnik GmbH
Montag, 11.03.2019
Luft ist unser wichtigstes Lebensmittel und aus diesem Grund sollte sie "gesund", das heißt, hygienisch sein: Pollen, Hausstaubmilben, Sporen, Schimmelpilze, Stäube, Partikel, unangenehme Gerüche, gesundheitsschädliche Aus-dünstungen und andere organische/anorganische Verbindungen haben in der Raum- und damit Atemluft nichts zu suchen. Genau an dieser Stelle will Werner Ruß, Geschäftsführer der Airflow Lufttechnik GmbH, weiterhin ansetzen und viel mehr über das Lebensmittel Luft, die Themen Hygiene und Gesundheit sprechen. Im Interview mit dem HeizungsJournal erklärt er, wie die Strategie konkret aussieht.
Herr Ruß, der Firmenname "Airflow" verrät es ja schon: Sie und Ihre Mitarbeiter sind im Bereich der Raumlufttechnik (RLT) zu Hause. Nehmen Sie unsere Leserinnen und Leser bitte mit auf einen kurzen "Ausflug" in die Firmengeschichte.
Gerne nehme ich Sie mit, ein kurzer Ausflug ist das aber eigentlich gar nicht – schließlich blicken wir auf über 50 Jahre Airflow Lufttechnik GmbH zurück. Als Verkaufsniederlassung der englischen Muttergesellschaft Airflow Developments Ltd. haben wir im Jahr 1965 unsere Türen in Rheinbach bei Bonn geöffnet – und sind seitdem auch hier ansässig.
Eingebettet in die internationale Unternehmensgruppe haben wir uns über die Jahre zu einem Marktführer in unserem Feld entwickelt, insbesondere durch unsere flexiblen und hocheffizienten Lösungen im Bereich von Lüftungsgeräten mit Wärmerückgewinnung. Zudem bauen wir permanent unser Vertriebssystem aus, wodurch wir zu den prägnantesten Unternehmen in diesem schnell wachsenden Bereich zählen. Wir betreuen heute Kunden in ganz Deutschland, Österreich und zusammen mit unserer Tochter in Prag den osteuropäischen Raum. Außerdem haben wir Kontakte zu Händlern in den Niederlanden, Belgien, Frankreich und der Schweiz.
Sie fahren eine klare Produktpolitik, sprich: Airflow konzentriert sich auf flexible Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung speziell für den Einsatz in Nichtwohngebäuden, öffentlichen Einrichtungen bzw. im größeren Geschosswohnungsbau. Wie gelingt Ihnen diese Spezialisierung?
Speziell für diesen Bereich halten wir eine außergewöhnlich breite Palette an Lösungen vor, sowohl für Bestandsbauten als auch Neubauten. Mit dem großen Portfolio an Standardlösungen können wir fast alle der gewünschten Anforderungen in den genannten Gebäuden, insbesondere im "Light Commercial"-Bereich, abdecken. Zudem sind wir aber auch in der Lage, ganz flexible, individuelle Lösungen für unsere Kunden zu entwickeln. Dies zeichnet uns als Unternehmen und Partner besonders aus.
Sie nannten eben auch den Anwendungsfokus bzw. Investitionsfall "Light Commercial" – also RLT-Anlagen für beispielsweise Büro- und Verwaltungsgebäude sowie Gewerbeeinheiten. Mit welchen Produktdetails und Installationsvorteilen heben sich Ihre Lösungen hier vom "Rest der Welt" ab?
Ein entscheidender Vorteil unserer Geräte ist, dass sie eine sehr kompakte Bauform haben, zugleich aber hocheffizient sind. Sowohl die dezentralen als auch zentralen Lüftungsgeräte lassen sich in den meisten Fällen mühelos in die bestehende Gebäudeleittechnik integrieren. Insbesondere bei Bestandsbauten beginnt die Herausforderung ja schon oft beim Transport innerhalb des Gebäudes. So sind die baulichen Gegebenheiten doch häufig sehr eng. Deshalb können wir bei Bedarf unsere Geräte auch "geteilt" liefern, so dass sie auch über schwere Zugänge in das Gebäude und auch in kleinste Räume einfach transportiert werden können. Hinzu kommt das geringe Gewicht. Und um dies abzurunden, bieten wir selbstverständlich auch einen kompetenten flächendeckenden Vor-Ort-Service durch unsere Mitarbeiter – allesamt erfahrene Fachberater.
Einen Namen hat sich Ihr Unternehmen ferner bei der Be- und Entlüftung von Schulgebäuden und Klassenräumen gemacht. Welche besonderen Anforderungen an die Raumluftqualität gilt es, in diesem Zusammenhang zu beachten?
