Erneuerbare Energien

Wärmepumpen besonders im Neubau beliebt

Branchenbericht zum Sommer 2021 – Teil 2

Montag, 06.09.2021

Wärmepumpen bauen ihre Marktposition kontinuierlich aus. Im Corona-Jahr 2020 wurden bereits 120.000 Heizungswärmepumpen in Deutschland installiert – ein Wachstum von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ihr Marktanteil bei den Wärmeerzeugern stieg auf über 14 Prozent. Von den im vergangenen Jahr für den Bau genehmigten Wohngebäuden soll jedes zweite mit einer Wärmepumpe beheizt werden.

Grafik: Heizungswärmepumpen gewinnen Marktanteile im Neubau.
Quelle: BWP
Heizungswärmepumpen gewinnen Marktanteile im Neubau.

Wärmepumpen gewinnen an Bedeutung: Nach Information des BDH (Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie) und des BWP (Bundesverband Wärmepumpe) wurden im Corona-Jahr 2020 in Deutschland 120.000 Heizungswärmepumpen installiert – ein Plus von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders im Neubau konnte der Wärmeerzeuger zulegen. Wie der BWP berichtet, wurden in 2020 insgesamt 124.596 Wohngebäude für den Bau genehmigt. Davon sollen 55.544 mit Umweltwärme und 10.257 Gebäude mit Erdwärme beheizt werden – insgesamt also bereits 52,8 Prozent der genehmigten Wohngebäude (Abb. 8). Bei den genehmigten Nichtwohngebäuden stieg der Wärmepumpenanteil auf 12,8 Prozent. Der Anteil der Wärmepumpe an allen Baugenehmigungen in 2020 belief sich damit auf 45,7 Prozent. „Im Neubau ist die Wärmepumpe als System zum Heizen und Kühlen unschlagbar – dieser Trend zeichnet sich schon länger ab“, unterstreicht Dr. Martin Sabel, Geschäftsführer des BWP.

Die Wärmepumpenbranche hat ihr Angebot an Produkten und Systemen weiterentwickelt. Das HeizungsJournal hat sich bei den Herstellern umgeschaut und berichtet in diesem zweiten Teil des Branchenberichts Wärmepumpen 2021 über weitere ausgewählte Neuheiten (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

Foto: Die Altherma 3 H MT eignet sich, laut Daikin, für Neubau und Renovierung.
Quelle: Daikin
Die Altherma 3 H MT eignet sich, laut Daikin, besonders für den Heizkesseltausch bei Häusern mit Vorlauftemperaturen bis 65 °C sowie Neubauten mit gehobenem Anspruch.

Daikin Altherma für Neubau und Renovierung

Mit zwei neuen Wärmepumpenmodellen komplettiert Daikin Airconditioning Germany sein Portfolio an Altherma Luft/Wasser-Wärmepumpen für Neubau und Renovierung. Ergänzend zur bekannten Altherma 3 H HT (eine Lösung für Bestandsgebäude, mit Vorlauftemperaturen bis 70 °C bei -15 °C Außentemperatur) ist die neue Altherma 3 H MT nun auch eine Lösung für Häuser späterer Baujahre (ab 1990er-Jahre), die Vorlauftemperaturen bis 65 °C benötigen (Abb. 9). Sie bringt, laut Daikin, eine zuverlässige Heizleistung bei Außentemperaturen von bis zu -28 °C und ist kombinierbar mit Radiatoren und Fußbodenheizung. Die in Hydrosplit-Bauweise konzipierte Wärmepumpe ist ohne Kälteschein zu installieren. Da das Kältemittel R 32 nur im Außengerät zirkuliert, sind lediglich wasserseitige Anschlüsse notwendig. Mit nur 35 dB(A) (bei drei Metern Abstand) ist die Altherma 3 H MT besonders geräuscharm. Angeboten wird sie in verschiedenen Varianten mit drei Innengeräten. Für Mehrfamilienhäuser sowie Gewerbe-/Industriegebäude bietet Daikin die neue Altherma 3 M an, eine Luft/Wasser-Wärmepumpe in Monoblock-Bauweise. Sie erreicht Vorlauftemperaturen von bis zu 55 °C, bei einem Einsatzbereich von bis zu -25 °C. Sie arbeitet mit dem Kältemittel R 32. Sie ist ausgestattet mit nur einem Ventilator, dessen Form für eine verbesserte Luftzirkulation optimiert wurde, und in vier Baugrößen erhältlich.

