KTM, ein führender europäischer Motorradhersteller, hat in Mattighofen in Oberösterreich eine einzigartige Ausstellungs- und Erlebniswelt errichtet.
"KTM Motohall" heizt, lüftet und kühlt mittels ausgeklügelter Systemtechnik
Dienstag, 11.02.2020
Eine umspannende Metallkonstruktion in Form einer Reifenspur ist das architektonische Ausrufezeichen des imposanten Bauwerkes, das die Dynamik des heute weltbekannten Unternehmens symbolisiert. So modern wie der architektonische Entwurf, nur völlig unauffällig, sorgt im Verborgenen der "KTM Motohall" das System "Airconomy" ganzjährig für angenehme Raumtemperaturen sowie eine optimale Luftversorgung. Das Komplettsystem zum Heizen, Lüften und Kühlen ist in die Fußbodenkonstruktion integriert.
Auf einer Gesamtfläche von 10.000 m² entstand im Herzen der oberösterreichischen Stadtgemeinde Mattighofen eine in jeder Hinsicht einzigartige Ausstellungs- und Erlebniswelt: die "KTM Motohall", nur wenige Meter von der ersten Werkstatt des Firmengründers Hans Trunkenpolz entfernt. Die "KTM Motohall" bietet jedem Besucher ein ganz besonderes Erlebnis: Es geht um Helden, ihre Maschinen und Abenteuer, Geschichte sowie Innovationen, Technologie und Technik rund um das Thema Motorrad und die Marke KTM.
Neben der beeindruckenden Geschichte als starke Grundlage für die Zweiradkultur in der gesamten Region, lebt die "KTM Motohall" vor allem auch in der spannenden Gegenwart. Die interaktive Ausstellung leitet den Besucher durch drei Ebenen. Gezeigt wird ein Designprozess von der Skizze bis zum fertigen Produkt. Animationen veranschaulichen technische Details. Auf einer nachgebauten Steilkurve liefern sich Street- und Offroad-Bikes ein Rennen und führen hinauf bis zum Höhepunkt der Ausstellung: die "Heroes-Area". Besucher begegnen hier den mutigsten und erfolgreichsten KTM-Fahrern aller Zeiten, während man in die Welt von KTM durch eine spektakuläre 120 m lange 360°-Video-Installation eintaucht.
Bastler, Schrauber und Tüftler können in der lebenden Werkstatt im Untergeschoss der "KTM Motohall" die aufwendige Restauration und Pflege historischer Fahrzeuge live verfolgen. Ein weiteres Highlight ist der rund 300 m² große KTM Shop, der von Fashion bis hin zu Accessoires alles bietet, was das Fan-Herz begehrt. Die "KTM Motohall" inszeniert das gesamte Universum der rennsportbegeisterten Marke KTM – wie man es bereits von einigen Autoherstellern kennt. So hat auch das renommierte Atelier Brückner, das bereits die "BMW Welt" und das Porsche-Museum inszenierte, die Innenausstattung und Konzeption der Ausstellung der "KTM Motohall" übernommen. Die Stuttgarter Experten erweckten insgesamt 2.600 m2 Fläche mit über 100 Exponaten, Installationen, Videotechnik und Parcours zum Leben.
Umgesetzt wurde das spektakuläre Ausstellungszentrum von einem oberösterreichischen Architektenteam, bestehend aus Hofbauer Liebmann Wimmesberger Architekten (Wels) in enger Kooperation mit X architekten (Linz). Den Grundkörper des Stahlbetonbaus bilden zwei ineinander verschobene, jeweils um vier Prozent gegeneinander geneigte Ellipsen, die an eine Motocross-Strecke erinnern. Ohne auf Treppen oder Fahrstühle angewiesen zu sein, können sich die Besucher auf Schleifen und Rampen durch das Gebäude bewegen. Neun mit Lochblech verkleidete Kerne übernehmen die tragende Funktion – dazwischen öffnen sich weitläufige Luft- und Blickräume. Das Thema "Dynamik" spiegelt sich auch in der Fassade wider: Das Gebäude ist mit drei Bändern aus eloxiertem Aluminium umwickelt, die dem Besucher die Möglichkeit bieten, sich um die "KTM Motohall" herum zu bewegen. Die Metallbänder sind perforiert – ein Sinnbild von Reifenabdrücken, die die Schwerkraft zu überwinden scheinen.
