Installation

VRF-Anlagen: VRF-Technologie bietet viele Möglichkeiten

Heizen, Kühlen und Warmwasser bereiten

Dienstag, 09.08.2016

VRF-Technologie wird in Deutschland immer beliebter. Und das auch zu Recht, denn VRF-Anlagen bieten einiges: Heizen und Kühlen und warmes Wasser. In unserem Artikel dreht sich alles um VRF-Technologie und VRF-Anlagen. Was ist VRF? Was sind VRF-Anlagen und was können sie? Wo kann man sie einsetzen? Diese und viele weitere Fragen zum Thema VRF finden hier eine Antwort.

VRF-Anlagen haben vielfältige Anwendungsmöglichkeiten und bieten eine ganzjährige Versorgung mit Kälte, Wärme und Warmwasser.
Quelle: Mitsubishi Electric
VRF-Anlagen bieten ganzjährige Versorgung mit Kälte, Wärme und Warmwasser.

Heizung, Lüftung, Klimatechnik - einzementiert schien diese Dreiteilung in der Branche für die Ausstattung von gewerblich genutzten Objekten lange Zeit zu sein. Bedingt durch eine immer schärfere Gesetzgebung in puncto Energieverbrauch, der immer größeren Attraktivität von Gebäudezertifizierungen und der Notwendigkeit, sowohl Investitions- als auch Betriebskosten zu reduzieren, hat sich mit der VRF-Technologie in den vergangenen Jahren eine neue ganzheitliche Alternative auch in Deutschland etabliert, die erhebliche Zuwachsraten aufweist.

TGA ist in Deutschland dreigeteilt

Deutschland steht für die klassische Dreiteilung in der Technischen Gebäudeausrüstung (TGA) von Gewerbeobjekten. Nach wie vor ist diese fest in der Hand von einzelnen Gewerken - dem SHK-Fachhandwerker, dem Kälte- und Klimaanlagenbauer und dem Lüftungsanlagenbauer. Dies kann verhindern, dass hocheffiziente, gewerkeübergreifende Alternativen zur herkömmlichen Technologie einen breiten Marktzugang erhalten. Bestes Beispiel dafür ist die VRF-Technologie, die im europäischen Ausland längst einen Siegeszug in der gemeinsamen Wärme- und Kälteversorgung sowie Warmwasserbereitung angetreten hat.

Dreiteilung hemmt Fortschritt der VRF-Technologie

Doch in Deutschland hemmen unter anderem die Teilung in die Gewerke des klassischen SHK-Fachhandwerkers und des Klima- und Kälteanlagenbauers oftmals die weitere Entwicklung der VRF-Technologie. Denn der eine hat - so die klassischen Vorurteile - Erfahrungen in der Hydraulik und der andere im Umgang mit Kältemitteln. Dass dies oftmals tatsächlich nur ein Vorurteil ist, sei dahingestellt.

Es fehlt ein eigener Beruf

Im Ausland ist die in Deutschland klassische Teilung in SHK-Fachhandwerk und Kälte- und Klimaanlagenbauer weitgehend unbekannt.

Die Folge? Die Technische Gebäudeausrüstung in puncto Heizen, Kühlen und Warmwasserversorgung kommt aus der Hand eines einzigen Handwerks - und damit quasi gleichsam die Kenntnisse über die weitreichenden Möglichkeiten aktueller VRF-Technologie.

Ist die Teilung der Gewerke in Deutschland deswegen negativ zu bewerten?

"Keinesfalls" - so die Aussage führender Branchenexperten. Schließlich ist sie die Basis von Installations- und Sicherheitsstandards, die fast schon sprichwörtlich auch im europäischen Ausland bekannt ist. In der Branche ist man sich jedoch des aktuellen Problems bewusst.

Denn letztendlich fehlt im deutschen Markt mittlerweile ein ausgebildeter Fachmann, der insbesondere Kenntnisse aus dem klassischen Heizungsbau und der Kältetechnik mitbringt. Schon oft wurde überlegt, hier einen neuen Ausbildungsberuf zu schaffen. Das ist jedoch noch nicht gelungen.

