Der Komplex "Diana am Wildpark" hat 612 Wohneinheiten. Die Heizkessel auszutauschen, ist dementsprechend eine Herausforderung. Wie der Wechsel gelang.
Größte zusammenhängende Wohnanlage in Rheinland-Pfalz heiztechnisch optimiert
Freitag, 08.03.2019
Die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt Mainz schmücken viele Superlative. Unter anderem steht hier die größte zusammenhängende Wohnanlage des Bundeslandes. Der Komplex "Diana am Wildpark" im Ortsbezirk Gonsenheim birgt insgesamt 612 Wohneinheiten verteilt auf 23 Stockwerke.
Das technische Herzstück jedoch liegt auf der 24. Etage: Hier steht die Heizzentrale, welche die gesamte Anlage mit Wärme versorgt. Nachdem die bestehenden Heizkessel schon nach 15 Jahren wasserseitig undicht wurden und eine Verlängerung des Wärme-Contractings bevorstand, mussten die Kessel ausgetauscht werden. Die benötigte Leistung und der Platzmangel verlangten nach einer nicht alltäglichen Lösung.
In den 1970er-Jahren entstanden im Mainzer Ortsbezirk Gonsenheim zahlreiche neue Wohnbauten. Darunter auch die Anlage "Diana am Wildpark" beziehungsweise die "Elsa" – abgeleitet von der Elsa-Brändström-Straße, an der sie steht. 1976 vom Augsburger Unternehmen Koch Bauträger GmbH & Spannbetonwerk fertiggestellt, gilt sie als größte zusammenhängende Wohnanlage in Rheinland-Pfalz und bietet Platz für knapp 2.000 Menschen.
Im Laufe der Jahre gab es immer wieder Sanierungen an der "Elsa". 2003 wurden zum ersten Mal die Heizzentralen ausgetauscht, wobei das ursprüngliche Heizungssystem bestehen blieb. In diesem Rahmen begann das Wärme-Contracting zwischen den Stadtwerken Mainz und der VAW Verwaltungs GmbH Am Wildpark, die den Wohnkomplex betreut.
Als 2017 eine Verlängerung der Vereinbarung anstand, stellten die Stadtwerke Mainz, bezie-hungsweise die Tochtergesellschaft Mainzer Wärme GmbH, eine Bedingung: den Austausch der alten Kessel. Diese wiesen inzwischen gravierende Mängel auf. Insbesondere beim Gas-Brennwertkessel, der mit einem Gebläsebrenner ausgestattet war, hatten sich Spannungsrisskorrosionen gebildet. Unter Berücksichtigung des aktuellen Stands der Technik sollte deshalb eine komplett neue, effizientere und nachhaltigere Anlage installiert werden, um die Funktionstüchtigkeit bis zum Ende des neuen Vertrags im Jahr 2032 zu sichern.
Anforderungen und Lösung
Eine der großen Herausforderungen bei der Modernisierung bestand darin, dass die alte Anlage im Dachgeschoss installiert war und die neue an derselben Stelle wieder eingebaut werden sollte. Dabei stellten sich zwei Probleme: Zum einen musste die neue Anlage zügig eingebracht werden, um die Bewohner möglichst wenig zu stören und Kosten zu sparen. Zum anderen war der vorhandene Platz eigentlich zu gering für neue Kessel gleicher Bauart, sprich Großraum-Warmwasserkessel. Sie wären bis zu zwei Meter länger ausgefallen, hätten somit nicht an die vorgegebene Stelle gepasst und zusätzlich statische Probleme mit sich gebracht.
Es musste also auf eine andere Bauart umgestiegen werden. Die neuen Kessel sollten auf Gas-Brennwerttechnik basieren und über einen hohen Modulations- und Wirkungsgrad verfügen. Damit kann die Brennerleistung stufenlos an die tatsächlich benötigte Wärmeleistung angepasst und die eingesetzte Energie sparsamer genutzt werden, als bisher. Darüber hinaus wird die Modulation für die angepasste Warmwasserbereitung auf Basis von sogenannten Frischwasserstationen benötigt.
Außerdem war viel "Power" auf kleinstem Raum gefordert: Trotz der begrenzten Räumlichkeiten musste die Heizungszentrale genug Leistung erbringen können, um alle 612 Wohneinheiten und damit etwa 2.000 Bewohner beziehungsweise 33.500 m² Wohnfläche mit Wärme zu versorgen.
Große Heizleistung und dennoch mobil
Für all diese Anforderungen bietet der neue "TRIGON XXL EVO 1100" von ELCO eine praxisgerechte Lösung. Der Gas-Brennwertkessel besitzt, nach Angaben des Herstellers, den größten Vormisch-Brenner am Markt. Durch seine bewährte Modul- und Leichtbauweise mit geringem Wasservolumen ist er ideal als Dachzentrale installierbar. Wie schon das kleinere Modell "TRIGON XL" ist auch die neue Kessel-Familie mobil und modular aufgebaut und kann somit einfach in bestehende Objekte eingebracht werden.
