Viele wollen umziehen – aber wohin? Jede zweite Familie will eine andere Wohnung.
Immer mehr unzufriedene Mieter
Wohntrends 2040 – Demografischer Wandel
Montag, 06.03.2023
Wegen der eigenen unbefriedigenden Wohnsituation möchten insbesondere Familien die Wohnung wechseln. Das ergab die Studie "Wohntrends 2040". Jede zweite Familie will möglicherweise umziehen, jede fünfte auf jeden Fall. Gleichermaßen unzufrieden geben sich die befragten Familien mit der Größe oder dem Zuschnitt ihrer Wohnung, mit den Wohnkosten, mit dem Zustand der Wohnung und/oder mit dem sozialen Umfeld. „Wohnungsunternehmen können gute Rahmenbedingungen für Familien und das Aufwachsen von Kindern schaffen. Besser als große, teure Wohnungen sind gut geschnittene Wohnungen, die flexible Nutzungen ermöglichen“, erklärt dazu Bettina Harms, Geschäftsführerin von Analyse & Konzepte immo consult. „Kinder brauchen außerdem Quartiere, die Bewegung und Spiel im Freien unterstützen“.
Aus der aktuellen Not geboren wächst allgemein unter Mietern der Wunsch nach einer anderen Wohnung. Mehr als ein Drittel (37 Prozent) wollen wahrscheinlich oder sogar auf jeden Fall umziehen. 2018 lag dieser Anteil noch bei 22 Prozent. Meistgenannter Grund: hohe Wohn- sprich: Energiekosten.
Mehr Singles, mehr Einsame, mehr mobiles Arbeiten
Weiter ist absehbar: Es gibt immer mehr Einpersonenhaushalte und immer mehr ältere Menschen – mit der Folge zunehmender Einsamkeit. Mehr als ein Viertel der befragten Mieter gab an, keine oder nur sehr wenige nahestehende Menschen zu haben. „Wir beobachten eine Korrelation von Einsamkeit und Armut. Zur Förderung der sozialen Integration ist es wichtig, dass sich Menschen in der Nachbarschaft treffen und vernetzen können. Dazu eignen sich Gemeinschaftsräume, entsprechend gestaltete Freiräume, eine niederschwellige Gemeinwesenarbeit und die Förderung der Selbstorganisation im Quartier“, sagt dazu Michael Neitzel, Geschäftsführer von InWIS.
Auch das Verhältnis von Wohnen und Arbeiten ändert sich, so die „Wohntrends 2040“. Knappe 40 Prozent der Mieter stellen deshalb höhere Anforderungen an die eigene Wohnung. Vorrangig geht es dabei um ein eigenes Arbeitszimmer, eine stabilere Internetverbindung sowie das Bereitstellen von Co-Working-Flächen. „Das mobile Arbeiten wird unsere Quartiere nachhaltig wandeln. Zusätzlich entsteht für den ländlichen Raum eine Chance, sich gegenüber den Großstädten zu behaupten und seine Vorteile auszuspielen wie die niedrigeren Wohnkosten, mehr Natur, mehr Ruhe, weniger Verkehr und eine höhere Aufenthaltsqualität“, sagt dazu GdW-Präsident Axel Gedaschko.
Zudem fordert Gedaschko von der Regierung eine verlässliche wohnungspolitische Gesamtstrategie. Aktuell sei eine stringente Wohnungspolitik nicht erkennbar. Zu den „Wohntrends 2040“ berichtet das SanitärJournal auch hier.