Einbau einer VRF-Anlage.
Quelle: Mitsubishi Electric
In Deutschland fehlen ausgebildete Experten mit Kenntnissen sowohl im Heizungsbau als auch in der Kältetechnik.

Stattdessen: Zusammenschlüsse

Deswegen beheben die Marktpartner dieses Manko oft in Eigenregie. Das aktuelle Ergebnis: Bei entsprechend engagierten Unternehmen wachsen die Gewerke zusammen und bilden ein neues, verbreitertes Spektrum für die Nutzer.

Immer mehr deutsche Fachhandwerks-Unternehmen haben gerade aufgrund des Wärmepumpen-Marktes bereits Berührung zu Kältemitteln bekommen und suchen aktiv nach weiteren Geschäftsfeldern. Bedingt durch eine Vielzahl an komplexen Projekten ist wie angesprochen insbesondere die VRF-Technologie in den Fokus gerückt, denn der Markt wächst mit stattlichen Zuwachsraten und verspricht aufgrund der Effizienzvorgaben der EU und der Bundesregierung noch interessanter zu werden. Zudem orientieren sich immer mehr Fachhandwerksunternehmen nicht mehr am klassischen Modell der Gewerketeilung, sondern **kooperieren **entweder mit Partnern oder holen sich Know-how in Form von SHK-Fachhandwerkern, Kälte- und Klimaanlagenbauern oder Elektrikern direkt ins Haus.

Worum handelt es sich bei der VRF-Technologie eigentlich?

Das englische VRF steht dabei für "Variable Refrigerant Flow" und bedeutet übersetzt "variabler Kältemittelstrom". VRF-Geräte arbeiten in der Regel als Direktverdampfer, die bei der Energieübertragung ohne zusätzliches Wärmetransportmedium, wie z. B. Wasser, auskommen. Das Kältemittel fließt direkt in Kupferrohren von der Außeneinheit zu zahlreichen Inneneinheiten. Bei diesem Prinzip sind die Energieverluste besonders gering, da der Wärmeübergang nur zwischen Kältemittel und Luft erfolgt. Gleichzeitig reduzieren sich der Materialeinsatz für die Rohrleitungssysteme und der Montageaufwand der VRF-Anlagen gegenüber konventionellen, beispielsweise wasserführenden Systemen deutlich.

Was können VRF-Anlagen und aus welchen Elementen bestehen sie?

Mit VRF-Anlagen lässt sich die Raumluft im Umluftbetrieb kühlen, heizen und entfeuchten. Die meisten VRF-Innengeräte verfügen darüber hinaus standardmäßig über einen Anschluss zur Außenluftzufuhr. Somit kann auch die Außenluftversorgung durch VRF-Anlagen erfolgen. Alternativ stehen Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung zur Verfügung, die steuerungstechnisch eingebunden werden können. Zur Leistungsregelung werden DC-Inverter-geregelte Kompressoren eingesetzt, die mit einer variablen Spannung und Frequenz die erforderliche Leistung modulierend, das heißt, stufenlos an den aktuellen Bedarf der Verbraucher - den Innengeräten - anpassen.

Neben den Außen- und Inneneinheiten sowie den Rohrleitungen werden darüber hinaus Bedienelemente zur Regelung der einzelnen Innengeräte bzw. Klimazonen eingesetzt, mit denen unterschiedliche Parameter wie Temperatur, Gebläsestufe oder Timer-Einstellungen gewählt werden können. Je nach Größe und Ausführung der VRF-Anlage können zentrale Fernbedienungen mit Web-Funktion zum Einsatz kommen, die auch mit der Gebäudeleittechnik kombiniert werden können.

Zur Informationsübertragung und Regelung des Kältemittelstroms findet ein ständiger Datenaustausch zwischen den Innengeräten und dem Außengerät über eine Bus-Kommunikationsleitung statt. Dabei werden Informationen über Betriebszustände wie der Status der elektronischen Einspritzventile, aktuelle Überhitzung und Unterkühlung am Wärmeübertrager der Innengeräte, Lüfterstufe sowie die jeweiligen Raumtemperaturen an das Außengerät übermittelt. Diese Daten werden vom Außengerät ausgewertet und auf dieser Grundlage automatisch der optimale und energieeffizienteste Betriebspunkt der VRF-Anlage eingestellt.

