Bei der gewählten Bodenkonstruktion des Fußbodenheizungssystems sind außerdem folgende Vorgaben berücksichtigt worden:
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Erhöhter Trittschallschutz, Rohre auf dem Rohfußboden in schalldämmenden Kompakt-Dämmhülsen verlegt und mit schallentkoppelnden Systembefestigungen verankert (erhöht die Lebensqualität – sozio-kulturelle Qualität).
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Die Vorlaufleitungen von der Wohnungsstation zu den Raumthermostaten sind ebenfalls in Kompakt-Dämmhülsen verlegt. Das verhindert die unkontrollierte Wärmeabgabe im Wohnungsflur (spart Energie – ökonomische Qualität).
Die gesetzlich vorgeschriebene Raumtemperaturregelung für die Fußbodenheizung, hier die "Unibox EBV", verfügt über einen patentierten Bypass.
Bei der Entwicklung der dezentralen Verteilung wurde primär auf die seit Jahren bekannten Probleme und Reklamationen im Wohnungsflur reagiert: Bei der alten, zentralen Verteilung liegen die Zuleitungen vom Verteiler zu den Heizkreisen der Räume im Estrich.
Die daraus resultierenden Probleme im Wohnungsflur, wie z.B. nicht regelbare, unkontrollierte Wärmeabgabe, überheizter Wohnungsflur, Parkettschäden, sind bekannt.
Die dezentrale Verteilung kann jedoch mehr:
Die gesetzlich geforderte Raumtemperaturregelung vereint Raumfühler und Regler in einer Armatur. Deshalb entfallen – anders als bei der zentralen Verteilung – der elektrische Antrieb und die Verbindung zwischen Raumfühler und Stellantrieb durch Elektrokabel oder Funk.
Die Vorteile der dezentralen Verteilung aus der Perspektive der Nachhaltigkeit sind:
- Kein Energieverlust durch unkontrollierte Wärmeabgabe der Zuleitungen vom Verteiler zum Raum (ökonomische Qualität).
- Kein Komfortverlust durch Aufheizen des Flures durch unkontrollierte Wärmeabgabe (sozio-kulturelle Qualität).
- Komfortverbesserung durch eigenen, regelbaren Heiz-/Temperierkreis im Flur (sozio-kulturelle Qualität).
Die Vorteile des Raumtemperatur-Reglers aus der Perspektive der Nachhaltigkeit sind:
- Keine Zusatzenergie für die Regelung (ökonomische Qualität).
- Keine elektrischen Stellantriebe, Regelungen und Installationen (Ressourcen).
- Keine elektromagnetischen Wellen/Elektrosmog (Gesundheit, Komfort – sozio-kulturelle Qualität).
- Stetigregler statt Auf/Zu-Regler (Komfort – sozio-kulturelle Qualität).
- Wartungsfrei, kein periodischer Ersatz oder Wartung der Stellantriebe (ökonomische und ökologische Qualität).
- Einfache Bedienbarkeit (sozio-kulturelle Qualität).
Die Vorteile des Bypasses im Raumtemperatur-Regler aus der Perspektive der Nachhaltigkeit sind:
- Energieeinsparung durch niedrigere Vorlauftemperatur der Fußbodenheizung (ökonomische Qualität).
- Niedrigere Oberflächentemperatur für Gesundheit, Lebensqualität (sozio-kulturelle Qualität).
- Komfortverbesserung durch geringere Temperaturwelligkeit (sozio-kulturelle Qualität).
- Um etwa 60 Prozent schnellere Aufheizzeit nach Absenkphase (sozio-kulturelle Qualität).
- Materialeinsparung durch Rohrabstände >20 cm (Ressourcen – ökologische Qualität).
- Energieeinsparung und Komfortverbesserung durch Verringerung des Überdimensionierens durch größere Rohrabstände (ökonomische und sozio-kulturelle Qualität).
In anderen Bewertungssystemen für den nachhaltigen Wohnungsbau sind zusätzlich zu den drei Säulen der Nachhaltigkeit auch "Technische Qualität" und "Prozessqualität" ausgewiesen. Zur "Prozessqualität" gehören einige wichtige Punkte, die oft vernachlässigt werden:
- Objekt- und Produktdokumentation: Bestandsunterlagen sind oft mangelhaft, aber für spätere Um- oder Nachrüstungen absolut notwendig.
- Inbetriebnahme und Einregulierung: Eine sorgfältige Einregulierung und die Dokumentation der Voreinstellwerte gehört zwingend in die Bestandsunterlagen.
- Einweisung/Bereitstellung von Informationen für den Nutzer: Mangelnde Information führt zu Reklamationen. So wird z.B. die Funktion der thermostatischen Einzelraumregelung bei Fußbodenheizung wegen fehlender Aufklärung häufig fehlinterpretiert. Die Fußbodenheizung ist eine träge Speicherheizung, die mit einer Zeitverzögerung von einigen Stunden auf das Schließen oder Öffnen des Raumthermostaten reagiert. Ein kurzzeitiges Absenken der Raumtemperatur führt zu keiner nennenswerten Energieeinsparung, aber mit Sicherheit zu einem Komfortverlust wegen zu langer Aufheizzeit.
Kurioses Nutzerverhalten vergeudet Energie
Bei Untersuchungen wurde festgestellt, dass die elektrischen Raumthermostate fast immer auf 20 °C Soll-Raumtemperatur oder höher vom Nutzer eingestellt waren. Auf dem Handrad des hier eingebauten mechanischen Raumthermostaten "Unibox EBV" sind Merkziffern statt Temperaturen angegeben. Der Nutzer findet seine, für ihn angenehme Temperatur also bei unterschiedlichen Merkziffern. Die Wohlfühl-Temperaturen der mit der "Unibox" ausgerüsteten Räume lagen nach anschließender Messung – wie erwartet – bei Temperaturen zwischen 18 und 19 °C.
Es ist bekannt, dass die als angenehm empfundene Lufttemperatur bei Fußbodenheizung aufgrund hoher Temperaturen der Raum-Umschließungsflächen bei 18 bis 19 °C und nicht bei 20 °C liegt. Die Werbung verspricht eine Energieeinsparung von sechs Prozent pro Grad abgesenkter Raumtemperatur. Das bedeutet, dass die Merkziffern zu einer zusätzlichen Energieeinsparung von sechs bis zwölf Prozent führen können.