Foto: Die Außeneinheit der neuen Split-Wärmepumpen Vitocal 2xx-S von Viessmann.
Quelle: Viessmann
Die Außeneinheit der neuen Split-Wärmepumpen Vitocal 2xx-S von Viessmann.

Viessmann mit Lösung für den energieeffizienten Neubau

Luft/Wasser-Wärmepumpen in dicht bebauten Reihenhaussiedlungen betreiben? Mit den flüsterleisen Außeneinheiten der neuen Wärmepumpenserien Vitocal 2xx-S und Vitocal 25x-A sei das problemlos möglich, betonen die Viessmann Werke (Abb. 10). Ihr klares, zeitloses Erscheinungsbild im Diamond Edge Design und der Farbgebung Vitographit füge sich perfekt in jede Umgebung. Sie lassen sich direkt am Haus oder freistehend auf dem Grundstück installieren. Dafür sind geeignete Montagekonsolen erhältlich. Für das einheitliche Design sorgen passende Blenden zum Verdecken der Konsolen. Die Verbindung zur Inneneinheit kann auf der Rück- oder Unterseite ausgeführt werden. Für die Außeneinheiten wurde eigens eine geräuschoptimierte Lamellenfront entwickelt. Das robuste Stahlblechgehäuse verhindert zudem Vibrationen und trägt zu einem laufruhigen Betrieb bei. So werden bei der Vitocal 2xx-S (mit Leistung von 4 kW, 6 kW, 8 kW oder 10 kW) im geräuschreduzierten Betrieb und vier Metern Abstand bei freier Aufstellung Schalldruckpegel von 30 dB(A) erzielt. In den neuen Split-Wärmepumpen kommt das Kältemittel R32 zum Einsatz.

Speziell für die Modernisierung hat Viessmann die neuen Vitocal 25x-A entwickelt. Die Luft/Wasser-Wärmepumpen in Monoblock-Bauweise (kompletter Kältekreis in der Außeneinheit) werden mit dem Kältemittel R290 (Propan) betrieben und erreichen Vorlauftemperaturen von 70 °C – selbst bei Außentemperaturen von -15 °C. „Eine Fußbodenheizung ist nicht erforderlich, die vorhandenen Radiatoren können weiter genutzt werden“, betont das Unternehmen. Die Vitocal 250-A ist als platzsparendes Wandgerät ausgeführt, die Vitocal 252-A als bodenstehendes Kompaktgerät mit integriertem 190-Liter-Warmwasserspeicher. Die Hybridausführung Vitocal 250-AH dient der Ergänzung einer bestehenden Heizungsanlage. Alle Varianten stehen mit Leistungen von 10 kW oder 13 kW zur Verfügung. Der Schalldruckpegel liegt bei 34 dB(A).

Foto: Die Sole/Wasser-Wärmepumpe Compress 7800i LW von Bosch.
Quelle: Bosch Thermotechnik
Die Sole/Wasser-Wärmepumpe Compress 7800i LW von Bosch.
Foto: Die neue Generation der Sole/Wasser-Wärmepumpe Logatherm WSW196i von Buderus.
Quelle: Bosch Thermotechnik
Die neue Generation der Sole/Wasser-Wärmepumpe Logatherm WSW196i von Buderus.

Bosch Thermotechnik kommt optisch vielseitig

Bosch Thermotechnik vermeldet bei ihren beiden Marken Bosch und Buderus Neuigkeiten zum Thema Wärmepumpen. Die neue Sole/Wasser-Wärmepumpe Compress 7800i LW von Bosch biete aufgrund ihres modularen Systemansatzes Lösungen für jeden Bedarf und sei sowohl für den Neubau als auch für die Modernisierung optimal geeignet (Abb. 11). Sie ist in zwei Designlinien mit Glas- oder Metalloberfläche erhältlich. Die dazu passenden Edelstahl-Warmwasserspeicher stehen mit 200 l oder 300 l zur Auswahl. Abhängig von der zu beheizenden Fläche sind die Leistungsgrößen 6 kW, 8 kW, 12 kW oder 16 kW im Angebot. So sei der Einsatz bei einer Vorlauftemperatur von bis zu 71 °C sowohl im Einfamilienhaus als auch im Mehrfamilienhaus möglich – ob im Neubau oder in Bestandsgebäuden. Die Schallleistung wird mit 36 dB(A) angegeben. Das teilbare Gehäuse erleichtert den Transport, das Aufstellen in engen Räumen und die Installation der Wärmepumpe.