Was benötigen Fachhandwerker, um VRF-Anlagen planen, umsetzen und installieren zu können?

Von der Qualifikation her wird der entsprechende Sachkundenachweis für den Umgang mit Kältemitteln benötigt. Die Zertifikate werden in vier Kategorien vergeben. Für die Installation von VRF-Anlagen ist in jedem Fall die höchste Kategorie 1 erforderlich. Wichtig ist ein fundiertes Wissen rund um die Funktion, Planung und die besonderen Bedingungen der Installation von kältetechnischen Anlagen. Dazu zählt beispielsweise die Verwendung entsprechender Materialien wie Kupferrohre in Kühlschrankqualität, dampfdiffusionsdichtes Isoliermaterial oder das ausschließliche Hartlöten unter Stickstoff, um Zunderbildung zu vermeiden.

Handwerker beim Einbau einer VRF-Anlage.
Quelle: Mitsubishi Electric
Fachhandwerker, die VRF-Anlagen auch installieren möchten, brauchen einen Sachkundeausweis für den Umgang mit Kältemitteln der Kategorie 1.

Darüber hinaus muss das Unternehmen an sich durch die örtliche Handwerkskammer zertifiziert werden. Hierbei handelt es sich in der Regel um eine reine Formsache, denn es wird in erster Linie geprüft, ob zum Beispiel sachkundiges Personal zur Verfügung steht. Erst mit diesem Zertifikat ist der Einkauf von Kältemitteln und kältetechnischem Zubehör beispielsweise beim Kältefachgroßhandel möglich. In puncto Werkzeuge sind zusätzlich zum gewohnten Spektrum in der Heiz- und Sanitärtechnik eine Monteurhilfe und eine **Vakuumpumpe ** für VRF-Anlagen erforderlich. Mithin handelt es sich um überschaubare Investitionen, die sich in einem stark wachsenden Markt schnell bezahlt gemacht haben können.

Wie lassen sich VRF-Systeme einsetzen?

Die Basis für ein nachhaltig wirtschaftliches VRF-Klimasystem ist die sorgfältige Planung und Auslegung. Erst auf Grundlage der ermittelten Kühl- und Heizlasten kann dann eine Auswahl der Inneneinheiten der VRF-Anlage für die einzelnen Räume bzw. Zonen durchgeführt werden. Ist dies auf der Grundlage der einschlägigen Verordnungen und Richtlinien erfolgt, stehen eine große Auswahl an Innengeräten in unterschiedlichen Ausführungen sowie verschiedenen Leistungsstufen als Wand-, Stand- und Truhen- sowie als Kanaleinbaugeräte zum Einbau in abgehängten Decken zur Verfügung.

Durch diese Vielfalt können moderne VRF-Anlagen überall dort eingesetzt werden, wo in Gebäuden Wärmelasten abzuführen sind und gleichzeitig oder im Jahreszeitenwechsel mit der Klimaanlage auch geheizt werden soll. VRF-Anlagen werden deshalb auch häufig zur Beheizung von Gebäuden genutzt.

Die notwendigen Heizlasten eines Gebäudes können mit einer VRF-Anlage bis zu Außentemperaturen von -25 °C gedeckt werden. Damit steht dem Einsatz als monovalente Anlage nichts im Wege. Darüber hinaus können neben den Innengeräten als Umluftkühlgeräte auch Kühler in Luftkanälen zur Raum- und in Kaltwasserbereitern zur Prozesskühlung an das VRF-Netz angeschlossen werden. In Verbindung mit einer Technologie zur Energieverschiebung im Gebäude bzw. zur Energierückgewinnung wie beispielsweise der "R2"-Technologie von Mitsubishi Electric eignet sich eine VRF-Anlage ideal zur Nutzung der Abwärme aus Technikräumen oder Produktionsprozessen. Worum es sich bei der "R2"-Technik genau handelt, wird später genauer erläutert.

Schema eines VRF-Systems mit
Quelle: Mitsubishi Electric
VRF-System mit "R2"-Technologie.