Performance trifft Behaglichkeit
Dafür, dass sich die Besucher und Mitarbeiter der "KTM Motohall" das ganze Jahr über wohlfühlen, sorgt eine Flächenheizung in Verbindung mit einer Bauteilkühlung und einer bedarfsabhängig gesteuerten Lüftungstechnik. "Die Herausforderung bei der Planung lag in der speziellen Bauform der »KTM Motohall«, wie dem Gebäude-Oval und den gegenteilig geneigten Fußböden im Ausstellungsbereich", erzählt Ing. Ernst Grillenberger vom Technischen Büro Ing. Grillenberger GmbH & Co. KG (Perg). "Außerdem sollten die Haustechnik-Installationen für die Besucher möglichst nicht sichtbar und hörbar sein, also komplett innerhalb der Fußbodenkonstruktion verschwinden und damit sehr belastbar sein." "Airconomy", das kompakte Komplettsystem zum Heizen, Lüften und Kühlen aus dem Hause Schütz, sei für diese Anforderungen die ideale Wahl gewesen. "Airconomy" vereint eine Warmwasser-Fußbodenheizung mit einer kontrollierten Lüftung mit Wärmerückgewinnung.
Das Komplettsystem wurde in der "KTM Motohall" in der Ausstellung, im Eingangsbereich, im KTM Shop sowie im Untergeschoss im Innovation Lab und in der lebenden Werkstatt auf insgesamt 3.500 m2 Fläche verlegt. "Pro Woche wurden mit drei Mann 500 m2 Bodenlüftungskanäle installiert, darauf folgte dann die Montage der Fußbodenheizung", rekapituliert Projekttechniker Ing. Mario Reingruber von der MOLIN Industrie – Inbetriebnahme & Montage GmbH & Co. KG (Wels).
"Die Herausforderung bestand in der Installation der Lüftungskanäle in den schiefen Ebenen", verweist auch Reingruber auf die außergewöhnliche Architektur der "KTM Motohall". Denn die Luftkanäle wurden in die Fußbodenheizung integriert; die Außenluft strömt dabei unter den Heizrohren entlang. Anschließend tritt sie durch den geringen Luftvolumenstrom (gesamt: bedarfsabhängig bis zu 18.000 m3/h) zugluftfrei durch unauffällige Luftauslässe im Fußboden in den Ausstellungsbereich. Das "Airconomy"-Systemmodul dient zudem als Wärmeübertrager und bringt die Außenluft genau auf die gewünschte Zuluft- bzw. Raumtemperatur. Die integrierte Wärmerückgewinnung besitzt dabei einen Wirkungsgrad von über 90 Prozent. So wird die geruchs- und schadstoffbelastete Raumluft permanent ausgetauscht. "Auch überschüssige Luftfeuchtigkeit wird zuverlässig nach draußen abgeführt und verhindert Bauschäden durch Feuchte- und Schimmelpilzbildung", so Planer Grillenberger. Eine wirksame Filtertechnologie sorgt zudem dafür, dass Pollen und Staub nicht in das Gebäude eindringen.
Kühlung für "heiße Öfen"
"Airconomy" besitzt auch eine integrierte Kühlfunktion, was die zusätzliche Installation einer Klimaanlage, laut Hersteller, überflüssig macht. Bauteile und Lüftungssysteme werden mit Brunnenwasser gekühlt. Zusätzlich erforderliche Kühlenergie wird über eine 4-Leiter-Wärmepumpe in das System eingebracht. Die Beheizung des Objektes erfolgt ebenfalls über die Wärmepumpe, welche die erforderliche Umweltenergie aus Brunnenwasser bezieht. Das System zur Flächenheizung und Flächenkühlung sorgt dabei für eine gleichmäßige Temperaturverteilung in den Räumen. So profitieren die Besucher und Mitarbeiter zu jeder Jahreszeit von einem behaglichen Raumklima. "Airconomy" kommt zudem ohne zusätzliche Schalldämpfung im Zuluft-Kanalnetz aus und spart deshalb zusätzlich an Raum. Bei der Standardkonfiguration liegt die Durchgangsdämpfung bei etwa 40 Dezibel, bestätigt vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP), Stuttgart.
"In puncto Behaglichkeit gab es bereits ein sehr positives Echo von der Bauherrschaft", resümiert Grillenberger. "Bei »Airconomy« ist die Technik nicht sichtbar, wird in ihrer Wirkungsweise jedoch höchsten Behaglichkeitsansprüchen gerecht." So können die Besucher voll und ganz in das KTM-"Ready to Race"-Feeling eintauchen.
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