Erneuerbare Energien

Stromspeicher, Erdwärmepumpe und KWL im Eigenheim

Donnerstag, 19.11.2020

Wenn ein PV-Pionier baut…

Ein Haus von oben.
Quelle: E3/DC
Stefan Kornecks Plusenergiehaus ist nicht "asketisch" geplant, sondern großzügig und komfortabel gebaut. Das Drohnenfoto zeigt die Verteilung der PV-Module – zu (fast) allen Dachseiten hin wurden diese installiert.

In Sachen "Erneuerbare" ist Stefan Korneck, Geschäftsführer bei der scm energy GmbH, ein Mann der ersten Stunde. Seit 2006 plant und installiert sein heute 60 Mitarbeiter starker Betrieb bis weit über die Region Salzwedel hinaus innovative Energiekonzepte mit Photovoltaik (PV), Stromspeichern, Wärmepumpen und entsprechender Elektrotechnik – selbstverständlich auch in seinem eigenen Neubau. Korneck ging damit einen bedeutenden Schritt in Richtung Energieautarkie.

Es lohnt sich hinzugucken, wie jemand, der für Erneuerbare Energien so sehr brennt wie Stefan Korneck, das Thema in seinem Eigenheim umsetzt. Bereits 2006 hatte Korneck gemeinsam mit dem Umweltwissenschaftler Holger Neumann zunächst die Firma "solar concept mitte GbR" gegründet, aus der später die scm energy hervorging. Der Betriebswirt mit einer Vorgeschichte bei der Bundeswehr sowie im Finanzierungssektor ist ein klassischer Quereinsteiger in der Solarbranche. Als Mitarbeiter einer Immobilien-Investmentfirma erkannte er schon früh die Zeichen der Energiezukunft und wurde Mitgründer seines Planungs- und Ausführungsbetriebs für innovative Energiegewinnung, Smart Home Solutions und Heizsysteme 4.0.

Ein PV-Modul auf einem Hausdach.
Quelle: E3/DC
Im Detail ist die Indachmontage der Paneele zu erkennen.

Längst ist Korneck nicht nur Kaufmann und als Geschäftsführer bei scm energy für Vertrieb und Marketing verantwortlich, sondern als Produktmanager auch ein Technikexperte. "In der Anfangszeit waren es vor allem experimentierfreudige Tüftler in der Kundschaft, die sich zu ihrer Photovoltaikanlage einen Stromspeicher, damals noch aus Bleiakkumulatoren, in den Keller bauen ließen", erinnert sich Korneck, "ungefähr ab 2011/2012 begann es, dass die Kombination aus Photovoltaik und Stromspeicher zunehmend als »Lifestyle-Produkt« angesehen wurde. Die solare Stromerzeugung allein war bereits nichts Besonderes mehr, aber wenn jemand zusätzlich einen Stromspeicher installierte, dann war das schon etwas, womit man bei Arbeitskollegen und Freunden Aufsehen erregte. Das haben wir früh erkannt. Inzwischen bauen wir bei 90 bis 95 Prozent aller PV-Projekte solche Speicher ein."

(Nur) die eigene Erfahrung zählt

Korneck findet es außerordentlich wichtig, mit den Produkten, die er vertreibt, selbst Erfahrungen zu sammeln. Das geht wohl nirgends besser als in der eigenen Wohnimmobilie. So ist sein 2017 fertiggestellter Neubau nicht nur ein Smart Home par excellence geworden, sondern natürlich auch ein Vorzeigeobjekt hinsichtlich der Kombination aus Photovoltaik und Stromspeicher. Letzterer stammt vom in Osnabrück ansässigen Hersteller E3/DC, dem nach Kornecks Überzeugung fortschrittlichsten und erfahrensten Unternehmen auf diesem Gebiet.

Ein Mann steht vor einem Hauskraftwerk.
Quelle: E3/DC
"Die Hauskraftwerke von E3/DC sind nicht nur hochgradig ausgereifte Produkte, die außerordentlich kompakt bauen, sondern sie können vor allem auch mit ihrer intelligenten Software bei der Einbindung ins Stromnetz und in die Haustechnik punkten," erklärt Korneck.

"Die Hauskraftwerke von E3/DC sind nicht nur hochgradig ausgereifte Produkte, die außerordentlich kompakt bauen, sondern sie können vor allem auch mit ihrer intelligenten Software bei der Einbindung ins Stromnetz und in die Haustechnik punkten", erklärt Korneck, "die Möglichkeit, größere Mengen elektrischer Energie jederzeit abrufbar speichern zu können, ist eine entscheidende Voraussetzung auf dem Weg zu weitreichender Energieautarkie eines Hauses. Anders ist das nicht zu erreichen."