In welchen Anwendungen lassen sich VRF-Anlagen ideal für die monovalente Wärme- und Kälteversorgung einsetzen?

Da VRF-Anlagen eher in höheren Leistungsbereichen anzusiedeln sind, eignen sie sich optimal zur Klimatisierung entsprechender Gebäudetypen wie beispielsweise Industrieanlagen, Bürohäuser, Einkaufszentren, Hotels, Kliniken und öffentliche Gebäude, aber auch für den Einsatz in Boutiquen, Kanzleien, Gewerbeobjekten, Einzelhandelsgeschäften oder Mehrfamilienhäusern.

VRF-Systeme lassen sich generell auch als Wärmepumpen betreiben. Damit können Gebäude bei entsprechender Auslegung der VRF-Anlage auch ganzjährig monovalent versorgt werden. Somit kann dasselbe System zum Heizen und/oder Kühlen eingesetzt werden. In der Regel entfallen dann die Investitions- und Betriebskosten für eine klassische Heizungsanlage samt ihrer Peripherie (z. B. Gasanschluss, Fußbodenheizung).

Moderne VRF-Anlagen mit zusätzlicher Wärmerückgewinnungsfunktion sind in der Lage, sogar simultan zu heizen und zu kühlen. Im Gegensatz zu den branchenüblichen 3-Leitersystemen bietet Mitsubishi Electric ein 2-Leitersystem an, um eine effiziente simultane Betriebsweise der VRF-Anlage zu ermöglichen. Dadurch wird der Montageaufwand deutlich reduziert und der daraus resultierende Kostenaufwand kann gesenkt werden.

Wie gestaltet sich die Planung für ein VRF-System?

Die Basis für ein nachhaltig wirtschaftliches VRF-Klimasystem ist die sorgfältige Planung. Dies gilt in zunehmendem Maße bei steigender Anlagengröße. Hierzu zählen die Entscheidungen über Kühl- und Heizfunktion, die Wahl des passenden Systems, bestehend aus VRF- Außengerät(en) und Inneneinheiten sowie die konkrete Dimensionierung.

Am Anfang der Planung steht die Berechnung der Kühllasten für jeden einzelnen Raum nach VDI 2078. Sofern das VRF-System auch zum Heizen eingesetzt werden soll, ist zusätzlich auch die Heizlast nach DIN EN 12831 zu ermitteln. Auf Basis der ermittelten Kühl- und Heizlasten erfolgt dann die Auswahl der Inneneinheiten für die einzelnen Räume, die sich unter anderem an der Innenraumgestaltung und den Designwünschen orientieren. Hierzu steht eine große Auswahl an Innengeräten in unterschiedlichen Ausführungen sowie verschiedenen Leistungsstufen als Wand-, Stand- und Truhen-, Deckenunterbau-, Kassetten- sowie Kanaleinbaugerät zur Verfügung. Die **Luftverteilung ** innerhalb des zu klimatisierenden Raumes spielt eine wesentliche Rolle bei der Auswahl der Innengeräte. Hier muss darauf geachtet werden, dass die Luftverteilung und auch die Luftgeschwindigkeit den späteren Anforderungen an den Raum genügen. Halten sich Menschen in diesen Räumen auf, so sollte der Luftstrom während des Kühlbetriebes unterhalb der Decke ausgeblasen werden, im Heizbetrieb jedoch bestenfalls über den Boden.

Die Außeneinheit ist entsprechend zu dimensionieren, dass ihre thermische Leistung so bemessen ist, dass jederzeit ausreichend Leistung abrufbar ist und über die Innengeräte den Räumen zur Verfügung gestellt werden kann. Sicherlich können hier Gleichzeitigkeitsfaktoren angenommen werden, die sich aus dem Nutzungsverhalten der einzelnen Räume ergeben. Hier sind im Besonderen Besprechungsräume zu betrachten, die seltener genutzt und damit auch nicht dauerhaft klimatisiert werden.

