KWK-Anlagen könnten in noch mehr Wohnungen in Deutschland stehen - und das sollten sie auch, denn sie bieten viele Vorteile. Für Hausbesitzer, Vermieter, Bauherren, die Umwelt... Unser Artikel erklärt die Vorteile von KWK-Anlagen im Einzelnen
KWK-Anlagen in der Wohnungswirtschaft
Mittwoch, 27.07.2016
Die Potentiale für KWK-Anlagen in der Wohnungswirtschaft sind groß. Mehr als 17 Mio. Gebäude sind in Deutschland vorhanden. Davon entfallen etwa 15 Mio. auf Ein-, Zwei- sowie Dreifamilienhäuser und über 2,3 Mio. auf Mehrfamilienhäuser mit mehr als drei Wohneinheiten.
Ein großer Teil der Objekte, die heute mit Erdgas, Heizöl oder Flüssiggas versorgt werden, sind potentiell für die Nutzung dezentraler KWK-Anlagen zur Versorgung mit Strom und Wärme geeignet. Rund 50 Prozent des Baubestandes in Deutschland werden mit Erdgas versorgt, sodass eine gute Infrastruktur für dessen Einsatz in KWK-Anlagen vorhanden ist. In abgelegenen Regionen kommt häufig Flüssiggas zum Einsatz. Beim Betrieb der KWK-Anlagen mit regenerativen Energieträgern, wie z. B. Biomethan, lassen sich die Ergebnisse noch verbessern, denn dieser Brennstoff ist fast CO2-neutral.
Vermieter müssen eine sichere Wärmeversorgung in den jeweiligen Wohnobjekten garantieren. Dabei sind sie bei der Entscheidung, auf welche Art und Weise diese erfolgt, frei. Der Bau von dezentralen KWK-Anlagen in Wohnobjekten bietet privaten Hausbesitzern, Wohnungsbaugenossenschaften, WEGs und anderen Anbietern der Wohnungswirtschaft neue Chancen und Potentiale.
Dezentrale KWK-Anlagen können in kurzer Zeit und mit relativ geringem Kapitalaufwand errichtet werden. Gleichzeitig lässt sich die bereits vorhandene Infrastruktur flexibel nutzen bzw. adaptieren. KWK-Anlagen eröffnen der Wohnungswirtschaft ein neues Handlungsfeld, denn neben der vorgeschriebenen Wärmeversorgung können Vermieter auch im Bereich des Stromverkaufs aktiv werden.
Ein weiterer Nutzen: Durch den Einbau von KWK-Anlagen können Vorgaben der EnEV und des EE-WärmeG erfüllt werden. Die Energieeinsparverordnung (EnEV) legt für Bauherren bautechnische Standards zur Begrenzung des Primärenergiebedarfs fest. Es besteht die Möglichkeit, Strom aus KWK sowie aus erneuerbaren Energien, der in direkter räumlicher Nähe erzeugt und vorrangig vor Ort genutzt wird, anzurechnen. Gemäß EEWärmeG sind Eigentümer von neu errichteten Gebäuden verpflichtet, den Wärmebedarf ihres Gebäudes teilweise durch die Nutzung von erneuerbaren Energien zu decken. Diese Verpflichtung kann unter anderem erfüllt werden, indem 50 Prozent des Wärmebedarfs aus hocheffizienten KWK-Anlagen stammen.
Auch in Bezug auf günstige Finanzierungskredite sind KWK-Anlagen eine gute Option, denn für deren Errichtung können attraktive KfW-Kredite in Anspruch genommen werden. Die Voraussetzungen und Konditionen sind bei der jeweiligen Hausbank zu erfragen. Zum Teil können diese Kredite zusätzlich zu anderen Fördermaßnahmen genutzt werden.
Mit dem Einsatz dezentraler KWK-Anlagen wird neben einer effizienten Wärme- und Stromversorgung zu attraktiven Preisen auch eine positive CO2-Bilanz erreicht. Strom und Wärme werden gleichzeitig und bedarfsorientiert vor Ort produziert, sodass die Netze der allgemeinen Versorgung entlastet und stabilisiert werden. Die benötigte Menge an Brennstoffen kann minimiert und der Ausstoß von Schadstoffen sowie die CO2-Emission verringert werden.
KWK-Anlagen decken einen Leistungsbereich von wenigen kW bis zu mehreren tausend kW ab. Für die Verwendung in Mehrfamilienhäusern sind vor allem Blockheizkraftwerke (BHKW) geeignet, als Antriebsaggregate werden in erster Linie zuverlässige Verbrennungsmotoren eingesetzt. Die Entscheidung für eine KWK-Technologie ist unter anderem von der Anzahl und Ausstattung der zu versorgenden Wohnungen abhängig. Das Spektrum reicht hierbei von wenigen Wohnungen eines Mehrfamilienhauses bis hin zu ganzen Wohnvierteln mit mehreren hundert Einheiten. In der Praxis kommen besonders häufig Module mit einer elektrischen Leistung zwischen 5 bis 50 kW zum Einsatz. Als Brennstoff wird aktuell vor allem Erdgas eingesetzt, das mit nur geringen Emissionen verbrennt. Aber auch Heizöl, Flüssig- und Biogas (Biomethan) können verwendet werden.
Hannover Messe 2016
Der B.KWK bietet auch in diesem Jahr wieder einen Gemeinschaftsstand "Dezentrale Energieversorgung - Kraft-Wärme-Kopplung" im Rahmen der "ENERGY" auf der Hannover Messe an.
Vom 25. bis 29. April 2016 präsentieren auf mehr als 2.000 m² Standfläche diverse Aussteller Lösungen für Anlagen zur gleichzeitigen und hocheffizienten Erzeugung von Strom, Wärme und Kälte. Anbieter von Energiedienstleistungen, deren Kerngeschäft die Hebung von Energieeinsparpotentialen in Industrie, Handel und Gewerbe sowie kommunalen Einrichtungen ist, runden die Marktübersicht ab. Der Besucher erhält durch zahlreiche Projektbeispiele und Exponate zum Anfassen einen umfassenden Überblick.
Ein Highlight sind die Expertendiskussionen, die täglich, jeweils von 11 bis 12 Uhr und von 14 bis 15 Uhr, auf dem Gemeinschaftsstand stattfinden (am Freitag bereits 10 bis 11 Uhr und 13 bis 14 Uhr). Politiker sowie Vertreter aus Unternehmen und Verbänden diskutieren in diesem Rahmen aktuelle Fragestellungen aus Wirtschaft und Politik. So ist ein Thema beispielsweise das neue Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG 2016), welches am 1. Januar 2016 in Kraft getreten ist und viele KWK-Interessierte beschäftigt.
Unseren Stand J50 finden Sie in Halle 27.
Gerne stellen wir jedem Interessenten einen Fachbesucherausweis der Hannover Messe zur Verfügung, der den kostenfreien Messeeintritt an allen Tagen ermöglicht. Wir freuen uns auf Sie!