Im Dachgeschoss der "Elsa" sind gleich zwei "TRIGON XXL EVO 1100" im Einsatz. Sie erbringen insgesamt eine Nennwärmeleistung von 2.200 kW bei maximal 50/30 °C. Das Modell ist Teil der neuen Gas-Brennwertkessel-Familie "TRIGON XXL" die mit drei Baureihen und 29 Varianten einen Leistungsbedarf von 600 bis 2.000 kW abdeckt.
Wie bei allen ELCO-Produkten sind sämtliche abgas- und kondensatberührten Teile der Kessel aus Edelstahl gefertigt und somit für eine energieeffiziente Leistung über die gesamte Lebensdauer ausgelegt. Das robuste und korrosionssichere Material verträgt im Gegensatz zu Aluminium auch Heizungswasser minderer Qualität und sorgt über den gesamten Lebenszyklus für gleichbleibende Wirkungsgrade von bis zu 110 Prozent. Ein großer Pluspunkt im Falle der "Elsa"-Wohnanlage.
Da die Kessel im Herbst, also im laufenden Heizbetrieb, ausgetauscht wurden, blieb keine Zeit, das alte Heizungswasser aufzubereiten oder auszutauschen. Das vorhandene Anlagenwasser aufgrund der Edelstahlausstattung in den neuen Kesseln bedenkenlos weiterverwenden zu können, sparte enorm viel Zeit und Kosten.
Trotz seiner hohen Leistungsfähigkeit ist der Gas-Brennwertkessel sehr kompakt gebaut: In der Länge misst er, inklusive Anschlüssen, etwas mehr als 2,5 m und auf die Waage bringt er 1,8 t. Im Ganzen belassen, sind diese Dimensionen natürlich nicht mehr für einen Transport ohne Kran geeignet. Aber wie alle Modelle der "TRIGON"-Familie hat ELCO auch den "TRIGON XXL EVO 1100" zerlegbar entwickelt, um eine einfache und kranlose Montage zu ermöglichen.
Innerhalb von vier Stunden ist er, laut Hersteller, in der Regel zerlegt, an den Installationsort gebracht und wieder zusammengebaut. Standardmäßig inkludierte Transporträder ermöglichen zudem ein problemloses Manövrieren am Montageort – selbst in engen Räumen wie im Falle des "Elsa"-Projektes. Der Aufbau selbst kann ebenfalls schnell erfolgen, da alle Komponenten wie Regelung und Brenner direkt eingebaut sind. Die Pumpen wiederum können unkompliziert nach dem "Plug-and-Play"-Prinzip angeschlossen werden.
Ein weiterer umwelttechnischer Pluspunkt: Wassergekühlte Brenner mit kalter Flamme und optimierte Verbrennungszonen sorgen bei diesem neuen Gas-Brennwertkessel für äußerst geringe NOx- und CO-Werte, so dass die neue Heizungsanlage der "Elsa" bereits heute alle Anforderungen der NOx-Klasse 6 erfüllt. Diese Stufe wird das Bundes-Immissionsschutzgesetz zukünftig für den Betrieb von Gasgeräten voraussetzen.
Betriebssicher und vernetzbar
Zukunftssicher ist der neue Kessel von ELCO nicht nur bezüglich der geringen Emissionswerte, sondern auch im Hinblick auf die zunehmende Gebäudeautomation. Er ist problemlos an alle gängigen Leitsysteme anzubinden, wie zum Beispiel im Falle der Wohnanlage "Elsa" an BACnet. Aber auch mit dem LON-Bussystem oder Modbus ist er kompatibel. "Und als einer von wenigen Kessel dieser Art auf dem Markt lässt er sich sogar schnell und einfach an den Feldbus KNX anbinden", ergänzt Gerd Götz, Produktmanager Regelungssysteme bei ELCO.
Angenehm für die "Elsa"-Bewohner war nicht nur der schnelle Einbau. "Die Mieter des 23. Obergeschosses freuen sich darüber, dass die neue Anlage im 24. Stockwerk so leise ist", merkt Volker Henn an, Fachplaner für Technische Gebäudeausrüstung bei der Mainzer Netze GmbH. Zwei Baudetails führen zum geräuscharmen Betrieb: Zum einen ist kein Gebläsebrenner montiert, sondern ein geräuscharmer Vormischbrenner als Bestandteil des Kessels integriert – externe Schalldämpfhauben oder ähnliches Zubehör entfällt. Zum anderen sorgt ein sogenannter Antiresonanz-Balken in den "TRIGON"-Modellen dafür, dass kein Körperschall übertragen wird. Im Hochbau ist das ein klarer Vorteil.
Henn selbst äußert sich als Fachplaner sehr zufrieden über die Zusammenarbeit mit ELCO: "Die positiven Berichte von den Heizungsplanern, die ich zuvor kontaktiert hatte, haben sich bestätigt. ELCO ist ein zuverlässiger und kompetenter Geschäftspartner. Sowohl bei der Planungsphase als auch bei der Ausführung stand mir das Unternehmen unterstützend beiseite – bis hin zum Besuch auf der Baustelle." Für Wohnungswirtschaft und Contractoren bietet der Hersteller außerdem spezielle Verträge und Servicelösungen mit bis zu 15 Jahren Garantie auf die Kessel und Komponenten.
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