Die Nutzung der in Luft, Erdreich oder Grundwasser enthaltenen Energie zum Heizen und zur Warmwasserbereitung liegt wieder im Trend. Besonders im Neubau finden denn auch Wärmepumpen immer mehr Anhänger. So konnten die Absatzzahlen im vergangenen Jahr einen neuen Rekordwert erzielen. Das Angebotsspektrum ist vielschichtig, was die Hersteller auf der diesjährigen ISH eindrucksvoll unterstrichen. Nachfolgend der erste Teil eines Berichts über Produktneuheiten ausgewählter Unternehmen (in alphabetischer Reihenfolge).
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Wärmepumpen im Aufwind
Breites Angebotsspektrum auf der ISH – Teil 1
Dienstag, 11.07.2017
Was hatte die ISH 2017 mit der ISH 2007 gemeinsam? Eindeutig das Thema Wärmepumpen. Der Markt hatte damals wie heute an Dynamik gewonnen. War damals der Hype über die Nutzung regenerativer Energien maßgebend, war es diesmal der Hype um stromgetriebene Alternativen zu Öl und Gas im Rahmen der Energiewende. Vor zehn Jahren konnte man von einer Verdreifachung der Nachfrage in 2006 auf unerwartete 55.000 Anlagen berichten. Viele Hersteller bauten damals ihr Portfolio aus und erweiterten ihr Produktprogramm. Mit 62.500 abgesetzten Anlagen war 2008 dann das bisher erfolgreichste Jahr für Heizungswärmepumpen. Ihr Anteil am Gesamtabsatz von Wärmeerzeugern überschritt nach Angaben des BDH (Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie) zudem in 2008 das erste und bislang einzige Mal die Marke von zehn Prozent.
In den Folgejahren erlebten die Wärmepumpen im Markt ein Auf und Ab. Doch auf der diesjährigen ISH konnte der BDH von einem neuen Absatzrekord berichten. Ein Marktwachstum von 17 Prozent auf 66.500 Heizungswärmepumpen machte 2016 zum neuen Rekordjahr. Der Anteil am gesamten Wärmeerzeuger-Markt blieb jedoch mit 9,6 Prozent wieder unter der 10-Prozent-Marke. Auch wenn erdgekoppelte Systeme vergangenes Jahr besonders stark zulegen konnten, so haben sich die Marktanteile zwischen erdgekoppelten Wärmepumpen und Luftwärmepumpen kaum verändert. Gut zwei Drittel des Marktes machten Luftwärmepumpen für sich aus, knapp ein Drittel entfiel auf Erdwärmepumpen.
"Fast 17 Prozent Marktwachstum sind ein ermutigendes Signal für unsere Branche. Die hohen Fördersätze des Marktanreizprogramms seit April 2015 und die im Sinne des Klimaschutzes verschärften Anforderungen der Energieeinsparverordnung seit Anfang 2016 waren die Wegbereiter für diesen Aufschwung", erläuterte Dr. Martin Sabel, Geschäftsführer des BWP (Bundesverband Wärmepumpe).
Vorwiegend spiele sich dieses Wachstum jedoch nach wie vor im Neubaubereich ab. So würde in jedem dritten neugebauten Wohngebäude eine Wärmepumpe eingesetzt, im Gebäudebestand hingegen liege der Marktanteil bei unter fünf Prozent. Insgesamt seien mittlerweile immerhin rund 750.000 Heizungswärmepumpen in Deutschland installiert – in circa 1,8 Prozent aller Bestandswohnungen, ergänzte der BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft).
Zeitgleich mit der ISH informierte das UBA (Umweltbundesamt) darüber, dass die Beschwerden über tieffrequente Geräusche (Brummton-Phänomene) in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen haben. Gerade in sonst ruhigen Wohngebieten werde das leise Dauerbrummen von Luftwärmepumpen und Klimaanlagen zum Teil als störend wahrgenommen – selbst wenn die gesetzlichen Grenzwerte eingehalten werden. Das UBA rät daher allen an Bauprojekten Beteiligten, sich schon frühzeitig in der Planungsphase mit den Geräuschimmissionen solcher Anlagen zu befassen. Dabei gehe es sowohl um die Auswahl der Geräte als auch um den Standort für die Aufstellung der Anlage. Gefragt seien vor allem die Stadt- und Bauplanung, das SHK-Handwerk sowie die Hausbauer und Architekten. "Sind brummende Anlagen erst in Betrieb, lassen sich tieffrequente Geräusche technisch kaum noch vermeiden."
Die ISH ihrerseits habe jedenfalls die in sie gesetzten Erwartungen übertroffen und ihren Status als Weltleitmesse für Effizienz und erneuerbare Energien untermauert, konstatierte BDH-Präsident Manfred Greis. "Die deutsche Heizungsindustrie stellte erneut ihre Innovationskraft unter Beweis und präsentierte überzeugende Lösungen, die einen zentralen Beitrag zum Gelingen der Energiewende leisten werden."
Zu den angebotenen Konzepten für die geplante Sektorkopplung zählten auch hocheffiziente Wärmepumpen für die Nutzung erneuerbaren Stroms. Zudem könnten hybride Systeme, die eine Wärmepumpe mit einem Brennwertgerät kombinieren, auch in Phasen mit nur geringem erneuerbarem Stromangebot (sprich geringer Sonnen- und Windenergie) den Wärmebedarf mit gasförmigen oder flüssigen Brennstoffen effizient abdecken. Weiterhin könnten Wärmepumpen in Kombination mit Photovoltaik-Anlagen und Batteriespeichern Gebäude weitgehend autark mit Wärme und Strom versorgen.
