Ich hoffe natürlich, dass das so wahrgenommen wird. Denn die zunehmende Rückkehr zum Heizöl in der Industrie basiert ja auf dem Verantwortungsbewusstsein der Unternehmen. Gerade Industrieunternehmen, respektive das produzierende Gewerbe, müssen ja dafür sorgen, dass ihre Produktion gesichert ist und nicht durch ein kurzfristiges Abschalten der leitungsgebundenen Energie zum Stillstand kommt. Deshalb wird nun bei vielen Unternehmen Heizöl als zusätzliche zweite Quelle der Energieversorgung eingesetzt.
Die in letzter Zeit spürbar gestiegene Nachfrage am Markt nach groß dimensionierten Tankbehältern belegt diese Entwicklung. Das Verhalten der Industrie ist auf jeden Fall ein weiterer Beleg für die Zukunftsfähigkeit des Heizöls als effiziente Form der Energieversorgung, was von der Politik nun hoffentlich auch mal entsprechend gewürdigt wird.
Als ein Energieträger der Zukunft werden die so genannten E-Fuels bezeichnet – das Stichwort fiel eben schon einmal. Sind die synthetischen Kraft- und Brennstoffe für Sie inzwischen ein realistisches Projekt geworden, mit dem ein effizienter Beitrag zur Klimawende erzielt werden kann?
Wir haben uns alle auf 0 Emissionen bis 2040 oder 2050 verpflichtet. Bis dahin werden sicherlich noch einige technologische Weiterentwicklungen sowohl bei gasförmigen als auch bei flüssigen, synthetischen Brennstoffen stattfinden. Wobei eine breite private Nutzung von klimaneutralen Brennstoffen wohl eher in Richtung Flüssigbrennstoffe geht, da die Speicherung von grünen Gasen, beispielsweise in Form von Wasserstoff, nach heutigen Gesichtspunkten im privaten Sektor nur sehr schwer zu realisieren sein dürfte.
Warum würden insbesondere Besitzer von Heizölanlagen von einem Markteintritt der E-Fuels profitieren?
Besitzer von Heizölanlagen haben den großen Vorteil, für den Betrieb und die Speicherung von Flüssig-brennstoffen bereits die komplette Infrastruktur im Keller stehen zu haben. Diese Verbraucher könnten also vollkommen problemlos auf E-Fuels umstellen und sind somit schon jetzt für die Zukunft gerüstet. Für Besitzer von Ölheizungen hat eigentlich schon jetzt die Zukunft begonnen, da sie heute schon die Möglichkeit haben, klassisches Heizöl, E-Fuels und Bio-Heizöl zu mischen und den Anteil an klimaneutraler Energie in den nächsten Jahren kontinuierlich hochzufahren bis zur CO2-Neutralität.
Welchen Zeithorizont für eine flächendeckende Wärmewende sehen Sie denn als realistisch an? Oder anders gefragt: Wie lange bleibt die Ölheizung als „Brückentechnologie“ relevant?
Die Ölheizung ist meiner Meinung nach vielmehr als eine attraktive Brückentechnologie, deren Nutzungszeit nach 20 Jahren – wenn die Ziele der Wärmewende erreicht worden sind – beendet ist. Wobei, nebenbei bemerkt, 20 Jahre eine längere Laufzeit bedeutet als die durchschnittliche Lebensdauer eines Verbrennungsmotors für ein Kraftfahrzeug. Wenn man die Verfügbarkeit von E-Fuels mit ins Kalkül zieht, dürfte die Öl-Brennwertheizung mit entsprechend modernen doppelwandigen Kunststofftanks in angepasster Größe auch über 2050 hinaus eine gewichtige Rolle in der Wärmeversorgung spielen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Unabhängigkeit, Versorgungssicherheit und Verfügbarkeit wohl die beherrschenden Themen in der Energieversorgung sind und wohl auch bleiben werden. Und bei diesen Leistungseigenschaften braucht die Ölheizung mit sicheren Vorratstanks wirklich keinen Vergleich mit anderen Formen der Energieversorgung zu scheuen.
Weitere Informationen unter: www.behaelterverband.de www.zukunftsheizen.de