Ein wichtiges Thema beim monovalenten Betrieb von Luft/Luft-Wärmepumpen ist die Frage nach dem optimalen Abtauverhalten. Damit auch während der Abtauung genügend Heizleistung zur Verfügung steht, sollte ein in zwei Segmente eingeteilter Wärmeübertrager im Außengerät zur Verfügung stehen, der wechselseitig abgetaut wird. Diese "Comfort Heating"-Lösung ist z. B. in allen Mitsubishi Electric VRF-Anlagen der "City Multi"-Serie serienmäßig integriert. Sie gewährleistet, dass jederzeit bis zu 50 Prozent Heizleistung zum Beheizen der Räume zur Verfügung steht. VRF-Anlagen mit der patentierten "Zubadan"-Technologie ermöglichen darüber hinaus einen monovalenten Heizbetrieb auch während niedriger Außentemperaturen von bis zu -25 °C.

Eine wichtige Rolle spielen auch die Regelungskomponenten der VRF-Anlagen. Dazu zählen die Regelung per Fernbedienung, Temperaturfernfühler bzw. optional "I-See"-Sensoren an den Innengeräten, eine automatische Nachtabsenkung sowie eine Einzelkostenabrechnung. Die Jahresarbeitszahl (JAZ) gemäß des EEWärmeG kann mithilfe einer Zentralsteuerung angezeigt werden.

Wird für die gleichzeitige Wärme- und Kälteversorgung ein 4-Leiter-System benötigt?

Generell lautet die Regel für die konventionelle Wärmeversorgung: eine Vor- und eine Rücklaufleitung. Das gilt natürlich auch für die Kälteversorgung. In der kombinierten Wärme- und Kälteversorgung mit VRF-Technologie kann auf eine Leitung verzichtet werden - es wird in der Regel ein 3-Leitersystem verwendet.

Auch 2-Leitersystem ist möglich

Weltweit einmalig ist ein 2-Leitersystem zum gleichzeitigen Heizen und Kühlen, das eine dritte Rohrleitung nicht benötigt. Möglich wird dies durch den "BC-Controller" (Kältemittelverteiler), der in der Lage ist, je nach Anforderung dem Innengerät Heißgas zur Verfügung zu stellen, wenn dieses Heizleistung benötigt oder aber flüssiges Kältemittel für den Kühlbetrieb.

Wie unterscheiden sich dazu 3-Leitersysteme?

Zum einen natürlich durch die dritte Kältemittel-Rohrleitung. Zum anderen benötigen diese Systeme für jede Klimazone Umschalteinheiten, die vor jedem einzelnen Innengerät oder zentral montiert werden müssen. Nach wie vor müssen aber drei Rohrleitungen und eine Umschalteinheit pro Innengerät geplant werden. Darüber hinaus ist es bei einer Umschaltung zwischen Heiz- und Kühlbetrieb erforderlich, die VRF-Anlage herunterzufahren, um erst dann mit einer zeitlichen Verzögerung die angeforderte Wärme oder Kälte bereitstellen zu können.

"Es liegt auf der Hand, dass ein 2-Leitersystem mit einem zentralen Kältemittelverteiler sowohl den Installations- als auch Wartungsaufwand deutlich vereinfacht", so Michael Lechte, Product Manager Mitsubishi Electric, Living Environment Systems. Über bis zu drei »BC-Controller« können maximal 50 Innengeräte mit einem gemeinsamen Außengerät über nur zwei Rohrleitungen verbunden werden.

Bereits im Vergleich eines einfachen Systems mit nur vier Innen- und einem Außengerät zeigen sich deutlich die Vorzüge des 2-Leitersystems: Während beim 2-Leitersystem mit dem zentral eingesetzten »BC-Controller« nur 20 kältetechnische Verbindungspunkte erforderlich sind, benötigen konventionelle 3-Leitersysteme mit den dann notwendigen vier Umschaltboxen bereits 58 Verbindungspunkte. Die Montage wird dadurch nicht nur deutlich schneller und kostengünstiger, sondern letztendlich aufgrund des reduzierten Leckagepotentials auch sicherer.

Überblick über die Vorteile einer VRF-Anlage der R2-Serie mit 2-Leitersystem.
Quelle: Mitsubishi Electric
Vorteile des VRF -"R2"-Systems mit 2-Leitersystem.