Hier wird die Luft jeden Tag ganz besonders "beansprucht". In einem Klassenraum mit im Schnitt 20 bis 30 Schülern ist bereits kurz nach Unterrichtsbeginn die Luft verbraucht, die CO2-Konzentration steigt. Und diese sprichwörtlich "dicke Luft" wirkt sich ganz entscheidend auf die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit der Lernenden und Lehrer aus. Stoßlüften reicht dabei nicht aus, um die Luftqualität zu verbessern und führt außerdem zu hohen Energieverlusten.
Es bedarf also besonders guter und effizienter Lüftung – bei zugleich geringer Geräuschentwicklung, schließlich muss ja zeitgleich unterrichtet werden. Wir bei Airflow haben eine der international größten Produktpaletten an Lüftungsgeräten für die speziellen Anforderungen in Schulen und Kindertagesstätten.
Unsere dezentralen Lüftungsgeräte bieten einen hohen Grad an Wärmerückgewinnung, die den Energieverlust minimiert. Die CO2-geführte Steuerung sorgt darüber hinaus für einen bedarfsoptimierten Betrieb: Sensoren am Lüftungsgerät messen regelmäßig die CO2-Konzentration im Raum und regeln den Luftstrom. Das stellt sicher, dass stets gute Luft herrscht und das Gerät gleichzeitig hocheffizient betrieben wird. Und störenden Lärm gibt es nicht, denn unsere Geräte sind flüsterleise.
Ein Sprung in das Marktsegment "Wohngebäude": Mit welchen konkreten Lufttechnik-Lösungen kann Airflow beispielsweise die Entscheider der Wohnungswirtschaft im Mehrgeschosswohnungsbau überzeugen?
Neben unseren bewährten zentralen Lüftungsgeräten bieten wir mit unserem Wohnungsübergabemodul "Smart Box" ein hocheffizientes Luftverteilsystem. Hiermit kann der Bedarf jeder einzelnen Partei in einem Mehrfamilienhaus ganz individuell gesteuert, reguliert und ermittelt werden. Aufgrund genauer Verbrauchsermittlung ermöglicht die "Smart Box" eine exakte Abrechnung pro Partei. Das Ergebnis: bestes Klima mit maximaler Transparenz und größtmöglicher Effizienz – für Eigentümer, Vermieter und Mieter. Und im Gegensatz zu Modulen anderer Hersteller gibt es bei Airflow alles aus einer Hand: Lüftungsgerät, Wohnungsübergabemodul und Regelung.
Das Stichwort "Wartung und Hygiene" spielt eine wichtige Rolle im Kontext der Raumlufttechnik. Mit welchen praktischen Alltagshelfern unterstützt Airflow die installierenden Fachbetriebe?
Absolut richtig, Wartung und Hygiene sind ganz entscheidend für die Raumluftqualität. Durch die Prüfung und Wartung von HLK-Systemen und die Überwachung des Raumklimas lassen sich außerdem Zeit und Geld sparen. Unsere Lüftungsgeräte entsprechen deshalb selbstverständlich alle den neuesten Standards. Zudem stellen wir den installierenden Fachbetrieben hochwertige und präzise Messgeräte zur Verfügung, die in jeder Lage flexibel einsetzbar sind.
Mit Hilfe von mobilen oder in den Luftkanal fest eingebauten Messgeräten können die entsprechenden Kenngrößen aufgenommen werden, was eine optimale Einregulierung sowie Überwachung und Steuerung von Lüftungsanlagen ermöglicht. Verschmutzte Filter sind so schnell enttarnt und können ausgewechselt werden. Negative Folgen wie eine schadstoffbelastete Raumluft kommen so gar nicht erst auf.
Ein Blick in die Zukunft: Wie lauten die technischen Trends und Entwicklungen im Bereich der Raumlufttechnik in Wohn- wie Nichtwohngebäuden, die uns in den nächsten Jahren begleiten werden – z.B. Feuchterückgewinnung, Sensor- und Regelungstechnik, Vernetzung mit heiztechnischen Komponenten?
Das Thema Vernetzung ist ein wichtiges Thema. Bereits heute sind unsere Geräte mit Touchscreen und integriertem Webserver ausgestattet. Somit wird die Steuerung noch einfacher und komfortabler, Daten der Lüftungssituation können direkt gesammelt und ausgewertet werden. Mit der Service-Cloud, in der jedes Gerät direkt ab Werk vorgemerkt ist, ist die Bedienung unserer Lüftungsgeräte zudem von jedem beliebigen Ort aus möglich.
Außerdem ermöglicht die Cloud eine unkomplizierte Fernwartung und ein schnelles Eingreifen bei Fehlfunktionen. Eine weitere Herausforderung wird es sein, den Endverbrauchern den Betrieb und den Installateuren die Wartung und Inbetriebnahme unserer Anlagen noch einfacher zu machen. Letzteres ist gerade beim steigenden Fachkräftebedarf äußerst wichtig.
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