Bei den PV-Modulen vertraute Stefan Korneck auf die Qualitätspaneele vom Typ Aleo-"s79/300 Solrif2. Diese seien "Made in Germany" und zur dezenten Indachmontage vorgesehen. Insgesamt stehen auf der großen Dachfläche mit Ost-Ausrichtung 8,10 kWp bereit, plus 3,30 kWp auf der südlichen Dachfläche plus 6,60 kWp auf der Westseite. Die Modulfelder sind mit zwei Wechselrichtern verbunden. Ein Wechselrichter ist Bestandteil des Hauskraftwerks vom Typ "S10 E Blackline" (zuständig für 44 Module, 15,86 kWh Speicherkapazität), ein weiterer Wechselrichter stammt von SMA (Typ "Sunny Boy 4.0", zuständig für 16 Module).

Ansehnliche Autarkie dank Photovoltaik

Inzwischen liegen Stefan Korneck die energetischen Bilanzen aus zweieinhalb Betriebsjahren vor – und die ergeben ein stabiles Bild mit einem ganzjährigen Autarkiegrad zwischen 74 und 78 Prozent. Kornecks PV-Anlage produzierte dabei zwischen 40 und 45 Prozent Eigenstrom und konnte zwischen 55 und 60 Prozent ins Netz einspeisen. Fördertechnisch als KfW-40-Plus-Objekt realisiert, wurde durch die ganzheitliche Energiebilanz ein Plusenergiehaus mit transparenten Daten und Fakten geschaffen.

Die Erdwärmepumpe für Raumheizung und Brauchwarmwasserbereitung erreicht hier mit 5,24 eine hohe Jahresarbeitszahl. Aber auch die Autarkiewerte über 75 Prozent sind unter Berücksichtigung der Verbrauchsbereiche Haushaltsstrom, Wärme, Lüftung, Kühlung, Warmwasser und Elektromobilität überdurchschnittlich.

Dabei sollte man unbedingt berücksichtigen, dass das Haus vom Raumangebot und der Ausstattung her keineswegs "asketisch" ist, sondern im Gegenteil allen Komfort bietet. Die bilanzielle Betrachtung der Energiekosten ist mit durchschnittlich 600 Euro/p.a. Überschuss ein Argument zur Nachahmung, das Korneck gerne gegenüber Interessenten nutzt.

Besonders die Energie zehrende Mobilität ist erwähnenswerter Bestandteil, denn sowohl Kornecks Tesla-"Model S" mit inzwischen rund einer Viertelmillion Kilometer Laufleistung als auch der "Golf GTE" von Kornecks Frau tanken, wenn auch nicht ausschließlich, an der hauseigenen "Wallbox".

Dies zugrundegelegt, sei der beschriebene Autarkiewert geradezu beispielhaft und hervorragend. Damit kommt Stefan Korneck auf die Sektorenkopplung zu sprechen, also die Verbindung verschiedener Energienutzungen, wie beispielsweise die Hausenergieversorgung und Mobilität. Für Korneck ist dies eines der Zukunftsthemen schlechthin. "PV und E-Mobilität werden immer wichtiger", betont er, "heute ordern die Kunden fast in jedem Neubau gleich eine »Wallbox« für schnelles Laden des E-Pkws mit."

Eine Erdwärmepumpe in einem Heizungskeller.
Quelle: E3/DC
Die Erdwärmepumpe für Raumheizung und Brauchwarmwasserbereitung erreicht in seinem KfW-40-Plus-Objekt eine Jahresarbeitszahl von 5,24.

Ein Mann steht vor einer Lüftungsanlage.
Quelle: E3/DC
Stefan Korneck an der zentralen Lüftungsanlage mit Wärme- und Feuchterückgewinnung.

Ein Appell zum Schluss

Korneck setzt in seinem Eigenheim eine Wärmepumpe und ein zentrales Lüftungssystem mit Wärme- und Feuchterückgewinnung von Stiebel Eltron ein. Die Wahl für diesen Hersteller begründet er damit, dass "dieses Unternehmen seine Produkte, seit seinem Bestehen, von der Stromseite her denkt und hier entsprechende Kompetenzen besitzt, was bei konventionellen Heiztechnikherstellern in der Regel nicht so ist."

Und noch zwei Dinge möchte Stefan Korneck unbedingt loswerden: "Zum einen habe ich die Abhängigkeit von der Einspeisevergütung immer kritisch gesehen. Photovoltaikanlagen und ihre Peripherie müssen sich auch so wirtschaftlich tragen. Das geht – allerdings nur mit Vernetzungskompetenz wie sie die Steuerung des Stromspeichers von E3/DC bietet. Die wird immer ausgefeilter. Sie kann künftig auch die Wettervorhersage beim Energiemanagement berücksichtigen und zum Beispiel die gespeicherte Energie »großzügiger« für Anwendungen im Haus freigeben, wenn ein langer Sonnentag in Aussicht steht."

Das Zweite, was ihm noch wichtig ist, formuliert er so: "Architekten und Planer sollten die Hauswirtschaftsräume wieder größer vorsehen, schließlich braucht die Peripherie einer modernen PV-Anlage (Wechselrichter, Stromspeicher, Steuerung) Platz. Längst nicht mehr so viel wie zu den Zeiten mit den Bleibatterien, aber doch mehr als mit einer einfachen Brennwerttherme."

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