Nachfolgend von der diesjährigen ISH eine Auswahl von Unternehmen mit beispielhaften Produktangeboten aus dem Bereich der Wärmepumpen.
alpha innotec bringt V-line auf den Markt
Unter dem Motto "Inverlution" hat alpha innotec (eine Marke von ait-deutschland) ihre neue V-line auf den Markt gebracht.
Sie stehe für Effizienz und Flexibilität und sei ein "Turbo-Booster für die Wärmewende". Möglich mache dies die Invertertechnologie. Während sich herkömmliche Heizsysteme ohne Invertersteuerung bei Wärmebedarf einschalten, unter Volllast laufen und bei Erreichen der Anforderung wieder ausschalten, passt eine Wärmepumpe mit Inverter ihre Leistung stufenlos dem Bedarf an. "Dadurch arbeitet sie immer am optimalen Betriebspunkt und produziert zu jedem Zeitpunkt genau so viel Wärme, wie benötigt wird", unterstreicht alpha innotec.
V-line umfasst eine komplette Reihe an invertergesteuerten Wärmepumpen. Dazu zählen Luft/Wasser-Wärmepumpen aus der Modellreihe alira und Sole/Wasser-Wärmepumpen der Serie alterra. Allein im Bereich der alira gibt es vier neue Serien. Dabei arbeitet die alira LWDV zur Außenauf-stellung mit dem Kältemittel R290 (Propan). Bei einem Leistungsspektrum von 3 bis 9 kW empfehle sie sich für den Einsatz bei extrem hohen oder niedrigen Außentemperaturen. Mit Vorlauftemperaturen von bis zu 70 °C eigne sie sich für den Einsatz in Neubauten ebenso wie in Bestandsgebäuden und für hybride Lösungen. Die Leistungswerte liegen bei COP 4,26 (der Coefficient of Performance, COP, gibt Aufschluss über das Verhältnis von Wärmeleistung und dem dazu benötigten Stromverbrauch).
Die alira LWAV zur Außenaufstellung (Leistungsgrößen 6 bis 10 kW oder 10 bis 14 kW – ein COP von 4,0) verfüge für einen leisen Betrieb über ein neuartiges Luftführungskonzept mit dreiseitig angebrachten Lamellengittern. Mit der kompakten alira LWCV zur Innenaufstellung könne man fast geräuschlos heizen, kühlen und Brauchwarmwasser bereiten. Bestechend sei ihr modularer Aufbau und ihr breites Leistungsspektrum (7 bis 10 kW oder 10 bis 14 kW – mit COP von größer 4,0). Der modulare Aufbau und ein neuartiges Luftkanalsystem-Konzept erleichterten die Einbringung und die Installation.
Austria Email informiert über Explorer Evo
Unter anderem über ihre neue Brauchwasserwärmepumpe Explorer Evo informierte Austria Email.
"Robuste und langlebige Geräte, die perfekt ins bestehende Haus integrierbar sind." Das Gerät sei zwischen -5 und 43 °C einsetzbar und mit einem Volumen von 200 oder 270 l sowie optionalem Zusatzwärmeübertrager erhältlich. Es verfüge über eine Photovoltaik-Funktion und sei sowohl in ein intelligentes Stromnetz (Smart Grid) als auch in die digitale Haustechnik (Smart Home) integrierbar. Die Kombination mit anderen Heizsystemen sei problemlos möglich. Das Farbdisplay gebe Hausbesitzern einen Überblick über den aktuellen Stromverbrauch. Der COP wird mit 3,8 angegeben. "Machen Sie 2017 zu Ihrem persönlichen Energiesparjahr", riet Dr. Martin Hagleitner, Vorstand der Austria Email AG. "In Zeiten, wo die Zinsen am Sparbuch im Keller sind und die Inflation und die Energiepreise steigen, ist eine Investition in die eigenen vier Wände die bessere und zukunftssichere Wertanlage."
Brötje verbindet wärmen und kühlen
Für die Zukunft der Wärmepumpe im Neubau erwartete Sten Daugaard-Hansen, Geschäftsführer von Brötje (BDR Thermea), einen Trend zur Kombination mit Photovoltaik und Stromspeicher. Und für den Einsatz in der Modernisierung komme es besonders auf das vorhandene Wärmeverteilsystem an. Mit besonderem Blick auf die Politik betonte er, dass man nicht einfach voraussetzen könne, dass bei einer Modernisierung immer eine Wärmepumpe zum Einsatz kommt. Denn wenn dafür auch zugleich die gesamte Wärmeverteilung ausgetauscht werden muss, dann würde dies für die meisten Verbraucher einfach viel zu teuer. Daher müsse es gelingen, die Vorlauftemperaturen auf effiziente Weise bis auf 70 °C zu steigern, um die vorhandenen Heizkörper weiter nutzen zu können. Dann werde die Wärmepumpe auch den Austauschmarkt erschließen können.
Als einen Teil des Wärmepumpenportfolios von Brötje stellte Daugaard-Hansen die Luft/Wasser-Wärmepumpe SensoTherm BLW Split vor.
In ihr würden sich sowohl wärmende als auch kühlende Eigenschaften verbinden. Das System sei in vier Leistungsgrößen von 5,79 bis 14,65 kW (die Angaben für COP reichen von 4,05 bis hin zu 4,65), mit und ohne 220 l Warmwasserspeicher sowie einem Elektroheizstab erhältlich. Die minimale Wärmequellentemperatur wurde abhängig von der Leistungsgröße mit -15 bis -20 °C angegeben, bei einer maximalen Vorlauftemperatur von 60 °C. Der modulierende Verdichter passe die Heizleistung dem jeweiligen Gebäudebedarf an. Zudem sei die Integration in bereits vorhandene Heizsysteme sowie eine Smart Grid Funktion möglich. Ein Energie-Hybridmanager ermögliche ein Puffermanagement und die Solaranbindung.
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