Dabei ist die Länge der Verbindungsleitungen vom Hersteller begrenzt - bietet aber im Alltagseinsatz nicht wirklich ein Limit: 950 m Gesamtleitungslänge können abgedeckt werden. Die Gesamtleistungen derartiger VRF-Anlagen sind neben Hotels, Shops, Büros auch für Großprojekte geeignet: Im Business Park Varna Bulgarien werden zum Beispiel 4,9 MW Kälteleistung und im Torre Agbar Bürotower in Barcelona rund 2,5 MW Kälteleistung von der VRF-Anlage erreicht.

Größere VRF-Anlagen lassen sich auch mit übergeordneten »Master-BC-Controllern« und ihnen folgenden »Slave-BC-Controllern« in Form von Erweiterungsbausteinen aufbauen. Dies unterstützt eine individuelle und objektspezifische Planung der Verschaltung und Versorgung der VRF-Anlage. Der »BC-Controller« bietet in jedem Fall auch die Möglichkeit, an zentraler Stelle in einem Technikraum platziert zu werden. Das vereinfacht die Wartungsarbeit nicht nur, sondern erlaubt auch eine Wartung bei laufendem Geschäfts-, Büro- oder Hotelbetrieb. Auch das ist nach Angaben des Unternehmens ein wichtiges Argument insbesondere für den Betreiber. Zwingend erforderlich ist ein Technikraum jedoch nicht - auch die Zwischendecken werden oft für die Installation der VRF-Anlage verwendet.

"Dazu kommt das energetisch sehr hohe Potential durch unser "R2"-System, bei dem mit nur zwei Rohrleitungen Wärme und Kälte innerhalb eines Gebäudes ausgetauscht, sprich verschoben werden können", so Lechte. "Wärme muss nicht mehr wie sonst in der Klimatisierung üblich abgeführt, sondern kann für die Warmwasserbereitung oder die Beheizung in anderen Gebäudeteilen verwendet werden. Diese Technik wurde ja speziell für die Ansprüche moderner Gebäudearchitektur und maximaler Effizienz im Umgang mit zur Verfügung stehender Kälte- und Wärmeenergie entwickelt. Unser Ziel ist es, zu verdeutlichen, wie sich mit unseren Produkten ganzheitliche, hocheffiziente Lösungen auf der Basis erneuerbarer Energieträger für die vollständige Wärme- und Kälteversorgung von Gebäuden aufbauen lassen."

Ist der Einsatz von Kältemitteln als Energieträger von den Außen- zu den Inneneinheiten im Gebäude hin unbedingt erforderlich?

Nein - mittlerweile steht hier auch ein System zur Verfügung, das die Vorzüge einer kältemittel- und einer wassergeführten Technologie verbindet, ohne dabei auf eine hohe Betriebssicherheit, ein Maximum an Komfort sowie die Energieeffizienz des "R2"-Systems zu verzichten. Das neue "Hybrid"-VRF-System nutzt auch weiterhin das Sicherheitskältemittel R 410A und bedient sich als Grundlage der bewährten "R2"-Technologie zum simultanen Kühlen und Heizen mit Wärmerückgewinnung. Die höhere Energieeffizienz durch Wärmerückgewinnung ermöglicht Energieeinsparungen von bis zu 40 Prozent im Vergleich zu einem Kaltwassererzeuger.

Schema eines Hybrid-VRF-Systems.
Quelle: Mitsubishi Electric
Im "HVRF"-System zirkuliert das Kältemittel nur zwischen Außengerät und "B-BC-Controller".

Im "HVRF"-System zirkuliert das Kältemittel vom Außengerät bis zu einem Verteiler, dem sogenannten "Hybrid-BC-Controller", der in einem Technik- oder Lagerraum untergebracht werden kann. Dort wird die Energie über spezielle Platten-Wärmeübertrager vom Kältemittel auf Wasser übertragen.

