Die diesjährige Pressefahrt des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP) führte Mitte Juni 2023 durch den Norden Hessens.
Roadtrip Wärmepumpe führte durch Nordhessen
Der Bundesverband Wärmepumpe stellte gelungene Referenzobjekte vor
Mittwoch, 25.10.2023
Auf vielfältigen Besichtigungsstationen wurden unterschiedliche Referenzobjekte vorgestellt, die mit Wärmepumpe heizen.
Der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) führt regelmäßig Pressefahrten durch, auf denen unterschiedliche Referenzobjekte vorgestellt werden, die mit Wärmepumpe heizen. Mitte Juni 2023 war man in Nordhessen unterwegs, sprich: im Raum Kassel, im Kreis Marburg-Biedenkopf und im Kreis Waldeck-Frankenberg. Zum Start ging es in Kassel zu einem Altbau, bei dem in diesem Jahr eine Luft/Wasser-Wärmepumpe CS 6800i AW 12 M von Bosch eingebaut wurde (Abb. 1). Sie arbeitet mit dem natürlichen Kältemittel R290 (Propan). „In der Branche gibt es unbestritten einen Trend zu natürlichen Kältemitteln“, so der BWP. „Insbesondere im Ein- und Zweifamilienhaus ist bereits ein breites Portfolio außen aufgestellter Wärmepumpen mit natürlichen Kältemitteln im Markt verbreitet. Diese Lösungen erfreuen sich großer Beliebtheit, wie unter anderem an den Förderstatistiken abzulesen ist. Durch den seit Beginn dieses Jahres verfügbaren Förderbonus in Höhe von fünf Prozentpunkten für den Einbau von Wärmepumpen mit natürlichen Kältemitteln im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG EM) wird sich die Marktdurchdringung weiter verstärken.“
Bei einem fast 90 Jahre alten Zweifamilienhaus in Kassel kommt seit 2022 ein BLW Mono-P 6 OH von Brötje zum Einsatz (Abb. 2). Wärmepumpe, Gas-Brennwerttechnik und Photovoltaik (PV) arbeiten Hand in Hand. Der Strom für die Wärmepumpe wird bevorzugt aus der hauseigenen PV-Anlage gewonnen. Für die Spitzenlastabdeckung wird ein Brennwert-Wandkessel genutzt. „Die ausgewählte Luft/Wasser-Wärmepumpe ist besonders leise, platzsparend und eignet sich gut für Hybridlösungen, auch für bereits bestehende Wärmekreisläufe“, so der BWP. „Der Warmwasserspeicher umfasst 200 Liter Volumen. Energie für die Wärmepumpe wird vorrangig auf dem Dach erzeugt. 31 Photovoltaik-Module sorgen dafür, dass Wärme und Warmwasser noch klimaschonender produziert wird. So ist die Altbausanierung geradezu vorbildlich gelungen.“
Weiter ging es nach Marburg – in die Steinmühle, ein Gymnasium mit Internat. Dort sorgt seit sechs Jahren die Wärmepumpe Vitocal 300-A von Viessmann über Fußbodenheizung und Lüftung für das richtige Lernklima (Abb. 3). „Die Steinmühle zeichnet sich durch eine einzigartige Agenda zugunsten des Umweltbewusstseins aus“, so der BWP. „Zur Selbstverpflichtung der Schule zählen unter anderem die Achtung des Menschen und der Natur und die Schärfung des ökologischen Bewusstseins. So verwendet das Gebäude keine reine Öl- oder Gasheizung, sondern ist von Anfang an mit einem Hybridsystem aus Gasheizung und Luft/Wasser-Wärmepumpe ausgestattet, welches das Gebäude beheizt, jedoch nicht kühlt.“
Nächste Station: die Roth Werke in Dautphetal. Die Geschäftsführerin, Christin Roth-Jäger, gab Einblick in die Geschichte und das umfangreiche Produktspektrum des mittelständischen und international erfolgreichen Familienunternehmens (Abb. 4). Unter dem Motto „Leben voller Energie“ vernetzt Roth seine Produktsysteme von der Energieerzeugung über die Energiespeicherung und die Energienutzung zu einem Komplettsystem aus einer Hand. Das Wärmepumpenprogramm beinhaltet Luft/Wasser-, Sole/Wasser- und Wasser/Wasser-Wärmepumpen mit einer Heizleistung von 4 bis 19 Kilowatt. Das Portfolio deckt nahezu alle Anwendungsfälle ab. Je nach Bedarf sind genau auf den Energieerzeuger abgestimmte Flächentemperierungen über Boden, Wand und Decke erhältlich sowie passende Speichersysteme.