Buderus bringt zwei neue Baureihen der Sole/Wasser-Wärmepumpen auf den Markt – die Logatherm WSW186i und die Logatherm WSW196i im Titanium Design (Abb. 12). Vier Leistungsgrößen stehen zur Wahl: 6 kW, 8 kW, 12 kW und 16 kW. Beide Baureihen sind mit integriertem 180-Liter-Warmwasserspeicher oder 50-Liter-Pufferspeicher erhältlich. Der Betrieb im System mit weiteren Wärmeerzeugern ist möglich, ob mit Solarthermie oder mit einem Kaminofen. Der Eigenstrom aus einer Photovoltaik-Anlage lässt sich im Zusammenspiel mit dem Energiemanager MyEnergyMaster nutzen, wobei die Wärmepumpenleistung stufenlos auf die verfügbare Photovoltaik-Leistung abgestimmt wird. Aufgrund kompakter Abmessungen, insbesondere bei den Varianten mit einem integrierten 180-Liter-Warmwasserspeicher oder 50-Liter-Pufferspeicher, ist der Einbau, laut Buderus, selbst unter beengten Verhältnissen bequem möglich. Vorlauftemperaturen von bis zu 71 °C bieten einen hohen Warmwasserkomfort. In den Sommermonaten können Hauseigentümer mit den Wärmepumpen die Räume über eine passive Kühlung angenehm temperieren.

Foto: Die Außeneinheit der Luft/Wasser-Wärmepumpe aroTherm perform von Vaillant.
Quelle: Vaillant
Die Außeneinheit der Luft/Wasser-Wärmepumpe aroTherm perform von Vaillant.

Wärmepumpen von Vaillant für Gewerbe und Großimmobilien

Mit der Sole/Wasser-Wärmepumpe geoTherm perform und der Luft/Wasser-Wärmepumpe aroTherm perform ergänzt Vaillant sein Angebot um zwei Modelle für den Einsatz in Gewerbeimmobilien oder in großen Neubau- und Renovierungsprojekten der Wohnungswirtschaft (Abb. 13). Während die aroTherm perform in Leistungsvarianten von 19 kW bis 26 kW erhältlich ist, wird die geoTherm perform in drei Versionen mit bis zu 78 kW angeboten. Für höhere Leistungen lassen sich beide Modelle in Kaskade schalten. Bei Klimabedingungen von -10 °C erreichen die neuen Wärmepumpen Vorlauftemperaturen von 65 °C. Der Geräuschpegel der aroTherm-Außeneinheit liegt bei einem Abstand von fünf Metern bei 35 dB(A), was, laut Vaillant, dem „leisen Surren eines Zimmerventilators“ entspricht.

Die Wärmepumpen lassen sich mit den Speicherlösungen und Frischwasserstationen von Vaillant zu einem Komplettsystem aus einer Hand kombinieren. Die überarbeiteten Warmwasser- und Pufferspeicher uniStor und allStor sind nun in verschiedenen Leistungsgrößen von 300 bis zu 2.000 Litern Fassungsvermögen erhältlich. Beide Speicher können erstmals für hohe Gebäude mit mehr als fünf Etagen und mit bis zu 150 Wohneinheiten genutzt werden.

Abbildung: Hybridlösung von Brötje bestehend aus der Luft/Wasser-Wärmepumpe BLW Mono-P und dem Gas-Brennwertgerät WGB.
Quelle: Brötje
Hybridlösung von Brötje bestehend aus der Luft/Wasser-Wärmepumpe BLW Mono-P und dem Gas-Brennwertgerät WGB.
Foto: Die Absorptionswärmepumpe Gas HP 18 aus dem Hause Remeha.
Quelle: Remeha
Die Absorptionswärmepumpe Gas HP 18 aus dem Hause Remeha.

BDR Thermea setzt auf Heizen im System

Die BDR Thermea Gruppe setzt hierzulande in puncto Wärmepumpe auf ihre Marken Brötje und Remeha. Aktuell hebt Brötje besonders die Vorteile von Hybridanlagen hervor. „Der Nutzer holt sich so die Vorteile verschiedener Heizsysteme ins Haus. Dabei können funktionierende Wärmeerzeuger aus dem Bestand weiter genutzt und in das neue System eingebunden werden. So können Kosten minimiert und dennoch die Effizienz gesteigert werden.“ Ein Beispiel für eine komplette Neuanlage sei die Kombination des Gas-Brennwertkessels WGB mit der Luft/Wasser-Wärmepumpe BLW Mono-P mit Leistungen von 6 kW bis 11 kW (Abb. 14). Durch die Monoblock-Bauweise der Wärmepumpe braucht es für die Installation keinen Kälteschein. Eingesetzt werden kann das System zum Heizen und Kühlen bis zu einer Außentemperatur von -20 °C. Zudem besteht die Möglichkeit, Photovoltaik-Elemente einzubinden.

