Und welche?
Zum Beispiel Seltene-Erden-Magnete. Sie stecken in den Permanentmagnet-Motoren von Hocheffizienzpumpen. Seltene Erden – das sind insgesamt 17 Metalle, die zu den begehrtesten Rohstoffen der Welt zählen und die fast ausschließlich in China abgebaut werden. Schon heute ist absehbar, dass die Neugewinnung dieser Metalle den künftigen Bedarf nicht decken wird. Um sie im Rohstoffkreislauf zu halten, haben wir einen Pumpen-Rücknahmeprozess ins Leben gerufen. Wir sammeln die Altpumpen bei unseren Kunden ein, bauen die Magnete aus und recyceln sie.
Ist das keine Gefahr für die Qualität?
Definitiv nicht. Zwar verwenden wir tatsächlich einige der ausgebauten Magnete direkt für neue Produkte wieder, dafür müssen sie aber einem Qualitätskriterienkatalog entsprechen. Alle anderen verarbeiten wir mit unseren Verwertungspartnern zu Pulver, aus dem dann neue Magnete entstehen. Sicher ist: In jeder neuen Wilo-Hocheffizienzpumpe stecken nur neuwertige Bauteile. Immerhin geben wir auf alle Produkte die gleiche Garantie.
Wilo sieht sich als digitaler Pionier der Branche. Welchen Einfluss hat die Digitalisierung auf Ihre Arbeit?
Die Möglichkeiten der Digitalisierung sind noch nicht vollends absehbar. Klar ist aber schon jetzt, dass die Daten, die unsere Produkte im Feld aufzeichnen, eine immer größere Rolle für das Qualitätsmanagement spielen werden. Wir unternehmen gerade die ersten Versuche, sie mittels künstlicher Intelligenz auszuwerten und automatisiert Schlüsse aus ihnen zu ziehen. Das wird sicher noch einmal einen Paradigmenwechsel für das Qualitätsmanagement bedeuten.
Herr Herchenhein, lassen Sie uns zum Schluss einen „Blick in die Glaskugel“ werfen. Wie sieht das Qualitätsmanagement der Zukunft aus?
Das Qualitätsmanagement der Zukunft ist ein vollvernetzter Prozess, der in Echtzeit und weitgehend automatisiert Einfluss auf die Produktion und alle vor- und nachgelagerten Prozesse nimmt. Vernetzung braucht es aber auch geografisch. Wir sehen derzeit starke Decoupling-Tendenzen. Globale Wertschöpfungsketten entflechten sich mehr und mehr. Umso wichtiger ist, dass Produktionsstandorte von multinationalen Konzernen wie Wilo virtuell noch enger zusammenrücken und Qualitätsnetzwerke bilden.