Erneuerbare Energien

Verunsicherung trübt den KWK-Markt

Montag, 05.09.2016

Das Vitotwin 350-F-
Quelle: Robert Donnerbauer
Das Mikro-KWKKompaktgerät Vitotwin 350-F von Viessmann integriert neben dem Stirlingmotor einen Gasbrennwert-Spitzenlastkessel sowie einen Heizwasser-Pufferspeicher (Abb.14).

Der Stirlingmotor kann modulierend betrieben werden und liefert eine elektrische Leistung zwischen 0,6 und 1 kW. Die thermische Leistung des Stirlingmotors beträgt zwischen 3,6 und 5,3 kW, inklusive Spitzenlastkessel stehen rund 26 kW Wärmeleistung zur Verfügung. Als „ideale Ergänzung zur eigenen Stromerzeugung“ empfiehlt man den neuen Vitocharge Batteriespeicher. Dieser sei modular aufgebaut und eigne sich mit Speicherkapazitäten von 2,5 kWh bis hin zu 30 kWh bevorzugt für Ein- und Mehrfamilienhäuser, aber auch für Gewerbebetriebe. Bis zu 95 Prozent Autarkie vom öffentlichen Stromnetz könnten Anlagenbetreiber damit erreichen. Weiterhin präsentierte man das Mini-BHKW Vitobloc 200 EM-6/15 mit integrierter Brennwerttechnik. Seine Leistung liegt bei 6 kW elektrisch und 14,9 kW thermisch. Zielgruppen sind kleinere Gewerbebetriebe und Mehrfamilienhäuser. Besonders für den Einsatz in Industrie und Kommunen ist das gezeigte BHKW Vitobloc 200 EM-530/660 konzipiert (Abb. 15).

Das BHKW Vitobloc 200 EM-530660.
Quelle: Verena Donnerbauer
Mit 530 kW elektrischer und 660 kW thermischer Leistung ist das BHKW Vitobloc 200 EM-530/660 von Viessmann besonders für den Einsatz in Industrie und Kommunen konzipiert (Abb.15).

Es weist 530 kW elektrische und 660 kW thermische Leistung auf. Im Gegensatz zu anderen BHKW dieser Leistungsklasse seien Komponenten wie Abgas-Wärmeübertrager, Plattenwärmeübertrager, Katalysator und Schmieröltank im Gehäuse integriert, betont Viessmann. „Mit einem Raumbedarf von wenig mehr als 13 m³ ist es das kompakteste Gerät im Markt und benötigt besonders wenig Platz und Raumhöhe.“

Druckluft und Wärme von Bosch

Bosch Thermotechnik bietet BHKW zum einen unter der Marke Buderus an. Das Leistungsspektrum der Loganova Module reicht dabei von 12 kW bis 400 kW elektrischer Leistung (Abb. 16).

Ein Loganova Modul von Buderus.
Quelle: Verena Donnerbauer
Das Leistungsspektrum der Loganova Module von Buderus startet derzeit bei 12 kW elektrischer und 27,5 kW thermischer Leistung (Abb.16).

Buderus berichtete über eine verbesserte Effizienz bei dem neuen Loganova EN50 mit 50 kW elektrischer und bis zu 89 kW thermischer Leistung. Durch eine interne Brennwertnutzung sei kein externer Brennwertwärmeübertrager mehr erforderlich. Dank interner Dämpfungselemente und eines optimierten Schallspektrums im tieffrequenten Bereich sei der Einbau auch in lärmempfindlichen Anwendungsbereichen möglich.

Zum anderen verfügt Bosch Thermotechnik mit der Tochter Bosch KWK Systeme über ein Kompetenzzentrum für KWK-Systeme. Im März 2010 hatte man dazu Köhler & Ziegler Anlagentechnik übernommen, die 2011 umfirmiert wurde und seit 2012 ihre Anlagen unter der Marke Bosch vertreibt. Das Portfolio umfasst unter anderem BHKW-Module von 12 kW bis 400 kW elektrischer Leistung und kundenspezifische BHKW-Systemlösungen bis 2.145 kW elektrischer Leistung.

Zu den Marktproblemen im Bereich der Mikro- und Mini-KWK sieht man bei Bosch KWK Systeme wesentliche Herausforderungen für einen Marktdurchbruch in der Wirtschaftlichkeit von Objekten mit geringer Stromeigennutzung, in der Vergütung für eingespeisten Strom und in der komplizierten Anmeldung und Netzanbindung. So stünde beispielsweise ein Mieterverband vor einer ganzen Reihe von Fragenstellungen – z. B. nach dem Anlagenbetreiber, wer den Zuschlag bekommt, wie die Messsysteme aussehen oder wie abgerechnet wird.

Dabei bestehe noch Nachfrage im Markt, ob im Ersatzgeschäft, bei Energieversorgern, in der Industrie (in größeren Leistungsklassen) oder auch bei Neubau und Sanierung von Wohnobjekten. Die Chancen für einen Marktdurchbruch der KWK in der Wohnungswirtschaft hätten sich verbessert. „Aufgrund der erhöhten Förderung für Einspeisung sind die BHKW nun betriebskostendeckend betreibbar. Herausfordernd sind dabei noch immer die Amortisationszeiten und die juristische Gestaltung von Mieterstrommodellen.“

Aktuell informierte man über das im vergangenen Jahr vorgestellte KWK-Konzept „Druckluft und Wärme“ statt „Strom und Wärme“ (Abb. 17).

Druckluft-WärmeKraftwerk CHP CA 570 NA von Bosch KWK Systeme.
Quelle: Verena Donnerbauer
Bosch KWK Systeme informierte über das im vergangenen Jahr vorgestellte KWK-Konzept „Druckluft und Wärme“ statt „Strom und Wärme“ und präsentierte als Lösung das Druckluft-WärmeKraftwerk CHP CA 570 NA (Abb.17).

Der Hintergrund: Die Drucklufterzeugung ist ein großer Stromverbraucher in der Industrie, mit wachsendem Einsparpotential. Besteht gleichzeitig Bedarf an Heiz- und Prozesswärme, so biete sich das neue Druckluft-Wärme-Kraftwerk CHP CA 570 NA als Lösung an. Statt der getrennten Erzeugung von Druckluft (üblicherweise mit einem strombetriebenen Verdichter) und Wärme (meist mit einem separaten Heizkessel) erzeugt das neue Kraftwerk kombiniert Druckluft und Wärme aus Erdgas. Dabei treibt ein Gasmotor einen ölgeschmierten und öl-ein¬gespritzten Schraubenverdichter an.

Von Robert Donnerbauer
Redaktion, Heizungs-Journal Verlags-GmbH
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