Ein Besuch bei Viessmann in Allendorf (Eder) rundete den ersten Tag der Pressefahrt ab (Abb. 5). Dort informierte man unter anderem über das Leistungsspektrum der Luft/Wasser-Wärmepumpen Vitocal 250-A und Vitocal 252-A. Die Monoblockgeräte arbeiten mit dem natürlichen Kältemittel R290 und können auch bei niedrigen Außenlufttemperaturen Vorlauftemperaturen von 70 °C erreichen. So ist der Einbau von Fußbodenheizungen nicht zwingend erforderlich und in Bestandsgebäuden können die vorhandenen Heizkörper weiter genutzt werden. Smarten Energiesystemen gehört, laut Viessmann, die Zukunft: „Mit der Kombination von Photovoltaik-Anlage, Stromspeicher, Wallbox, Wärmepumpe und Lüftungsanlage lässt sich ein Haushalt nachhaltig und effizient versorgen.“
Mit zwei Altbauprojekten in Vöhl-Marienhagen startete der zweite Tag. Sowohl ein Einfamilienhaus (Baujahr 1973) als auch ein Ferienhaus (Baujahr um 1922) wurden in den vergangenen Jahren liebevoll und äußerst geschmackvoll renoviert. Die alten Ölheizungen wurden jeweils durch eine Luft/Wasser-Wärmepumpe von Nibe ersetzt – einer F2120-12 beim 200 Quadratmeter großen Einfamilienhaus (Abb. 6) und einer F2120-16 beim 250 Quadratmeter großen Ferienhaus (mit sechs Gästezimmern und zwölf Betten) (Abb. 7).
Dann ging es wieder zurück in Richtung Kassel. In Kaufungen wurde bei einem klassischen Einfamilienhaus aus dem Jahr 1950 die alte Gasheizung vor zwei Jahren durch eine Luft/ Wasser-Wärmepumpe aroTherm von Vaillant ersetzt (Abb. 8). Die Wärmeübertragung findet ausschließlich über Heizkörper statt. Der von einer PV-Anlage erzeugte Strom wird unter anderem auch für den Betrieb eines Elektroautos genutzt. Das Projekt zeigt, laut BWP, dass „auch mit klassischer Bausubstanz ein wertvoller Beitrag zum Klimaschutz und für die Energiewende geleistet werden kann“. In einer Werkstatt in Niestetal wurde im Jahr 2020 die Luft/Wasser-Wärmepumpe ThermoAura F von Roth in den Altbau integriert (Abb. 9). Seitdem versorgt sie rund 180 Quadratmeter Geschäftsräume mit angenehmer Wärme.
Gleich vier Luft/Wasser-Wärmepumpen WPL 25A von Stiebel Eltron kommen bei einem Objekt mit 48 Wohneinheiten (acht Etagen) der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Kassel (GWG Kassel) zum Einsatz (Abb. 10). Sie sind in Kaskade geschaltet und Teil einer Hybridheizungsanlage. Die GWG Kassel ist mit rund 8.400 Wohnungen die größte Anbieterin von Wohnraum in der Nordhessenmetropole. Sie strebt an, bis möglichst 2030, rund 70 Prozent ihres Wohnungsbestandes mit Fernwärme zu versorgen und den übrigen Bestand mit regenerativen Lösungen, wie Wärmepumpen, auszustatten.
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