Auf Erdgas oder Flüssiggas anstelle von Strom setzt die Gas-Absorptionswärmepumpe Gas HP 18 von Remeha (Abb. 15). Mit einer maximalen Wärmeleistung von 18,9 kW ist sie für den Einsatz in Zwei- bis Sechs-Familienhäusern oder in kleineren Industriebetrieben ausgelegt. Die Vorlauftemperaturen werden mit 65 °C (Heizen) und 70 °C (Warmwasserbereitung) angegeben. Durch vorkonfektionierte Anschlusskomponenten lässt sich die Gas-Absorptionswärmepumpe leicht in ein bestehendes Heizsystem integrieren. Zudem ist der Anschluss von Solarthermie-Systemen möglich. Als natürliches Kältemittel nutzt Remeha ein Gemisch aus Wasser und Ammoniak.

Foto: Die Sole/Wasser-Wärmepumpe Geoblock WGB von Weishaupt in Verbindung mit einem Trinkwasserspeicher.
Quelle: Weishaupt
Die Sole/Wasser-Wärmepumpe Geoblock WGB von Weishaupt in Verbindung mit einem Trinkwasserspeicher.

Lösung von Weishaupt für Effizienzhäuser im Neubau

Als eine ideale Lösung für Effizienzhäuser im Neubau bezeichnet Weishaupt die neuen So-le/Wasser-Wärmepumpen Geoblock WGB 8 und Geoblock WGB 14 (Abb. 16). Sie verfügen über eine modulierende Leistung bis 8 kW bzw. bis 14 kW. Zur Serienausstattung gehören eine Sole-Umwälzpumpe mit Volumenstromregelung, eine Wärmemengenzählung sowie ein Entlüftungs- und Schlammabscheidesystem. Vorlauftemperaturen bis zu 65 °C sind möglich. Das gekapselte Gehäuse der Wärmepumpen ist hochwertig schallgedämmt und an allen vier Füßen bis zu 3 cm höhennivellierbar. Das modulare Energie-Management-System ist universell einsetzbar und erweiterbar – selbst bei komplexen Anlagensystemen oder Hybridlösungen. Auch die Einbindung von Photovoltaik-Systemen ist möglich.

Foto: Mit der leistungsgeregelten Sole/Wasser-Wärmepumpe S1155-25 erweitert Nibe die S-Serie.
Quelle: Nibe
Mit der leistungsgeregelten Sole/Wasser-Wärmepumpe S1155-25 erweitert Nibe die S-Serie.

Nibe erweitert die S-Serie

Mit der leistungsgeregelten Sole/Wasser-Wärmepumpe S1155-25 erweitert Nibe die S-Serie (Abb. 17). Mit bis zu 25 kW Heizleistung ergänzt sie die Geräteserie um eine leistungsstärkere Einheit nach oben. Kompaktgeräte dieser Baureihe stehen nun in vier Leistungsgrößen mit bis zu 6 kW, 12 kW, 16 kW sowie 25 kW zur Verfügung. Darüber hinaus ist eine Variante mit integriertem Passivkühlmodul mit bis zu 6 kW verfügbar. Wärmepumpen der Baureihe S1155 werden zur Heizung und Warmwasserbereitung mit separatem Brauchwasserspeicher eingesetzt, wobei die Speichergröße nach dem gewünschten Warmwasserbedarf gewählt wird. Systemspeicher im passenden Design stehen bis 300 Liter zur Verfügung, darüber hinaus zylindrische Speicher bis 1.000 Liter Volumen. Das Umschaltventil für Heizung und Warmwasser ist in der Wärmepumpe betriebsfertig integriert. Im passenden Design können auch verschiedene Komfortmodule zur passiven oder aktiven Kühlung sowie zur kontrollierten Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung ergänzt werden.

Die Fortsetzung dieses Beitrags mit weiteren Neuheiten aus der Wärmepumpenbranche folgt im HeizungsJournal, Ausgabe 9, September 2021. Wir bitten um Beachtung!

Den ersten Teil dieses Branchenberichts finden Sie hier: https://tga.li/ofyyw

Von Robert Donnerbauer
Redaktion, Heizungs-Journal Verlags-GmbH
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