Im "Hybrid-BC-Controller" werden invertergeregelte Pumpen eingesetzt, die den angeschlossenen Endgeräten die benötigte Energiemenge zur Verfügung stellen. Im Unterschied zum klassischen "R2"-Wärmepumpensystem fließt das Kältemittel beim "Hybrid-R2"-System nur zwischen dem Außengerät und dem "H-BC-Controller". Ab dem "H-BC-Controller" wird konditioniertes Wasser zu den Innengeräten geführt, sodass im Gebäude - in den Fluren und Räumen - kein Kältemittel mehr im Rohrnetz und in den Klimageräten als Transportmedium erforderlich ist. Die Rohrleitungen selbst haben ähnlich kleine Rohrdurchmesser, wie man es von herkömmlichen VRF-Systemen her kennt. Diese können - da Wasser als Transportmedium verwendet wird - auch aus Werkstoffen, wie beispielsweise Kunststoff, bestehen. Das senkt die Materialkosten und lässt eine einfache Montage zu.

Der große Vorteil der Trennung von Kältemittel und Wasserkreislauf durch den Wärmeübertrager im "H-BC-Controller" besteht darin, dass flexibel auf Änderungen bezüglich neuer Kältemittel reagiert werden kann. Lediglich die kältemittelführenden Komponenten werden angepasst. Die Infrastruktur im Gebäude wird davon nicht berührt.

"Damit bietet dieses System beim Einsatz von Kältemitteln uneingeschränkte Planungssicherheit sowie einen besonders hohen Komfort sowohl in der Beheizung als auch der Kühlung von Gebäuden", erläutert Lechte die strategische Bedeutung dieser technologischen Neuentwicklung.

Die Planung und Ausführung des neuen "HVRF"-Systems gestaltet sich ausgesprochen einfach, da der Hersteller bereits alle hydraulischen Komponenten aufeinander abgestimmt hat. So sind beim "Hybrid City Multi"-System beispielsweise keine zusätzlichen Pumpen, Tanks oder Umschaltventile erforderlich. Der invertergeregelte Kompressor im Außengerät verfügt über eine nahezu stufenlose Leistungsregelung und stellt nur die tatsächlich im Gebäude benötigte Leistung zur Verfügung. Das gleiche gilt für die Pumpen im "H-BC"-Controller, die die umlaufende Wassermenge je nach Leistungsbedarf individuell anpassen und einen Betrieb ohne zusätzliches Vorhaltespeichersystem ermöglichen. Der Gesamtwirkungsgrad des "R2"-Systems ist durch den großen Anteil der Wärmerückgewinnung wesentlich höher als bei konventionellen Systemen und lässt sich durch die Realisierung einer Komplettklimatisierung sowie über eine optimierte Anlagen- und Regelungstechnik noch erheblich steigern.

Waren früher noch spezielle Außengeräte für diese Systeme erforderlich, können inzwischen auch bei dem "Hybrid"-VRF-System Standard-"R2"-Außengeräte eingesetzt werden. Aktuell stehen "Hybrid-BC-Controller" für den Anschluss von acht bzw. 16 Innengeräten zur Verfügung. Diese können dann als Kaskade verschaltet werden, sodass bis zu 50 Innengeräte in einem System miteinander verbunden und an einem Außengerät angeschlossen werden können. Bei einer solchen Kaskade übernimmt dann ein Controller die Masterfunktion und die anderen werden als Slave nachgeschaltet. Mit dieser Technologie lassen sich Komplettanlagen für die Beheizung und Kühlung auf Basis erneuerbarer Energieträger in einem System und bei Kälteleistungen von 22 bis 56 kW und Heizleistungen zwischen 25 und 63 kW abbilden. Jedes einzelne Innengerät kann unabhängig im Heiz- und Kühlbetrieb arbeiten. Wärme, die den zu kühlenden Räumen entzogen wird, wird nicht an die Außenluft abgegeben, sondern zum Beheizen der Räume mit Wärmebedarf verwendet.

Fazit

Die VRF-Technologie hat sich in den vergangenen Jahren gerade auch im Hinblick auf die geforderte, immer höhere Energieeffizienz in der Technischen Gebäudeausrüstung zu einem wichtigen **Wachstumsmarkt ** in der monovalenten Wärme-, Kälte- und Warmwasserversorgung entwickelt. Mit der VRF-"R2"- und der "HVRF"-Technologie existieren zudem neue Möglichkeiten, mit denen sich noch individuellere VRF-Anlagen planen und erstellen lassen.

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